Verliebt in eine Gottin
Zimt-Mandel-Plätzchen ausprobiert.
Als sie die Küche betrat, fand sie sie makellos sauber vor; Gen im Haus zu haben war ein wahres Gottesgeschenk, auch wenn das bedeutete, dass Christopher Mackenzie, der ein ungeahntes Verantwortungsgefühl für seine Kusine entwickelte, mindestens einmal pro Tag hereinschaute. Wenigstens hielt er seit dem
Tag, an dem sie den Tempel mit seinen Kraftlinien untersucht hatten, eine gewisse Distanz. Er hatte am darauffolgenden Tag das Notizbuch zurückgebracht, einschließlich eines siebenseitigen Papiers mit Illustrationen und Fußnoten, herrje, in dem die möglichen Verwendungen der Kraftpunkte aufgelistet waren. Und anschließend nichts. Er kam noch immer jeden Tag vorbei, ignorierte sie aber beharrlich. Als wäre der Kuss in der Dunkelheit nie gewesen.
Sie streifte sich die Schürze über den Kopf und breitete Grandma Bs Einmachtöpfe und ein paar Produkte ihrer ersten misslungenen Versuche auf der Arbeitsfläche aus. Sie dankte dem Himmel für die farbenfrohe Kleidung ihrer Großmutter. Ihre eigenen Jeans wurden ihr zu knapp, aber die zigeunerhaften Kleider ihrer Großmutter wirbelten um sie herum, als wären sie für sie gemacht. Normalerweise hätte sie sich Gedanken gemacht – sie konnte die Stimme ihrer Mutter in Gedanken direkt hören, wie sie an ihr herummäkelte -, in ihrem neuen Leben einer Halbgöttin jedoch winkte sie nur lässig ab. Sie fühlte sich stark, reif und gesund, und ihre magere, jungenhafte Figur war aufgeblüht. Ihre winzigen BHs konnte sie fortwerfen, und ihre Hüften ließen sich nicht mehr in die Jeans zwängen, aber zum Glück war ihre Taille noch immer schlank genug, um die Röcke zuknöpfen zu können. Sie wurde allmählich körperlich ebenso wie geistig eine Göttin, und anstatt sich Sorgen zu machen, hatte sie ein Gefühl, als ob sie von innen heraus strahlte.
Sie hatte noch immer die Absicht, sich der Kekse zu enthalten, solange Christopher in der Nähe war. Es half ein wenig, obwohl sie ihn noch immer nicht ansehen konnte, ohne dass etwas in ihr zu schmelzen schien. Aber wenigstens hatte sie sich so weit unter Kontrolle.
Sie schnappte sich eines der wunderbar zarten Hörnchen, die Gen gegen Morgen gebacken hatte, und ließ es auf der Zunge zergehen. Gens Backwerke weckten keine Sehnsüchte oder Begierden – Abby konnte einen von Gens Himbeer-Muffins essen
und dabei Christopher in die Augen sehen, ohne ihre Gefühle zu verraten.
Sie zog Grandma Beas Notizbuch zu sich heran und las noch einmal die Notizen, die sie gestern hinzugefügt hatte. Wenigstens zu einer Erkenntnis hatte sie sich in der vergangenen Nacht durchgerungen: Das Tonikum enthielt trotz der euphorischen Wirkung, die es ausübte, keinen Schnaps. Sie hatte den halb geplünderten Korb mit den winzigen Schnapsfläschchen auf den hinteren Tisch gestellt, damit sich jeder frei bedienen konnte, und konzentrierte sich nun auf die Basis.
»Kommst du voran mit dem Tonikum?«, fragte Gen, die in diesem Augenblick aus dem Gastraum hereinkam.
»Ich komme der Sache allmählich näher. Apfelwein. Gerstensaft-Sirup. Raffinierter Zucker. Wohl auch ein bisschen Perltang, den Grandma hatte, aber irgendetwas fehlt noch. Ich habe alles ausprobiert, was mir einfällt, auch Grandma Beas Experimente wiederholt, aber jedes Mal kommt nur eine braune, unappetitliche Brühe dabei heraus.«
»Das ist hart.« Gen nahm sich einen Himbeer-Muffin. »Aber ich glaube immer noch, dass du es schaffen wirst.«
»Die Antwort ist hier – sie muss es einfach sein. Aber ich komme nicht ganz ran. Einfach zum Verzweifeln.« Sie ließ ihren Kopf auf die massive Holzplatte sinken, widerstand dem Impuls, ein paar Male kräftig mit der Stirn darauf zu schlagen, und schloss die Augen. Verlangen, Chaos, Vollendung. Sie hatte das Verlangen, und die Ergebnisse waren bisher chaotisch gewesen. Wo war die Vollendung, die sie brauchte?
Sofort musste sie an Sex denken, und an Christopher. Sie setzte sich auf und schüttelte den Kopf. »Weißt du, ich finde, ohne Sex wären wir alle besser dran. Ich habe den größten Teil meines Lebens verbracht, ohne zu wissen, was ich verpasst hatte, und jetzt kann ich nicht mehr aufhören, daran zu denken.«
»Ja, so ist das nun mal«, meinte Gen, und es klang über ihre Jugendlichkeit hinaus weise. »Je länger du es nicht erlebst, umso
weniger vermisst du es. Aber mir ist nicht ganz klar, warum du es überhaupt missen musst.«
»Es … macht nur alles kompliziert. Und ich muss mich auf
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