Verliebt bis unters Dach Roman
gehe jetzt besser.«
»Arbeitest du morgen?«
Er nickte.
»Aber keine Nachtschicht.«
»Diese Woche nicht. Jedenfalls nicht offiziell.«
»Hast du es weit bis nach Hause?«
»Nein. Ich wohne weiter oben an der Küste, in Port Isaac. Das ist etwa vierzig Minuten entfernt.«
»Hast du schon gegessen?«, fragte sie, als sie über die Felsen zurück in den Garten kletterten.
»Nein.«
»Willst du einen Teller von Erics Hühnerragout? Das ist ein Hammer.«
»Klingt gut, aber ich fahre jetzt besser zurück.«
»In dem Fall mache ich dir etwas fertig. Wenn du heimkommst, brauchst du es bloß ein paar Minuten in die Mikrowelle zu stellen. Es schmeckt wirklich fantastisch.«
»Wenn das keine Umstände macht. Klingt wirklich verlockend.«
»Das ist das Wenigste, was wir tun können, nach allem, was du für Ruby und meinen Daumen getan hast.«
»Bezahlung in Naturalien?«, scherzte er.
»Beistand statt Beischlaf«, nickte Liesel ohne nachzudenken und schlug sich dann mit der Hand auf den Mund. »Ich hole das Essen«, murmelte sie. Rot vor Verlegenheit rannte sie ins Hotel und kehrte ein paar Minuten später mit einer Plastikdose Hühnerragout zurück, das noch warm war.
»Danke. Sieht toll aus.«
»Schmeckt auch gut.«
»Nächste Woche um die gleiche Zeit?«
»Verabredet«, erwiderte Liesel. »Bis nächste Woche also.«
»Yeah. Gib mir einen Moment die Hand.«
Sie fragte sich, was er vorhatte. Tom drehte ihre Hand um, zog ein Klappmesser aus der Tasche und schnitt geschickt die beiden Fäden durch.
»So.« Lächelnd ließ er ihre Hand los. »Job erledigt.« Sie sah ihm nach, den kleinen Hund auf dem Arm, damit er ihm nicht nachrannte, und winkte mit Rubys Pfote dem davonfahrenden Auto nach, bis ihr auffiel, was sie da tat, und verlegen aufhörte.
»Schöner Spaziergang?«, fragte Marilyn hinter ihr.
»Hundeschule«, verbesserte Liesel sie.
»Also, schöne Hundeschule?«
»Na, es wäre schön gewesen, wenn ich mich nicht wieder wie ein Vollidiot benommen hätte. Du weißt, Liesels weise Sprüche...«
»Ich bin sicher, dass er dich nicht für blöd hält. Was hast du denn gesagt?«
»Oh, mein übliches Geplapper.«
»Dass du mit Männern momentan nichts am Hut hast, eh?«
»Ja, aber das spielt keine Rolle, denn er hält mich ohnehin für schwachsinnig.«
»Und er ist verlobt«, ergänzte Marilyn Liesels übliche Mantra.
»Und er ist verlobt«, nickte Liesel.
»Und ihr seid bloß befreundet«, sagte Marilyn, versuchte aber dabei, ernst zu bleiben.
»Ja, wir sind bloß Freunde«, wiederholte Liesel ernsthaft.
Ruby brauchte nicht eine ganze Woche auf den nächsten Besuch zu warten. Tom kam zwei Tage später wieder, als Liesel gerade die Bar für die paar Hausgäste öffnete.
»Ich habe ein paar Stunden frei, daher dachte ich, ich könnte mit Ruby trainieren. Passt es nicht?«, fragte er und sah von einer Schwester zur anderen.
Liesel öffnete den Mund, um zu erklären, dass sie arbeiten müsse, doch Marilyn war schneller als sie:
»Wunderbar. Es ist sehr ruhig heute Abend. Wir brauchen Liesel vermutlich nicht in den nächsten zwei Stunden... oder drei«, fügte sie grinsend hinzu.
»Großartig. Es ist nur... ich bin nicht sicher, ob ich es nächste Woche schaffe, und da ich einen freien Abend hatte, dachte ich, ich komme rüber und besuche... Ruby... und mache mit der Hundeschule weiter.«
»Geh schon«, drängte Marilyn, weil Liesel noch zögerte. »Wir kommen hier eine Weile ohne dich zurecht.«
Da kam Ed mit dem Werkzeugkasten vorbei, den Liesel ihm überlassen hatte, weil er gerade das Schloss in der Herrentoilette repariert hatte.
»Ich bin fertig. Ich kann dir hinter der Bar aushelfen, wenn du willst.«
»Na, siehst du?«, grinste Marilyn. »Alles in Ordnung. Geht schon.« Als Liesel immer noch zögerte, schob sie sie aus der Tür.
Ed beobachtete, wie Marilyn ihrer Schwester und Tom nachsah, als die beiden im Garten verschwanden.
»Was läuft denn hier ab?«
»Oh, Liesel ist plötzlich ganz schüchtern, weil sie völlig verrückt nach Tom Spencer ist.«
»Hm-hm. Dad hat es auch erwähnt.«
»Hat er dir auch gesagt, dass Tom verlobt ist?«
»Ja, und dass es ihn nicht davon abhält, hier ziemlich regelmäßig aufzutauchen. Ich bin aber überrascht, dass du das förderst. Er ist doch gebunden.«
Marilyn dachte einen Moment lang stirnrunzelnd nach.
»Du hast Recht. Geh ihr nach und sag ihr, sie müsste doch arbeiten.«
Ed lachte. Das klang sehr nett, und Marilyn musste beim
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