Verliebt in den besten Freund
weckte in ihr das Verlangen, sich ihm auf der Stelle hinzugeben.
Er löste sich von ihr und starrte dann auf ihre Lippen, als wollte er sie von Neuem verschlingen. In seinen Augen sah sie denselben Kampf, der in ihr tobte.
„Nun ja“, stieß er rau hervor, seine Stimme belegt von Begierde, „das war … interessant.“
Sie lächelte verführerisch. Mit dem Finger zog sie seine Unterlippe nach und leckte sich dann über die Lippen, auf denen noch sein Geschmack lag. „Das war erst der Anfang.“
4. KAPITEL
Zwanzig Minuten unter der kalten Dusche hatten zwar die Spuren der körperlichen Arbeit abgespült, aber nichts gegen das Feuer in seinem Inneren ausgerichtet. Immer wieder dachte er an Beth, stellte sich vor, wie es wäre, sie zu streicheln und zu küssen. Er wollte sie. Bittersüße Begierde wühlte ihn auf.
Er lehnte seine Stirn an die kühlen Fliesen und verwünschte seine eigene Dummheit. Er hätte es besser wissen müssen. Beth war keine Frau für eine Nacht. Sie gehörte zu den Frauen, die ein Mann heiratete. Und verflixt, er war nicht diese Sorte Mann. Er hatte all das hinter sich gelassen.
Außerdem hätte sie ihn sowieso nicht haben wollen. Sie war schon mal verheiratet gewesen und hatte einen Partner ausgesucht, der gleichaltrig war und dieselben beruflichen Interessen hatte wie sie. Einen Mann, der in jeder Hinsicht das völlige Gegenteil von ihm war. Zach biss die Zähne zusammen und kämpfte gegen den Impuls, auf irgendetwas einzuschlagen – zum Beispiel auf den Kerl, der Beth das Herz gebrochen hatte.
Dabei war er, Zach, der Erste gewesen, der sie verletzt hatte. Er strich sich das nasse Haar aus dem Gesicht. Es war pure Arroganz, die ihn daran gehindert hatte einzusehen, wie weh er ihr getan hatte. Bis es zu spät war. Ihm kam kurz der Gedanke, dass er jetzt vielleicht eine zweite Chance bekam, den er jedoch schnell wieder verwarf. Es war inzwischen viel zu viel geschehen.
Und offenbar lag das Stadtleben Beth absolut nicht. Schließlich war sie ja nach der Scheidung in die Kleinstadt zurückgekehrt, in der sie aufgewachsen war. Er dagegen konnte sich nicht vorstellen, anderswo zu leben als in der Stadt. Er brauchte die pulsierende Hektik einer Großstadt, und er brauchte die Anwaltskanzlei Colby. Die Arbeit war sein Lebensinhalt.
Er drehte das Wasser ab, griff nach einem flauschigen weißen Badetuch und begann lustlos, sich abzutrocknen. Das war seine größte Schwäche: maßloser Ehrgeiz. Diese unbezähmbare Eigenschaft hatte er von seiner Mutter geerbt. Hatte er ein Ziel vor Augen, konnte ihn nichts und niemand davon abbringen.
Was Beth betraf, hatte er voll und ganz versagt. Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und schaute dabei in den Spiegel. Plötzlich fühlte er sich alt. Er stützte sich mit den Händen auf das kühle Porzellan des Waschbeckens, als die Vergangenheit erneut auf ihn einstürmte. Es war Zeitverschwendung zu bedauern, was man getan hatte. Dieses Gefühl ließ er selten zu. Was ihn jetzt aber nicht davon abhielt, heiße Reue zu empfinden. Er schloss die Augen und stellte sich vor, was hätte sein können.
Hätte er anders gehandelt, wäre er klüger gewesen, könnten Beth und er jetzt verheiratet sein. Vielleicht hätten sie sogar Kinder. Bei diesem Gedanken krampfte sich ihm der Magen zusammen. Verheiratet … Kinder. Er sagte sich jeden Tag, dass er es darauf nicht anlegte, was jedoch eine Lüge war. Er wollte es nur nicht mit einer anderen Frau, hatte es nie gewollt.
Zach seufzte und schlug die Augen auf, um sein Spiegelbild zu inspizieren. Diese Chance war vertan. Das musste er akzeptieren. Beth wollte ihn nicht … jedenfalls nicht so. Vielleicht wollte sie sich rächen für all die Jahre, in denen er sie nicht beachtet hatte. Oder sie wollte sich beweisen, dass sie ihn dazu bringen konnte, sie zu begehren.
Es war absurd. Er machte sich Vorwürfe, weil er auch nur daran dachte, Beth auf diese Weise zu benutzen, dabei war es ja vielleicht sie, die ihn benutzen wollte. Es konnte ein Rachefeldzug sein, nicht mehr. Sie wusste, dass er nur zwei Wochen hier sein würde. Vielleicht wollte sie nur wissen, wie es so war mit ihm …
Er durfte nicht vergessen, dass Beth kein Kind mehr war. Sie war eine Frau. Ihre sanften Kurven und ihr üppiger Mund gingen ihm nicht aus dem Kopf. Eine erwachsene, wunderschöne Frau. Die längst keine Jungfrau mehr war … kein naives Schulmädchen, das Tür an Tür mit ihm wohnte und ihn permanent in Versuchung führte.
Aber
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