Verliebt bis unters Dach Roman
Gegenstück zu einem Staubsauger.
Sie hatten anfangs zwar über Lorraines zahlreiche Rollen im Hotel gestaunt, aber nach kurzer Zeit hatten Marilyn und Liesel die gleiche Schmetterlingseigenschaft entwickelt und flatterten von einem Job zum nächsten, je nachdem, was gerade anstand.
Sie hatten beschlossen, dass Marilyn die allgemeine Leitung übernehmen, sich um die Finanzen kümmern und dafür sorgen würde, dass das Hotel so gut belegt war wie möglich. Liesel würde sich um die Bar und den Empfang kümmern. Das Restaurant würden sie abwechselnd zu dritt bewältigen, und Lorraine würde ihre ursprüngliche Position als Wirtschafterin und Zimmermädchen beibehalten, zusammen mit der neuen, begehrten Rolle als Assistentin des Managements. Doch alle drei schienen alle möglichen Jobs zu übernehmen. Selbst Alex half begeistert mit und freute sich darauf, mit seinem neuen Freund Eric in der Küche einen endlosen Vorrat an Kuchen zu backen.
Diese beiden einzigen Männer im Haus außer Godrich hatten sich rasch zusammengetan, obwohl zwischen ihnen ein Altersunterschied von fünfzig Jahren bestand. Beide kochten gerne, und ein Vergnügen, das sie alleine genossen, wurde gemeinsam zur Leidenschaft. Eric hatte auch einen unerschöpf
lichen Schatz an schlechten Witzen, und das Lachen, das man oft aus der Küche hörte, tanzte manchmal wie kleine Fünkchen Sonnenschein durchs ganze Hotel.
Alex hatte bisher noch nichts von seinem früheren Leben in London vermisst, nicht einmal seine Freunde. Er hatte bereits den goldenen Teint, den die meisten Einheimischen das ganze Jahr hindurch hatten. Trotz der Sorgen und der vielen Arbeit fühlten sich alle rundum wohl. Der Turm war für sie jetzt schon mehr ein Zuhause, als die kleine Wohnung es jemals war. Und das Hotel, nun das war harte Arbeit, selbst wenn es leer war, aber alles war so neu und aufregend wie bei einer neuen Beziehung, wenn man noch nichts voneinander weiß und alles neu entdecken muss.
Jetzt brauchten sie nur noch Gäste.
Aufgrund einer ihrer Anzeigen nahm Marilyn bald die Buchung einer achtköpfigen Gesellschaft entgegen, die in zwei Tagen anreisen würde. Sie fand, dass sie alle eine Belohnung für diesen Durchbruch brauchten. Als die anderen am nächsten Morgen zur Arbeit antraten in dem Glauben, für die neuen Gäste da sein zu müssen, hielt Marilyn ihnen zwei Picknickkörbe und einen Stapel Decken entgegen und führte sie an den Strand zu einem Brunch mit Schinkenbroten, Rosinenbrötchen und zwei Flaschen Sekt mit Orangensaft. Sie schenkte allen ein und hielt eine kleine Rede, wie sehr sie die harte Arbeit von allen schätzte und dass das Hotel nun wieder normal lief Das kleine Team war so begeistert wie eine Truppe, die in den Krieg zog.
Liesel war sehr stolz auf ihre Schwester. Sie schien sich gut eingelebt zu haben und hatte die Rolle als Kapitän ihres kleinen Schiffs so locker und natürlich übernommen, dass es allen anderen perfekt erschien.
Selbst Lorraine und Kashia, die in Liesels Augen alles bisher nur misstrauisch aus der Ferne beobachtet hatten, schienen sich für die neuen Besitzer erwärmt zu haben - so wie die neuen Besitzer für das neue Leben.
Besonders Lorraine hatte Marilyn gegenüber eine fast sklavische Bewunderung entwickelt. Als sie heute Morgen zusammen im Büro hockten und sich einen Weg durch die Bücher und den anderen Papierkram bahnten, beneidete Liesel Marilyn nicht um deren Aufgaben. Auf dem Weg ins Büro hatte Lorraine ausgesehen wie eine Gefangene auf dem Weg zum Schafott.
Liesel hatte am Empfang gearbeitet, aber gleichzeitig versucht, die Aufschnittmaschine zu reparieren, die jeden zweiten Tag klemmte.
Alle anderen hätten den Anblick des schmalen Mädchens mit einem riesigen Schraubschlüssel in der Hand seltsam gefunden, aber irgendjemand musste die Reparaturen in diesem Haushalt übernehmen, und da Marilyn sich um die Bücher und die Akten kümmerte, fand Liesel es nur gerecht, dass sie die Reparaturen von Sicherungen, Glühbirnen, Steckern und kaputten Geräten übernahm. Sie war stolze Besitzerin eines ansehnlichen Werkzeugkastens, darunter auch der eindrucksvolle Schraubenschlüssel, der schon eine Menge Probleme beseitigt hatte, was man von einem Schraubenschlüssel nicht erwartet hätte.
Marilyn hatte oft gewitzelt, dass Liesel einen Handwerkerbetrieb mit dem Namen »Schlag-Fertig« eröffnen sollte. Ihre Methoden waren nämlich recht zufällig, aber bisher hatte es immer funktioniert.
Nur mit der
Weitere Kostenlose Bücher