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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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sich nie viel darum geschert.«
    »Er ist nicht dumm, daher macht er lieber, was er will.«
    »Das kann man ihm kaum vorwerfen. Sind die meisten Menschen nicht auch so?«
    »Ja, aber er ist kein Mensch, er ist ein Hund.«
    »Schhhh«, scherzte Liesel und legte einen Finger auf die Lippen. »Erinnere ihn nicht daran. Dann regt er sich auf«
    »Hält er sich immer noch für einen Menschen?«
    »Absolut. Aber seit Ruby hier ist, hat er sich sehr verändert. Nur ein Beispiel: Er hat sich seinem Futternapf immer sehr vorsichtig genähert, als würde das Futter ihn fressen und nicht umgekehrt. Bei jeder Fütterung hat er sich benommen, als wollten wir ihn vergiften. Da Ruby sich aber nun immer darauf stürzt, macht er es ihr nach. Er hat sogar angefangen, genau wie sie zu schlafen. Das ist ziemlich komisch. Sie sieht ja unglaublich niedlich aus, wenn sie die Beine so in die Luft reckt, aber Godrich wirkt eher seltsam, wie ein toter Esel mitten auf einer Wiese.«
    Was Liesel nicht erwähnte, war, dass Ruby in ihrem Zimmer schlief. Und oft wurde sie mitten in der Nacht geweckt, wenn eine große schwarze Nase die Tür aufstieß. Manchmal
zuckte sie auch aus dem Schlaf hoch und sah Godrichs leichenstarre Gestalt mit hoch in die Luft gereckten Beinen am Fußende. Dann schlief der Hund so tief und fest, dass man eine seiner vier Riesenpfoten als Hutständer benutzen konnte, ohne dass er auch nur zusammengezuckt wäre.
    Das Seltsamste aber war, dass er sich zwar ausgesprochen verächtlich gegenüber Alex’ Zärtlichkeiten verhielt, aber immer erst herunterkam, wenn der Junge eingeschlafen war. Auch verschwand er morgens immer und kehrte in Alex’ Zimmer in seinen Korb neben dessen Bett zurück, ehe der Junge wach wurde. Liesel fand das sehr merkwürdig, wenn man bedachte, dass Godrich tagsüber den Jungen meistens zu meiden versuchte.
    »Du hattest Recht, dass sie gut für ihn ist«, endete sie, fand eine Tüte Bonbons in der Manteltasche und bot Tom eines an. »Manchmal braucht man etwas Neues oder jemanden, der einen aus der Spur herausholt und einem etwas anderes zeigt. Man verfängt sich so leicht in eingefahrenen Situationen, nur weil sie einem vertraut sind. Vertrautheit ist angenehm, weil es einem vermittelt, dass alles in Ordnung ist. Das ist aber nur so, weil die Gewohnheiten zu locker sitzen und eigentlich nicht richtig passen. Es ist wie eine gute Jeans, nicht wie eine perfekte Jeans. Verstehst du, was ich meine?«
    Sie warf einen Seitenblick zu Tom und biss sich verlegen auf die Unterlippe.
    Er sah sie nicht gerade mit entsetzt aufgerissenem Mund an, aber sie dachte, was sich in seinem Gesicht spiegelte, kam dem sehr nahe.
    »Es tut mir leid... manchmal rede ich einfach so daher. Marilyn wird das bestätigen. Als würde mich jemand aufziehen, ich öffne den Mund und lege los. Manchmal
gebe ich mehr Müll von mir als ein verstopfter Müllschlucker.«
    »Mach dich nicht schlecht. Das war ziemlich profund.«
    »Profund blöd.«
    »Das habe ich nicht gesagt.
    »Ja, vielleicht. Aber du sahst so aus.«
    »Du hast mir gerade etwas klargemacht, das ist alles.«
    Yeah, dass ich ein Vollidiot bin, dachte Liesel, rief die Hunde und sah in liebevoller Verzweiflung, wie Godrich in entgegengesetzte Richtung fortgaloppierte.
    Ruby hingegen kam sofort zu ihr.
    »Guter Hund! Sie gehorcht jetzt schon besser als Godrich.«
    Ihre Verlegenheit löste sich in Freude auf, als sie den kleinen Hund hochhob und seine grinsende, struppige Schnauze küsste. Ruby ließ sich von Liesels Aufregung anstecken, rannte wieder los und wälzte sich im Sand, bis sie völlig davon bedeckt war. Man hätte mit ihr Holz abschleifen können. Dann rannte sie zu Liesel zurück und richtete sich auf, um wieder gestreichelt zu werden.
    Liesel lachte genauso fröhlich weiter, als das Tier sie über und über mit Sand bespritzte.
    Tom sah den beiden lächelnd zu. Liesel war so natürlich und unaffektiert. Irgendwie war sie genauso reizend wie der kleine Hund, dachte er, nicht ahnend, dass er damit Marilyn aus dem Herzen sprach. Sie war einfach voller Lebenslust.
    Er war dadurch so abgelenkt, dass er kaum bemerkt hatte, wie dunkel es inzwischen geworden war. Das einzige Licht stammte nun vom Mond und von den Häusern am Flussufer. Als er auf die Uhr blickte, sah er überrascht, dass es fast halb elf war.

    »Weißt du, wie spät es ist?«
    Liesel schüttelte den Kopf. Sie trug nie eine Uhr. Eine Gewohnheit, die sie ändern musste, denn sie kam oft zu spät.
    »Ich

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