Verliebt in eine Gottin
Sharrat lebte nur in dem Gedanken, ihrer Göttin zu dienen.«
»Oh.«
Die Stille dehnte sich zwischen ihnen, während er sie nur ansah, mit seinen dunklen und überschatteten Augen in die ihren blickte, dann lächelte er plötzlich und streckte die Hand aus und kraulte Milton hinter den Ohren, und sie dachte: Berühre mich .
»Du bist Sharrat sehr ähnlich«, sagte er, und sie wich einen Schritt zurück.
»Nein, bin ich nicht. Ich bin überhaupt nicht wie sie. Du hast dich geirrt mit dieser Göttinnen-Geschichte. Das bin ich nicht.« Sie lächelte ihn so unbefangen an, wie sie konnte, und hielt ihm den schläfrigen Welpen entgegen. »Ich werde noch eine ganze Weile lang auf den Beinen sein, also kannst du ihn ruhig zu dir nehmen.«
Milton gähnte, als er übergeben wurde. »Futter.«
»Erst schlafen, Baby«, erwiderte Shar. »Morgen früh kriegst du ein großes Frühstück.«
»Ganz viel«, bellte Wolfie zu ihren Füßen.
»Das Bettzeug auf dem Bett ist sauber, aber nicht frisch gelüftet«, bedeutete sie Sam und zog sich zum Bogengang und in die Küche zurück. »Falls du irgendetwas brauchst …«
»Das ist sehr gut so«, meinte er, und sie nickte und ging hinaus, wobei sie den Vorhang so hastig schloss, dass sie fast Wolfie beiseitegefegt hätte.
»He, Vorsicht«, grummelte er und watschelte zu seinem geplünderten Fressnapf hinüber.
»Also, was ist geschehen?«, fragte sie Wolfie flüsternd.
»Er hat mein ganzes Futter gefressen«, sagte Wolfie mit einem Blick in seinen Fressnapf.
Shar öffnete den Behälter mit Trockenfutter und füllte Wolfies Napf. »Nein, ich meine: mit Sam und Kammani?«, bohrte sie nach, als Wolfie begann, unter Knacken und Knurpseln zu fressen.
»Sie sagt, er soll bleiben«, erzählte Wolfie knackend. »Er war böse auf sie. Er sagte nein.«
»Ach, wirklich?« Es kam ihr lächerlich vor, das so wichtig zu nehmen. Großmutter Sharrat hatte die Sache schon ganz richtig gesehen. Kein Herumtändeln mit Playboy-Göttern, die treue Untertanen einer verrückten, frontlastigen Brünetten waren...
Er war gleich hinter diesem Bogengang, direkt hinter dem Vorhang, in einem Bett. Wenn sie nun einfach da hineinging
und zu ihm unter die Decke kroch, wäre er wohl mit ziemlicher Sicherheit zu haben. Wie für alle anderen auch , dachte sie, aber das war ein Schlag unter die Gürtellinie, ein gemeiner Trick ihres Verstandes, um ihre unterbewusste Sehnsucht k.o. zu schlagen, die noch immer dort verweilte, ins Bett zu ihm kroch, sich an diesen kraftvollen Körper schmiegte, sein Brusthaar an ihrer Haut fühlte …
Sie zitterte, und tief in ihrem Innern spürte sie eine Art Erschauern, das sie rascher atmen ließ, und sie lehnte sich gegen die Wand und dachte: Ich will ihn wirklich, mehr, als ich jemals einen Mann gewollt habe, mehr, als ich je irgendetwas gewollt habe, ich brauche ihn .
» Verdammt «, stieß sie so laut hervor, dass Wolfie einen Augenblick lang aufhörte zu fressen. Ich muss meine Hände irgendwie beschäftigen , dachte sie, und ihr Blick fiel auf die in der Ecke aufgestapelten Farbdosen mit verschiedenen Farben, und die Pinsel und Rollen und Umrührstäbe dabei. »Ich werde jetzt malen«, erklärte sie Wolfie und zog ihr Jackett aus. Sie ignorierte das Zittern ihrer Hände.
Die Farben leuchteten ihr herrlich entgegen, als sie die Dosen öffnete. Zuerst ein sattes Honiggelb, dann eine kräftige Zimtfarbe, schließlich das Mitternachtsblau. »Blau ist für mein Schlafzimmer«, sagte sie zu Wolfie, der nur erwiderte: »Die sehen für mich alle gleich aus«, und sich wieder seinem Futternapf zuwandte.
»Das Gelb … für die Küche hier«, fuhr sie fort und nahm einen breiten Farbpinsel in die Hand. Er war neu, sauber und schön dick, und seine weichen Borsten glänzten in dem Deckenlicht. Sie strich mit ihnen über ihre Handfläche, und bei der weichen, kitzelnden Berührung hielt sie die Luft an und erschauerte wieder. Sie tauchte den Pinsel in die herrliche gelbe Farbe und hielt ihn über der Dose in der Schwebe. Dabei beobachtete sie, wie die Farbe cremig und in dicken Strängen wieder in die Dose ablief, und die Sinnlichkeit dieses Anblicks
ließ sie langsamer und schwerer atmen, es war wie Musik, die in ihren Kopf tropfte, ein unablässiger Rhythmus, der auf ihren Nervensträngen spielte. Sie stellte sich vor, wie etwas, das so seidig war wie die Farbe, über ihre Haut fuhr, eine Hand, die über ihre Haut glitt, und der Rhythmus in ihrem Blut war gleichmäßig und
Weitere Kostenlose Bücher