Verliebt in eine Diebin - Roman
zubereiten«, sagte Mason und ging nach oben.
Clea sank in ihren Sessel zurück. Frühstück. Erwartete er tatsächlich, sie würde kochen? Sie verfügte über einen makellosen Teint, eine hinreißende Figur, kannte sämtliche sexuelle Positionen, die sich ein über 50-jähriger Mann nur wünschen konnte, war stets heiter und hilfsbereit und auf Verlangen leidenschaftlich, machte ihm Komplimente - und jetzt wollte er ein Frühstück haben?
Also wirklich, hätte sie genug Geld, sie würde für immer auf die Männer pfeifen.
Es läutete an der Tür, und Clea rannte in die Halle. Suchte Thomas wieder einen Job? Wenn sie ihn fest anstellten, könnte er auch Besucher empfangen. Sie öffnete die wuchtige Eichentür und blinzelte den Mann an, der auf der Schwelle stand.
Groß, mit wettergegerbtem Gesicht und schwarzem Haar, an den Schläfen silbern, mit winterlich grauen Augen, kantigem Kinn und Schultern, an die sich eine Frau anlehnen konnte. Nicht Thomas. Es wäre so nett, wenn Sie Geld hätten, dachte Clea und setzte die Inspektion fort: Ein fadenscheiniges Tweedjackett, abgetragene Jeans, Stiefel, die bessere Tage gesehen hatten. Kein Geld. Ihr Blick kehrte zu seinem Gesicht zurück. »Danke, wir kaufen nichts.«
Als sie die Tür schließen wollte, schob er einen Fuß davor und hinderte sie daran. »Clea Lewis?«
»Ja...« Plötzlich fröstelte sie. Diesen Mann hatte sie nie zuvor gesehen. Und doch...
»Ronald Abbott schickt mich. Wegen Ihres Problems.«
»Wegen meines Problems?«
»Es wäre sicherlich empfehlenswert, Sie würden mich ins
Haus lassen«, meinte er. »Je länger mich die Nachbarn auf Ihrer Veranda beobachten, desto bessere Zeugen werden sie abgeben.«
»Zeugen?«, wiederholte sie mit schwacher Stimme. Oh Gott, ich habe Ronald gesagt, er soll Davy loswerden.
Der Mann schenkte ihr ein unangenehmes Lächeln. »Falls was schief geht.«
Das verdiene ich nicht. So dürfte mein Leben nicht verlaufen.
»Nun, Mrs. Lewis?«
Clea öffnete die Tür.
Als Davy erwachte, fühlte er sich großartig. Seit Monaten war er nicht mehr so gut gelaunt gewesen. Diese Stimmung verflog nicht einmal, als ihm wieder einfiel, wo er war - pleite und allein. Und er sollte vier Gemälde aufstöbern, die ihn kein bisschen interessierten. Er suchte und fand Tildas Bad, duschte und rasierte sich, schlüpfte hastig in seine Jeans. Auf dem Weg zur Tür blieb er stehen, weil er ein Stickmustertuch entdeckte, das hinter dem weißen Schreibtisch hing, und er trat näher, um es genauer zu betrachten. Unter den ausladenden Ästen eines Baums aus Kreuzstichen standen ein nackter Adam und eine nackte Eva, umgeben von winzigen Tieren mit winzigen Zähnen. Und darunter verkündete ein Vers:
Als Eva den Apfel aß,
gewann sie die Erkenntnis.
Aber Gott mochte dumme Frauen.
Und so entschwand das Paradies.
Eine Arbeit von Gwen Goodnight.
Ich muss nett zu Gwen sein, nahm er sich vor und sprang die Treppenfluchten hinab, immer zwei Stufen auf einmal, um
Tilda und ein Frühstück zu suchen. Nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
Stattdessen traf er Nadine an, die im Büro Fruchtsaft trank. Sie trug ein altes Hauskleid, das mit kleinen roten Teekannen bedruckt war, und kurze Söckchen mit roten Fersen. Durch ihre blonden Locken hatte sie ein rotes Band geschlungen und ihren Puppenmund rot bemalt. Zu ihren Füßen saß Steve, sichtlich fasziniert von den Schleifchen an ihren Pantoffeln. Immer wieder stieß er mit seiner Nase dagegen. Die Lust, eine Schleife zu kauen, war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
»Heute siehst du aus wie Donna Reed«, kommentierte Davy. »Wo ist deine Tante Tilda?«
»Die arbeitet im Keller. Hör auf, Steve! Sie sagte, die Notizen über irgendwelche Bilder, die Sie brauchen, liegen in der obersten Schreibtischschublade. Übrigens, mein Vorbild ist Lucy Ricardo. Donna war nicht fotogen. Wollen Sie ein Glas Saft? Orange mit Ananas. Grandma ist ganz verrückt nach Vitamin C.«
»Kluge Frau. Okay, schenk mir was ein.« Nadine nahm ein Glas aus dem Schrank, und Davy musste grinsen, weil sie so absolut wie eine Hausfrau aus den Fünfzigerjahren aussah. »Für wen hast du dich kostümiert?«
»Für den Zahnarzt«, erwiderte Nadine und füllte das Glas. »Dr. Mark ist ein Retro-Fan. Bei dem gibt’s das coolste Neonlicht, und in seinem Wartezimmer hängen diese ganzen alten Reklamen für Zahnpasta. Deshalb spiele ich ihm Lucy vor.«
»Ah, ein Retro-Dentist.« Davy ging zum Schreibtisch. »Natürlich.«
»Und
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