Verliebt in eine Diebin - Roman
biss sich auf die Lippen und musterte ihn. Ja, er sah sehr tüchtig aus. Endlich lernte sie einen verlässlichen Mann kennen. Und er war ein Killer …
»Nun, Mrs. Lewis?«
»Ich bin am Überlegen .« Okay, vielleicht sollte man schrittweise vorgehen. »Beobachten Sie ihn. Er heißt Davy Dempsey. Wenn er mich verfolgt oder in dieses Haus einzudringen versucht, halten Sie ihn davon ab. Beschützen Sie mich. Er hat ein Komplott mit dieser Frau geschmiedet, Gwen Goodnight. Ich glaube, die beiden wollen meinen Verlobten hereinlegen. Deshalb müssen Sie diese Person ebenfalls beschatten.«
»Eine Frau?«
»Wenn Mason zu ihr geht, will ich’s wissen, damit ich ihm beistehen kann.«
»Hm - ich soll also nur zwei Personen beobachten.«
»Informieren Sie mich, wenn sie sich verdächtig aufführen. Und halten Sie die beiden von Mr. Phipps und mir fern.« Erleichtert lehnte sie sich zurück. Das klang gut - niemand würde sterben, niemand würde ihr Mason wegnehmen. »So, das wär’s. Es sei denn, Sie können Gwen Goodnight irgendwelche illegalen oder unmoralischen Aktivitäten nachweisen. Das würde mich freuen. »Falls sie was Kriminelles plant, geben Sie mir Bescheid.« Weil er völlig unbeeindruckt wirkte, fügte sie hinzu: »Damit ich Mason vor ihr schützen kann. Und vor Davy. Das gehört zu Ihrem Job.«
»Wer sind diese Leute?«
»Gwen betreibt die Goodnight Gallery«, sagte sie und erklärte, wo der Laden lag. »Dort habe ich Davy zuletzt gesehen.«
»Und meine Spesen?«
»Das wird Ronald regeln.« Clea stand auf. »Kann ich Sie unter einer Telefonnummer erreichen?«
»Wenn ich eine Unterkunft gefunden habe, rufe ich Sie an. Was ich vor allem brauche, ist eine Beschreibung der beiden Personen.«
Clea setzte sich wieder. Wie wurde sie diesen Typen nur los? »Also, Davy ist etwa einsfünfundachtzig groß, dunkle Augen, dunkles Haar, gut gebaut…« Sie zögerte und versuchte, nicht in Erinnerungen zu versinken. »Furchtbar großspurig. Hält sich für den lieben Gott. Gwen ist ungefähr einssechzig, blond mit grauen Strähnen. Wasserblaue Augen. Keine besondere Figur. Eher unscheinbar.« Mit einem unschuldigen Lächeln fuhr sie fort: »Was Davy in dieser Stadt treibt, außer um mich herumzuschleichen, weiß ich nicht.«
»Okay.« Er hatte sich nichts notiert. Wahrscheinlich ein Vorteil. Kein Beweismaterial. Dann stand er auf. Noch besser.
»Rufen Sie mich an, wenn irgendwas passiert.« Clea begleitete ihn zur Haustür.
»Nein. Wenn was passiert, werde ich’s beenden.«
»Gut. Viel Glück.« Clea schloss die Tür hinter ihm und seufzte erleichtert, weil er endlich gegangen war - und weil er Davy im Auge behalten würde. Weiß der Geier, wo Ronald den aufgetrieben hat, dachte sie. Jedenfalls bewies er ungeahnte Qualitäten. Und was am wichtigsten war - Mr. Brown würde ihr Problem lösen.
Sekundenlang überlegte sie, was er mit »beenden« meinte. Aber da sie nichts davon gesagt hatte, Davy soll tot in einem Straßengraben gefunden werden, wäre sie nicht verantwortlich, wenn er darin landete.
Alles in allem - ein erfreulicher Morgen. Sie begann die Treppe hinaufzusteigen, weil sie sich für den Besuch im Museum anziehen wollte. Dann verlangsamte sie ihre Schritte. Frühstück… Irgendwo hatte sie Thomas’ Telefonnummer
aufgeschrieben. Wenn man Schwierigkeiten aus dem Weg räumen will, muss man nur die richtigen Leute engagieren, entschied sie.
So einfach war das.
Wie jeden Samstag schlief Gwen etwas länger. Um die Mittagszeit öffnete sie die Galerie, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein, ließ ein Achtzigerjahre-Medley in der Jukebox laufen und nahm den letzten Orangen-Ananas-Muffin aus der Einkaufstüte. Dann trug sie ihr spätes Frühstück zum marmornen Ladentisch in der Galerie - und zu ihrem Double-Crostic-Rätselbuch. Zu ihrer Rechten schien die Sonne durchs gesprungene Schaufenster, im Luftzug der Klimaanlage tanzte die lose Fliese an der Decke. Das alles geht schon seit viel zu vielen Jahren so, dachte sie. Aber diese Erkenntnis animierte sie nicht besonders, weil es zweifellos noch viele Jahre genauso weitergehen würde. Sie betrachtete die zahlreichen Finsters, schüttelte den Kopf und beugte sich über ihr Rätsel.
Der Hinweis für J - »Zur Sünde fähig«. Was zum Teufel sollte das heißen? Sie hatte keine Ahnung. Vielleicht würde Davy das rauskriegen. Er hatte ja auch den richtigen Milland-Film erraten. Und dass er sich mit Sünden auskannte - darauf würde sie wetten.
Als
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