Verliebt in eine Diebin - Roman
versuchte, nicht wie Espenlaub zu zittern. Mason würde sich von ihr trennen, sie besaß keinen Cent. Und sie war fünfundvierzig.
»Sind Sie okay?«, erkundigte sich Ford.
»Nein.« Cleas Stimme bebte. »Ich bin nicht okay. Weil Davy Dempsey in dieses Haus geschlichen ist, obwohl Sie ihn davon fern halten sollten. Alles hat er mir gestohlen - ein Bild und mein ganzes Geld. Wenn Sie ihn umbringen, kriege ich’s nie zurück. Passen Sie einfach nur auf ihn auf.« Den Kopf zwischen den Knien, bekämpfte sie eine drohende Ohnmacht. Kein Geld. Wie fand man reiche Männer, wenn man kein Geld besaß und nicht mehr jung war? Oh Gott ...
»Wie lange?«
»Was?« Mühsam schluckte sie die Tränen hinunter.
»Wie lange soll ich auf ihn aufpassen?«
»Bis ich mein Geld wiederhabe.« Clea holte tief Luft. Kein Grund zur Panik. Noch hatte sie Zeit. Ihren Plan konnte sie immer noch durchführen. Verdammt, es musste gelingen.
Zane und Cyril hatten ihr nichts hinterlassen. Jetzt wollte sie endlich den Lohn für die ganze Plackerei einheimsen. »Behalten Sie ihn im Auge, bis ich mir das Geld zurückgeholt habe. Dann erledigen Sie den Job.« Sie richtete sich auf, ihr Blick fiel in den Spiegel, und sie versuchte ihr Gesicht zu glätten. Vor lauter Entsetzen sah sie alt aus. Aber sie war nicht alt - noch nicht...
»Okay«, erwiderte Ford. »Ich soll den Job erledigen. Und was genau heißt das?«
»Was...« Clea bemühte sich immer noch, ihr Spiegelbild zu verjüngen. »Ich muss jetzt Schluss machen. Beschatten Sie Davy, verdammt noch mal, und leisten Sie etwas bessere Arbeit als bisher.«
»Letzte Nacht hat er die Galerie nicht verlassen. Ich habe ihn die ganze Zeit beobachtet. Nach der Vernissage ging er mit Tilda nach oben.«
»Vielleicht war er schon vorher in Masons Haus. Wie auch immer, er hat mich bestohlen.« Sie dachte an Davy, so unmöglich jung vor all den Jahren... Wäre sie ihm bloß nie begegnet, trotz der guten Zeiten und dem fantastischen Sex... Nein, so toll war der auch wieder nicht, dachte sie. Nicht gut genug für den Preis, den sie jetzt bezahlte... »Ich wünschte, er wäre tot.«
»Ist das ein Befehl?«
» Nein! Großer Gott, hören Sie doch zu! Er hat mein Geld . Und er muss am Leben bleiben, bis ich’s zurückbekomme. Wenn Sie ihn umbringen, werden seine Schwestern alles erben, und ich gehe leer aus.« Unbehaglich erinnerte sie sich an Sophie - so tüchtig und völlig vernarrt in ihren kleinen Bruder. »Töten Sie ihn nicht! Auf keinen Fall!«
»Ich wollte mich nur vergewissern«, sagte Ford. Dann war die Leitung tot.
Auch Clea legte auf und dachte nach. Wie sie das Geld von
Davys Konten zurückholen sollte, wusste sie nicht. Das hatte Ronald damals getan. Also würde er vielleicht...
Abrupt richtete sie sich auf. Woher hatte Davy das Knowhow? Wieso kannte er die Nummern, das Passwort? Sie nahm den Hörer wieder ab und wählte eine Nummer. »Ronald, beweg deinen Arsch sofort hierher - du musst mir einiges erklären.«
Als Tilda und Eve in die Galerie zurückkehrten, stopfte Nadine gerade Abfall in einen großen Müllbeutel.
»Hast du Davy gesehen?«, fragte Tilda.
»Er ist gerade weggefahren. Er will seine Schwester in Temptation besuchen.«
»Hat er was gesagt? Über mich?«
Nadine schüttelte den Kopf. »Zuerst sind Michael und Dorcas losgefahren. Und Davy ist ihnen gefolgt.«
»Hat er eine Nachricht hinterlassen?«
»Nein, er hatte es ziemlich eilig. Wann öffnen wir die Galerie?«
»Keine Ahnung.« Tilda wandte sich zu Eve, die hinter ihr stand, Mitgefühl ausstrahlte und sich die Bemerkung ich hab’s ja gesagt verkniff. »Er kommt sicher zurück.«
»Ja, natürlich«, bestätigte Eve.
»Auf mich wartet Arbeit.« Tilda stieg die Treppe hinauf.
Ganz bestimmt würde er zurückkommen. Nur weil er seine Schwester besuchte und keine Nachricht hinterlassen hatte, musste sie nicht in Panik geraten. Er würde wiederkommen und die Fälschungen verkaufen. Außerdem hatten sie noch immer nicht Grandma und Mussolini gespielt. Das hatte er ihr versprochen. Und er hielt immer sein Wort.
Er war ein Betrüger...
Sei nicht albern, er kommt zurück, sagte sie sich. Was anderes blieb ihm gar nicht übrig. Weil er sich ihren Lieferwagen ausgeliehen hatte.
Ronald sah keineswegs schuldbewusst aus, als er endlich auftauchte und brachte Clea damit erst recht in Rage. Sie zerrte ihn in ihr Schlafzimmer und versperrte die Tür, obwohl das unnötig war - denn Mason, dieser Bastard, interessierte sich
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