Verliebt in eine Diebin - Roman
will er seinen Arsch absichern. Aber das kaufe ich ihm nicht ab. So verrückt ist Tilda nicht.« Dann erinnerte sich Davy an die vergangene Nacht. »Oh. Clea.«
»Genau.«
Davy lehnte sich an den Tisch. »Sicher, sie mag’s, wenn die Männer dieses oder jenes für sie erledigen. Aber nicht so was. Das ist nicht ihr Modus Operandi.«
»Jedenfalls klang Rabbits Stimme ziemlich verzweifelt, und deshalb bin ich hierher geflogen«, verkündete Simon tugendhaft.
»Nein, du bist hier, weil du dich gelangweilt hast. Und was hast du jetzt vor? Ich habe nämlich keine Zeit, dich zu unterhalten - auch wenn du meine Miete bezahlt hast.«
»Vielleicht besuche ich ein paar alte Jagdgründe...«
»Den Knast?«
»... und möglicherweise benötigst du später ja ein wenig Hilfe - mit...«
»Nein.«
»Selbstverständlich in rein beratender Funktion.«
»Wenn sie dich noch mal schnappen, lochen sie dich ein und werfen den Schlüssel weg. Und so sehr du mich auch ärgerst - dieses Gespräch telefonisch zu führen und dich durch
eine Glasscheibe in einem orangeroten Overall zu sehen, wäre noch schlimmer.«
»Wirst du wieder einbrechen?«, fragte Simon, diesmal in ernsthaftem Ton.
»Ja. Eigentlich will ich’s nicht, aber in diesem Haus gibt’s immer noch einiges, das ich brauche. Aber nicht sofort. Ich habe Clea gegenüber den Mund zu voll genommen. Jetzt hat sie eine Mordswut auf mich. Also muss ich ein paar Tage warten, bis etwas anderes sie ablenkt.«
»Du wirst mich brauchen.«
»Vielleicht für den Einbruch. Aber nicht vor Ort. Sag mir von Miami aus, was ich tun soll. Telefonisch.«
»Ich soll Louise verlassen?«
Davy hörte ein Geräusch, wandte sich zur Tür und sah Eve - blond, blauäugig, frisch geschrubbt, in einem rosa T-Shirt, in dem sie jünger wirkte als ihre Tochter. »Guten Morgen, Eve«, begrüßte er sie lächelnd. »Das ist mein Freund Simon.«
»Oh...« Errötend nickte sie Simon zu und blickte rasch weg. »Willkommen in Columbus.«
»Danke.« Simon grinste onkelhaft. »In der Tat eine wunderbare Stadt!«
»Das German Village ist sehr schön«, antwortete sie verwirrt und flüchtete zur Tür. »Dann noch einen angenehmen Tag«, sagte sie über die Schulter und verschwand.
»Wer ist das?«, wollte Simon wissen.
»Eve«, erklärte Davy, »Nadines Mama. Ein süßes Ding.«
»Halt dich bloß zurück, mein Junge«, warnte Simon. »Schlaf nie mit einer Mutter. So was kann zu Katastrophen und Gewissensqualen führen.«
»Eine seltsame Regel. Meine ist einfacher - schlaf nie mit Schwestern.« Davy schüttelte den Kopf. »Aber du musst zugeben - Eve ist schön.«
»Sehr. Wenn sie sich auch nicht mit Louise messen kann.«
Unbehaglich führte Clea Ronalds Killer ins Wohnzimmer und räusperte sich. »Keine Ahnung, was Ronald Ihnen erzählt hat, Mister...«
»Brown. Ford Brown. Er sagte, Sie hätten ein Problem, das gelöst werden müsste, Mrs. Lewis.« Als er sich im Chippendalesessel zurücklehnte, knarrte es etwas zu laut.
»Nun - da ist dieser Mann.« Clea presste ihre Fingerspitzen im Schoß zusammen, damit sie nicht zitterten. »Aus meiner Vergangenheit. Aber ich hatte gehofft, Ronald würde sich darum kümmern.«
»Das tat er«, entgegnete Ford Brown. »Er schickte mich hierher.« Die langen Beine ausgestreckt, verschränkte er die Arme vor der Brust. »Was erwarten Sie von mir?«
Wie einfach wäre es, ihm den Auftrag zu geben: Töten Sie Davy Dempsey... Dann hätte sie keine Probleme mehr. Der Mann besaß die erforderlichen Fähigkeiten. Daran zweifelte sie nicht. Sicher hatte er schon ein paar Dutzend Leute umgebracht. Und da war er - Ronalds Geschenk. Diesem Ronald würde sie die Meinung geigen.
»Mrs. Lewis?«
»Würden Sie diesen Mann von mir fern halten? Könnten Sie ihn veranlassen, nicht mehr in meine Nähe zu kommen?«
»Für immer?«
Beklommen rutschte sie in ihrem Sessel umher. »Also - jedenfalls will ich ihn nie wieder sehen.«
Brown schüttelte den Kopf. »Das müssen Sie mir schon etwas genauer erklären.«
»Verhindern Sie, dass er mich noch einmal belästigt.« Clea bemühte sich um die Pose einer armen, bedrohten, hilflosen Frau. »Keine Ahnung, was das kostet...«
»Mr. Abbott zahlte mir bereits einen Vorschuss. Die restliche Summe hängt von Ihren Wünschen ab, Mrs. Lewis.«
Darüber dachte sie eine Weile nach. Sie wünschte, jemand
würde Gwen Goodnight von einer Brücke und Davy Dempsey vor einen Bus stoßen. Und da saß ein Typ, der beides erledigen konnte. Sie
Weitere Kostenlose Bücher