Verliebt in den Chef?
sich nie an euren Gesprächen beteiligt?“, fragte sie leise.
Tristan rang sich ein schwaches Lächeln ab. „Cade ist so mit sich selbst beschäftigt, dass er wohl nie eine eigene Familie haben wird.“ Er zog sie wieder zu sich herunter. „Das mit uns war Vorhersehung, mein Schatz, genauso wie es der Geistliche gesagt hat. Ich möchte dir ein Hochzeitsgeschenk machen, das du hoffentlich an unserem zehnten und unserem fünfzigsten Hochzeitstag trägt.“
Erleichtert lächelte Ella. Das hörte sich nicht nach einem Mann an, der nur aus praktischen Überlegungen heraus heiratete. Doch bevor sie sein Geschenk annahm, wollte sie ihr Gespräch von eben zu Ende bringen.
„Dann rechnest du bestimmt mit einer Menge Enkel an unserem fünfzigsten Hochzeitstag“, sagte sie.
„Hoffentlich“, lächelte er. „Ganz sicher.“ Doch dann runzelte er die Stirn. „Oder magst du etwa keine große Familie? Ich habe nur gedacht, dass du ein häuslicher Mensch bist, weil du dich doch so sehr über das Baby freust.“
„Ich bin deswegen ganz aufgeregt. Aber es ist doch ein Unterschied, ob du als Haushälterin arbeitest oder einen Haushalt mit sieben Menschen schmeißt.“
Bevor Ellas Cousine ihren dreiundzwanzigsten Geburtstag feierte, hatte sie schon vier Kinder zur Welt gebracht. Sie sprudelte vor Glück nur so über – wenn sie nicht vollkommen erschöpft war. Ella hatte sich immer vorgestellt, ein Geschwisterpärchen auf die Welt zu bringen, dem sie ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken konnte.
Tristan deutete ihren besorgten Gesichtsausdruck falsch. „Oh, du musst natürlich nicht den Haushalt führen oder Wäsche für neun Leute waschen“, erklärte er. „Sobald wir wieder zurück sind, stelle ich eine neue Haushälterin ein. Und wenn das Baby da ist, suchen wir ihm das beste Kindermädchen der Stadt.“
Wie bitte? Eine Fremde sollte auf ihr Kind aufpassen? Vielleicht machten das ja die Reichen und Berühmten so, Ella aber war da anderer Ansicht. „Eine Nanny kann aber die Eltern nicht ersetzen, du weißt schon, bei den Hausaufgaben, Sportfesten, dem Gutenachtkuss und so.“
Sie war immer entschlossen gewesen, eines Tages all diese Aufgaben selbst zu übernehmen – nur eben nicht für sieben Kinder.
„Ich werde dir dabei helfen“, erklärte Tristan.
„Aber meistens kommst du erst spät am Abend nach Hause, und kleine Kinder müssen früh ins Bett“, hielt sie dagegen.
„Was willst du mir eigentlich sagen?“, fragte er verwundert.
„Dass ich es ein wenig übertrieben finde, ein eigenes Baseballteam zur Welt zu bringen.“
Irritiert kniff er die Augen zusammen. „Wie viele Kinder willst du denn? Doch nicht nur eins, oder?“
Ella wurde flau im Magen. „Vielleicht hätten wir darüber früher reden sollen …“, begann sie.
„Vielleicht war es ja naiv von mir, aber anscheinend habe ich mich geirrt“, setzte er stirnrunzelnd hinzu.
Ein leises Klopfen an der Tür beendete die unangenehme Stille, die danach eingetreten war. Offensichtlich genervt stand Tristan auf. „Wahrscheinlich der Zimmerservice.“ Er zog sich einen Morgenmantel über und öffnete die Tür.
Ein Hotelpage reichte ihm einen Präsentkorb. „Blumen und Champagner, Sir, mit besten Grüßen von Mr. Joshua Barkley“, sagte er überschwänglich und ging wieder, nachdem Tristan ihm Trinkgeld gegeben hatte.
Ella nahm die zusammengefaltete Decke vom Bett und wickelte sie sich um, bevor sie zu Tristan ging, um das Blumenarrangement näher zu betrachten. „Wie wunderschön!“
„Schau mal“, sagte Tristan, als er die beigefügte Karte gelesen hatte. „Josh und Grace veranstalten dieses Wochenende einen Empfang für uns.“
Wie aufmerksam diese Geste war – eindeutig das Werk einer Frau, dachte Ella. So etwas würde sie für ihre Schwester tun, wenn sie eine hätte. Es sah ganz danach aus, als ob sie und Grace gute Freundinnen werden würden.
Tristan schlug mit der Karte gegen seinen Schenkel. „Ich hoffe nur, dass Cade sich nicht blicken lässt“, sagte er mit düsterem Tonfall.
Es fiel ihr schwer zu glauben, dass Cade wirklich der durch und durch durchtriebene Bösewicht war, den Tristan in ihm sah. „Du darfst dir nicht von jedem x-Beliebigen die Stimmung verderben lassen. Das wird unser Tag, egal, wer kommt“, beruhigte sie ihn und legte den Arm um seinen Hals.
„Vielleicht sollten wir Cade einladen, damit er einen Toast aussprechen kann?“, schlug Tristan ironisch vor.
Verletzt ließ Ella ihren Arm sinken.
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