Verliebt in den Feind?
Stimme.
„Ja.“ Wenn er sie doch weiterküssen würde!
Behutsam streichelte er sie. „Bin ich nicht zu schnell?“
Sie schüttelte den Kopf.
Als er eine ihrer Brustspitzen berührte, rauschte die Erregung wie eine machtvolle Welle durch ihren ganzen Körper. Mit der anderen Hand streichelte Rafael inzwischen ihre Beine. Fasziniert beobachtete Caitlyn, wie er allmählich unter den Saum ihres Kleides tastete. Und sie erbebte vor Verlangen.
„Du kannst jederzeit Stopp sagen“, flüsterte er.
Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, heute Abend alles im Griff zu haben. Doch nun … Ihr Körper schien ihr nicht mehr zu gehorchen. Nie gekannte Empfindungen ließen ihre Selbstbeherrschung einfach dahinschmelzen.
Endlich küsste er sie wieder, dieses Mal fordernder und leidenschaftlicher. Dabei schob er die Hand auf ihrem Bein immer höher. Lustvoll stöhnte Caitlyn auf.
„Ich glaube, für heute reicht es.“ Rafael ließ die Hand langsam wieder sinken und legte sie auf ihr Knie.
Nein. Sie wollte nicht, dass er aufhörte, doch sie brachte kein Wort heraus.
„Ah, querida“, seufzte er.
Caitlyn hätte alles darum gegeben, mutiger zu sein. Wieso war er überhaupt noch hier? Jeder andere Mann hätte längst die Flucht ergriffen und sich eine Partnerin gesucht, mit der alles einfacher war.
„Ent…schuldige“, stammelte sie schließlich.
„Du brauchst dich doch nicht zu entschuldigen. Höchstens ich, weil ich wieder so schnell war. Und womöglich zu weit gegangen bin …“
Zu schnell? Zu weit? Caitlyn lachte leise auf. Er hatte sie doch nur geküsst. Sie fühlte sich so unendlich geborgen bei ihm, dass sie bereit war, ihm alles zu geben. „Bitte glaub mir: Es ist schon in Ordnung.“
Er zog sie an sich. „Ich würde dir niemals etwas antun.“
„Ich weiß.“
Fragend sah er sie an: „Wirklich?“
„Ja. Ich vertraue dir.“
Erleichtert schloss er die Augen. „Ich schwöre, dir niemals wehzutun. Alles, was passiert, musst auch du wollen. Und du bestimmst das Tempo, okay?“
„Okay“, hauchte sie und schloss die Augen.
Caitlyn lag im Bett und konnte nicht schlafen. Kaum zu glauben, dass sich Rafael mit einem flüchtigen Gutenachtkuss auf die Wange so einfach von ihr verabschiedet hatte. Nach dem schönen Abend, den sie zusammen verbracht hatten! Nach fünf Jahren der inneren Starre hatte Caitlyn zum ersten Mal wieder Verlangen verspürt.
Wenn er nicht von sich aus aufgehört hätte: Sie hätte ihn sicher nicht aufgehalten.
Und nun, da er weg war, war ihre Sehnsucht geblieben. Unruhig warf Caitlyn sich von einer Seite auf die andere. Die kühlen Laken fühlten sich auf ihrer erhitzten Haut angenehm beruhigend an.
Was sie im Augenblick erlebte, hatte mit ihrer einstigen Schwärmerei für Heath nicht die geringste Ähnlichkeit. Auf Rafael reagierte sie intensiv und leidenschaftlich, mit dem gesamten Körper. Aber nicht nur körperlich fühlte sie sich zu ihm hingezogen, sie mochte ihn ganz einfach. Doch sein Zuhause lag auf der anderen Seite der Erde, und sobald der Zweck seines Besuches erfüllt war, würde Rafael dahin zurückkehren …
Jäh erwachte Caitlyn aus ihren Träumereien und blickte unglücklich in die Dunkelheit.
Rafael würde sich niemals mit seinem leiblichen Vater aussöhnen. Und sie saß zwischen den Stühlen: Die Saxons hatten ihr ein Zuhause gegeben – und Rafael hatte ihr die Angst genommen. Sie war drauf und dran, sich in den Mann zu verlieben.
Rafael suchte Caitlyn. Zwischen all den Helfern auf dem Weinberg konnte er sie nirgends entdecken. Seit ihrem Date am Samstagabend hatte er sie einige Male nur flüchtig gesehen. Dabei war heute schon Dienstag. Ob sie ihm aus dem Weg ging?
Endlich fand er sie im Gebäude, in dem die Weinverkostungen stattfanden. Zusammen mit Kay polierte sie Gläser und blickte überrascht auf, als er näher trat. In ihrem Blick lag ein völlig neuer Ausdruck, der Rafael tief berührte.
Gerade sagte Kay zu Caitlyn: „Ich fliege für eine Woche nach Australien zu meinem Bruder. Es geht morgen schon los.“ Als sie Rafael sah, verstummte sie.
„Machen Sie Ferien?“, fragte er.
„Ja, wenn man so will“, erwiderte sie seufzend, während sie mit einem weichen weißen Tuch ein Glas ausrieb. „Und zwar allein. Phillip kommt nicht mit. Kann sein, dass ich länger bleibe.“
„Das tut mir leid“, sagte Rafael leise. Auch wenn ihm die Worte nicht unbedingt passend vorkamen, wusste er nicht, wie er seine Anteilnahme auf andere Art ausdrücken
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