Verliebt in eine Gottin
von dir gemacht habe, der ist auch da drinnen.« Daisy kraulte Squash hinter dem Ohr. »Ich dachte, du könntest es vielleicht … wenn du willst, du musst aber nicht … du könntest es vielleicht mit ihr zusammen vergraben. Weißt du?« Sie blickte Squash in die Augen. »Um ihr Auf Wiedersehen zu sagen.«
Squash sah sie eine Weile an, und Daisy befürchtete schon, sie hätte vielleicht einen Fehler gemacht. »Du musst es nicht tun. Es ist nur, die Beerdigung ist für die Menschen ein Abschied … aber ich wusste nicht, ob es für einen Hund auch eine Bedeutung hat. Deswegen dachte ich …«
Squash nahm das Säckchen vorsichtig zwischen die Zähne. Daisy richtete sich auf und trat ein wenig zurück, um Squash allein zu lassen, während sie in die frische Erde ein kleines Loch buddelte, direkt über Veras Herz. Squash ließ das Säckchen hineinfallen und schob wieder Erde darüber. Dabei winselte sie leise vor sich hin. Daisy bemühte sich, nicht darauf zu hören, was sie zum Abschied sagte. Als Squash fertig war, kehrte sie zu Daisy zurück, die ihre Leine aufnahm.
»Jetzt bin ich Deine«, sagte Daisy.
»Ich apportiere nicht«, bellte Squash.
»Gut«, erwiderte Daisy. »Ich mag das auch nicht. Magst du Das Bürospiel ?«
Sie blickte auf und bemerkte, dass Noah sie noch immer interessiert und neugierig beobachtete.
Daisy legte ihre Hand in seine Armbeuge, und sie kehrten schweigend zum Kaffeehaus zurück.
»Squash!«, bellte Bailey, als sie alle zusammen die Küche betraten. »Quietschspielzeug draußen im Hof. Komm mit!«
»Na schön«, seufzte Squash und folgte Bailey hinaus in den Hinterhof, während die anderen in den vorderen Raum zu einem Tisch gingen.
»Wo ist Gen?«, fragte Daisy.
»Lunch mit Bun und Christopher«, antwortete Abby, und bei Christophers Name wurde ihre Stimme scharf.
Daisy setzte sich neben Sam, der allein zwei Plätze besetzte.
»Jesus, bist du aber groß«, staunte sie.
»Das war der falsche Gott«, wisperte Abby, während sie eine Schale mit Zimtkeksen mitten auf den Tisch stellte.
»Aber immerhin ein Gott.« Shar nahm sich einen Keks, blickte Sam an und biss absichtsvoll genüsslich in den Keks. Sam grinste sie an.
Noah nahm das, ohne mit der Wimper zu zucken, zur Kenntnis. Er nimmt alles zur Kenntnis, ohne mit der Wimper zu zucken , dachte Daisy, aber ihre Schultern spannten sich dennoch.
»He, Noah«, sagte sie, »würdest du mir bitte meinen Pullover holen? Er liegt in der Küche.«
»Wenn dir kalt ist, ich kann die Klimaanlage …«, begann Abby, aber Daisy brachte sie mit einem Blick zum Schweigen, und Abby reagierte schnell. »Nun ja, die Klimaanlage ist leider kaputt.«
»Kein Problem.« Noah erhob sich und ging zur Küche. Daisy
wartete, bis er fort war, dann beugte sie sich vor und blickte Sam an.
»Sam, wir konnten bisher noch nicht offen reden. Was zur Hölle hat Kammani Vera angetan?«
Sams Lächeln verblasste. »Es war nicht Kammani.«
»Könnte es das Tonikum gewesen sein? Was ist da überhaupt drin?«
Shar schüttelte den Kopf. »Das Tonikum war es auch nicht.«
»Es war wohl einfach die Zeit für sie gekommen«, meinte Sam.
»Das glaube ich nicht«, widersprach Abby, aber da kam Noah schon aus der Küche zurück, Daisys Pullover in der Hand.
»Kein Göttinnen-Gerede vor Noah«, flüsterte Daisy, und Abby fragte: »Du hast es ihm noch nicht …?«, und Daisy flüsterte scharf: »Ich tu’s noch«, und das Gespräch versiegte.
Noah reichte Daisy ihren Pullover, und alle saßen stumm und verlegen um den Tisch. Noah blickte von einem zum anderen, und Shar schob ihm die Schale mit Keksen zu. »Nimm einen Keks.«
»Danke.« Noah streckte die Hand aus und nahm sich einen, und wieder herrschte langes, beklemmendes Schweigen, während er kaute. Er kaute immer langsamer, als er bemerkte, dass alle ihn anstarrten; dann schluckte er und blickte Daisy an.
»Ach, zum Teufel, was soll’s?«, stieß Daisy hervor. »Also, Kammani ist eine Göttin. Sam ist ein Gott. Abby und Shar und ich, wir sind so eine Art Dreiergespann untergeordneter Göttinnen aus dem Altertum. Wir haben übernatürliche Kräfte, und wir können uns mit Hunden unterhalten.«
Noah starrte sie an. Er starrte einfach nur. Er schien nicht schockiert, nicht überrascht und verschluckte sich nicht an seinem Keks. Es lief Daisy eiskalt den Rücken hinunter, als sie der Realität ins Gesicht sehen musste, die sie insgeheim gefürchtet hatte: Er weiß es schon .
»Vielleicht solltet ihr zwei
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