Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
Vom Netzwerk:
befahl sie sich. Sie stellte ihr Frühstück auf den Zeichentisch und ging zu einem Schrank, öffnete die Schublade mit der Aufschrift »19. Jahrhundert« und blätterte in den Drucken, bis sie Monets Seerosen fand. Damit würde sie ein Bad in New Albany schmücken. Die Impressionisten zu fälschen war wenigstens nicht so zeitaufwändig wie die Renaissancemaler. Also würde sie übernächste Woche vielleicht Zeit finden und ihr Zimmer streichen. Eventuell in Gelb. Mit Sonnenblumen in ihrem eigenen Stil entlang den Wänden, mit richtigen Sonnen anstelle der Blumenköpfe.
    »Oh, um Himmels willen!«, stöhnte sie. Natürlich würde sie keine Sonnenblumen in ihrem Zimmer malen. Sie legte den Druck auf den Zeichentisch, schaltete die Stereoanlage an, legte Melissa Etheridge ein und knipste die Lampe an, die an eine Tischkante geklemmt war. In ihrem klaren weißen Licht, das die Farben nicht verfälschte, aß Tilda mit einer Hand den Toast und machte sich mit der anderen Notizen, nur noch auf den lukrativen Job konzentriert, während Melissa »I’m the Only One« sang. Ein guter Job, sie war ihr eigener Boss. Und
sie malte gern. Es hatte sie fünfzehn Jahre gekostet, sich einen Ruf als grandiose Malerin zu erwerben.
    Die berühmte Bilder in überdimensionalen Ausmaßen imitierte.
    Nun, das Leben könnte schlimmer sein. Zumindest war sie unabhängig, musste sich nicht vor einem Chef verantworten oder vorgeben, jemanden zu mögen, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das wäre die Hölle. Also hatte sie Glück.
    Sie betrachtete den Druck und dachte: Ich hasse Monet. Dann machte sie sich ans Werk.
     
    Drei Häuserblocks entfernt saß Clea am Frühstückstisch und klopfte mit einem Fingernagel gegen ihre Kaffeetasse. Am liebsten hätte sie das verdammte Ding Mason an den Kopf geworfen. Stattdessen strahlte sie Herzenswärme aus und mimte die Frau, die er für sein restliches Leben beim Frühstück sehen wollte.
    »Könntest du damit aufhören?«, bat er über seine Zeitung hinweg.
    »Oh, tut mir Leid.« Hastig bezähmte sie ihren Finger. »Ich habe nachgedacht.«
    »Tu das besser nicht«, empfahl er ihr und las weiter.
    Nicht gut. Gar nicht gut. Erst hatte sie den ganzen Abend in dieser schäbigen Galerie verbringen und Masons Begeisterung für alte Geschäftsunterlagen und Gwen Goodnight ertragen müssen. Dann war Davy Dempsey aufgetaucht. Und am allerschlimmsten - bei der Heimkehr hatte Mason erklärt, er sei zu müde für Sex.
    Seufzend klappte er die Zeitung zu. »Du klopfst schon wieder.«
    »Sei mir nicht böse.« Lächelnd schob sie die Tasse beiseite. »Was machen wir heute?«

    »Nun, ich möchte mit meinen Scarlet-Hodge-Recherchen fortfahren. Was du machen wirst, weiß ich nicht.«
    »Oh.« Clea versuchte fröhlich und emanzipiert zu wirken. »Dann werde ich mir im Museum die Primitiven anschauen und sie mit Cyrils Sammlung vergleichen.«
    »Sehr gut«, bemerkte Mason trocken. »Allerdings kann man Cyrils Sammlung keine Museumsqualität zubilligen.«
    »Da war er anderer Meinung.« Mühsam behielt sie ihr Lächeln bei. Ronald zumindest hatte Entsprechendes behauptet, kurz vor dem Tod ihres Mannes. Wahrscheinlich täuschte sich Ronald. Nicht, dass sie die Wahrheit erfahren würden, solange sich die Versicherung kein Bein ausriss und die Schätzung ewig hinauszögerte...
    »Nachdem er gestorben war, hielt man nicht allzu viel von seinem Nachlass, oder?« Mason schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Verzeih mir, Clea, ich will deinen toten Gatten nicht verunglimpfen. Aber er war wirklich kein fachkundiger Sammler.«
    »Er war ein guter Mann...« Mit diesen Worten überraschte sie nicht nur Mason, sondern auch sich selbst.
    »Gewiss, das war er.« Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Mason.
    »Gib mir Bescheid, wenn ich dir bei deinen Recherchen helfen kann.« Clea neigte sich ein wenig vor, ganz die ergebene Ehefrau, und bot ihm einen hübschen Einblick in ihre Bluse.
    »Weißt du, was eine große Hilfe wäre?«
    Clea beugte sich noch weiter vor.
    »Wenn du ein richtiges Frühstück machen würdest. Seit einer Woche begnügen wir uns mit Toast und Kaffee. Weißt du, wie man Omeletts macht?«
    Clea spürte, wie ihr Lächeln gefror. »Omeletts?«
    »Schon gut.« Mason wandte sich ab. »Vielleicht sollten wir diesen Caterer fest anstellen. Wie hieß der gleich wieder?«

    »Thomas.« Das Lächeln klebte immer noch auf ihren Lippen.
    »Nun, hoffentlich kann Thomas ein anständiges Frühstück

Weitere Kostenlose Bücher