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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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Leben gilt: alles oder nichts. Vielleicht suchst du hier nach einem Gleichgewicht oder zumindest nach einem Mann, der nicht nur wegen deines Aussehens mit dir zusammen sein will. Du willst etwas Ernsthafteres. Nein, ich finde deinen Keuschheitsschwur nicht sehr glaubwürdig, meine aber, du müsstest ein bisschen vorsichtiger sein, mit wem du dich in Zukunft verabredest.«
    Marilyn gelang es schließlich, ihre Zunge unter Kontrolle zu bringen und sich in Erinnerung zu rufen, dass sie zwar wie eine Mutter für Liesel war, aber doch nicht ganz. Manchmal musste sie das Bedürfnis unterdrücken, ihr Vorhaltungen zu machen und Ratschläge zu geben, wie sie es bei Alex tat. Immerhin war Liesel erwachsen, hatte ein Recht auf ihre eigene Meinung und darauf, ihre eigenen Fehler zu machen... oh,
zum Teufel, wem sagte sie das? Sie würde ebenso wenig zulassen, dass ihre Schwester Schmerzen erduldete, die sie hätte verhindern können, wie sie es bei ihrem achtjährigen Sohn tat. Daher redete sie weiter.
    »Ich meine, dieser Satz, dass Männer vom Mars sind und Frauen von der Venus, ist ja schön und gut, aber ein anständiger Mensch ist immer noch ein anständiger Mensch, und ein Arschloch ist ein Arschloch, ob männlich, weiblich, Hermaphrodit oder vom Mars. Ich versuche ja nur zu sagen, dass du auf deine eigene Weise ebenso großartig aussiehst wie Sharon Stone oder Scarlett Johansson, aber du bleibst meine kleine Liesel und du musst besser aufpassen als wir gewöhnlichen Sterblichen. Das ist alles, was ich sagen möchte.«
    Dann brach sie ab, weil sie sah, dass ihre Schwester sie mit offenem Mund anstarrte.
    »Hast du das verstanden?«, fragte Marilyn.
    Liesel nickte. »Du hast gerade gesagt, dass ich bei Männern besser aufpassen soll, weil ich so gut aussehe. Findest du wirklich, dass ich gut aussehe?« Liesel, die mit echten Komplimenten nicht gut umgehen konnte, schmollte und klimperte mit den Wimpern.
    »Du hast das Aussehen mitgekriegt, ich den Verstand«, scherzte Marilyn.
    »He!«
    »Du siehst genauso aus wie Mum, als sie in deinem Alter war«, meinte Marilyn versöhnlich.
    »Findest du wirklich?«, strahlte Liesel.
    »Das weißt du doch. Weißt du noch, wie ich dir das Foto gezeigt habe, wo wir alle auf dem Snowdon sind?«
    Das war es. Sie waren verschwunden. Die Küche war leer, die Arbeit vergessen, und sie holten die zerdellte Schachtel mit
den Familienfotos hervor, die sie ehrfürchtig in der Anrichte in ihrem privaten Wohnzimmer verstaut hatten.
    Bald waren der Boden und der entsetzliche Teppich von alten Fotos übersät. Dann holten sie Alex’ Babyfotos hervor, und als Alex mit den Kuchen zum Probieren hereinkam, gefolgt von Eric mit einem Tablett mit Tee, baten sie Eric zu bleiben. Lorraine wurde gezwungen, sich von ihrem Staubtuch zu trennen, um sich zu ihnen zu gesellen, und das Ganze entwickelte sich zu einer fröhlichen Party. Irgendwann legte Liesel Marilyn eine Hand auf den Arm und sagte leise: »Guck mal, Lorraine!«
    Marilyn blickte auf und sah, dass Lorraine tatsächlich lächelte.

7
    Am nächsten Morgen war Liesel zum Empfang eingeteilt. Doch es war eine andere Liesel als die, die am Vortag wie ein Hippie-Schmetterling in zerrissenen Jeans und einem bunten Seidentop aus dem letzten Ausverkauf herumgeflitzt war. Am Abend zuvor hatte sie noch wach gelegen und über ihre Unterhaltung mit Marilyn nachgedacht.
    Die Menschen beurteilten einen immer nach dem allerersten Eindruck. Aber sie wollte, dass ihr Gegenüber sie beim ersten Blick näher betrachtete. Außerdem hatte sie etwas anderes herausgefunden und fühlte sich deshalb nun sehr dumm.
    Kashia war in völliger Armut in einem unruhigen Land aufgewachsen. Außer dem Job im Cornucopia hatte sie noch vier andere Stellen. Den meisten Lohn schickte sie nach Hause zu ihrer Familie.

    Eric hatte diese vertraulichen Informationen durch seine jahrelange Freundlichkeit und sein unausgesprochenes Versprechen gewonnen, darüber zu schweigen. Bei Liesel hatte er etwas erkannt, was ihn veranlasste, es ihr mitzuteilen. Er hätte es auch Nancy Hamilton weitererzählt, wenn er geglaubt hätte, dass es etwas nützte. Liesel, die halb scherzhaft angedeutet hatte, mangelnder Sex sei der Grund für Kashias Unfreundlichkeit, fühlte sich nun sehr klein und schuldbewusst. Reumütig war nicht der richtige Ausdruck, eher gedemütigt.
    »Man sollte ein Buch nicht nach seinem Umschlag beurteilen«, hatte Eric gesagt, nachdem er ihr mitgeteilt hatte, was er wusste. Ein altes

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