Verliebt in einen Fremden
Beloved fort. »So, wie er von Ihnen erzählte, hab ich mich allmählich schon gefragt, ob seine Absichten überhaupt ehrenhaft wären und die Renovierungspläne nicht nur ein Vorwand, um Sie hierher zu lotsen.« Sie amüsierte sich blendend, als Rayburn einen roten Kopf bekam. Die Haushälterin war sich ihrer Stellung ganz offensichtlich sicher und nahm kein Blatt vor den Mund: »Also, wenn er gesagt hätte, er holt Sie wegen
Zack her, hätte ich das natürlich voll und ganz verstehen können.« Sie gackerte noch einmal fröhlich und verschwand durch eine Tür, die, so vermutete Camille, in die Küche führte. Die junge Frau riskierte einen Blick zu Zack, der finster in sein Cocktailglas starrte.
»Camille, Sie müssen entschuldigen, aber Dearly hat nun einmal eine spitze Zunge. Nach all den Jahren sind wir ihre schonungslose Offenheit gewohnt.« Rayburn grinste betreten, worauf Camille ihm eilig versicherte, dass sie sich kein bisschen bloÃgestellt fühle.
Dearly kehrte mit Tabletts beladen zurück, auf denen von silbernen Hauben bedeckte Teller standen, die sie auf den Tisch stellte. Sie nahm die Deckel ab und servierte Camille ein köstlich aussehendes Stück Roastbeef.
»Ich muss Sie vorab warnen, Camille, dass ich Diät lebe. Dearly würzt deshalb nur sparsam. Salzen Sie ruhig nach, wenn Sie möchten.« Rayburn Prescott begann erst zu essen, als Zack Salz- und Pfefferstreuer an Camille weitergereicht und sie nachgewürzt hatte. Sie nahm einen kleinen Bissen, sah zu dem skeptisch dreinblickenden älteren Herrn hinüber und lächelte.
»Einfach köstlich, Mr. Prescott. Sie brauchen sich wirklich keine Sorgen zu machen, dass ich hier verhungern könnte.« Sie lachte. »Im Gegenteil, wenn alles so gut schmeckt wie das hier, nehme ich vermutlich sogar zu.«
»Könnte nicht schaden«, grummelte Zack mehr zu sich selbst. Camille spähte zu ihm, doch sie schien Luft für ihn zu sein.
Ganz Herr alter Schule, verwickelte Rayburn sie in ein zwangloses Gespräch. Er erkundigte sich nach ihrer Heimatstadt Atlanta, nach ihrer Familie und ihren Interessen. Zack blieb einsilbig und reagierte nur, wenn sein Vater ihn direkt ansprach. Falls Rayburn das brütende Schweigen
seines Sohnes bemerkte, so äuÃerte er sich jedenfalls nicht dazu.
»Laufen Sie Ski?« Die Frage kam so unerwartet und völlig auÃerhalb des Gesprächszusammenhangs, dass Rayburn und Camille sich entgeistert zu Zack drehten. Ganz offensichtlich galt die Frage ihr, und um ihre Bestürzung zu verbergen, antwortete sie strahlend: »Ja. Ein Freund von mir hat ein Boot, und ich fahre öfters Wasserski mit ihm.«
»Nein, nein, ich meinte Abfahrtski.« Zack blieb hartnäckig. Wieso schnitt er dieses brisante Thema an? Musste er es unbedingt darauf anlegen, dass Rayburn von ihrer Katastrophenbeziehung erfuhr?
»Vor ein paar Jahren habe ich einmal einen Skiurlaub gemacht«, räumte sie beiläufig ein.
»Bestimmt sind Sie seitdem wieder Ski gefahren . Ich tippe darauf, dass Sie häufiger Ski fahren .« Wutschäumend funkelte Camille ihn an. So, wie er die Betonung wählte, bezog er sich mit Sicherheit nicht auf die Sportart. Vermutlich wollte er ihr damit zu verstehen geben, dass sie sich häufiger auf dünnem Eis bewegte und von Männern an der Nase herumführen lieÃ. Dieses Ekelpaket!
»Nein, ich habe es einmal ausprobiert. Der Sport gefiel mir nicht. Und ich war ⦠ich war auch nicht besonders gut«, stieà sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann senkte sie den Kopf und blickte auf ihren leeren Teller, zumal Zack sie anzüglich musterte.
»Ach, kommen Sie«, meinte er gedehnt. »Sie haben den idealen ⦠Körperbau ⦠für diese Sportart. Ich wette, mit ein bisschen Ãbung könnten Sie richtig gut werden.«
Sie fühlte sich bloÃgestellt von ihm und stand abrupt auf. »Wenn ⦠wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, Mr. Prescott. Ich ⦠ich bin gleich zurück, um mit Ihnen den Rundgang durchs Haus zu machen.« Sie stürzte förmlich
aus dem Raum und hörte noch, wie Rayburn fragte: »Hab ich etwas falsch gemacht, Zachary? Wieso war sie denn auf einmal so aufgebracht?«
Camille wartete Zacks Antwort nicht ab, sondern rannte durch das Haus und über die Terrasse zum Witwendomizil.
Zack mit den blumigsten
Weitere Kostenlose Bücher