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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ausgeklügelten Verführungstaktik.
    Eine weitere Horrorvorstellung trieb ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Schwangerschaft! Gute Güte! Sie nahm keine Kontrazeptiva, und er hatte auch nicht verhütet. Was, wenn sie von diesem Unbekannten ein Kind bekäme?
    Ein aufwühlender Gedanke jagte den nächsten. Irgendwann befiel sie Panik. Sie konnte es nicht mehr aushalten.
    Sie löste sich aus seiner innigen Umarmung, verzweifelt bemüht, ihn nicht aufzuwecken. Hastig suchte sie ihre Sachen zusammen und zog sich mit hektischen Bewegungen an. Nachdem sie geräuschlos durch die Tür geglitten war, rannte sie durch den Schneesturm zur Lodge. Am Empfang bat sie den verschlafenen Mitarbeiter, ihre Rechnung auszudrucken und ihr ein Taxi zum Flughafen nach Salt Lake City zu bestellen. Als er darauf hinwies, dass es riskant sei, den Bergpass bei einem Schneesturm zu passieren, schob sie einen dringenden Notfall vor. Dabei wich sie seinem neugierig forschenden Blick aus.
    In ihrem Zimmer angelangt, packte Camille weinend ihre Reisetaschen. Für ihre Freundinnen, die über ihre plötzliche Abreise bestimmt bestürzt waren, kritzelte sie rasch eine Nachricht auf ein Stück Papier. Darin schwindelte sie ihnen irgendetwas von einem Anruf ihrer Mutter vor und von einem engen Freund der Familie, der im Sterben lag.
Das klang selbst für sie haarsträubend, aber etwas Besseres fiel ihr in der Hektik nicht ein.
    Sie flüchtete in die verschneite Nacht und traf bei Sonnenaufgang am Flughafen von Salt Lake City ein, froh und dankbar, dass sie heil angekommen war. Kurz entschlossen nahm sie die erste Maschine, die nach Osten flog, mit Anschlussflug nach Atlanta.
    Â 
    Jetzt war es Mitte September, und sie befand sich in Natchez, Mississippi. Die Episode mit Zack hatte zwei Jahre zuvor im Dezember in den verschneiten Bergen von Utah stattgefunden. Trotzdem spukte er seitdem unablässig in ihrem Kopf herum.
    Im Nachhinein fiel ihr ein, dass sie vor ihrem Verschwinden noch einen letzten Blick auf das Bett geworfen hatte. Dort hatte er friedlich schlummernd gelegen, das zerwühlte Haar auf dem Kissen, seine Wangen von dichten, dunklen Wimpern beschattet, sein Astralkörper von dem dünnen Laken spärlich verhüllt. In diesem Augenblick hatte sie einen nagenden Schmerz gespürt, ein brennendes Verlangen, und ihren Entschluss um ein Haar geändert.
    Denselben Schmerz empfand sie auch jetzt.

3
    Für das Abendessen wählte Camille ihre Kleidung mit besonderer Sorgfalt aus. Sie hatte ein weißes Sommerkleid eingepackt, das sie vermutlich nur noch wenige Male tragen könnte und dann bis zum kommenden Frühjahr weghängen müsste. Es war eines ihrer Lieblingskleider, zumal es ihr hervorragend stand. Rückenfrei, wurde es mit zwei breiten Trägern im Nacken gebunden und zeigte viel gebräunte Haut. Das Oberteil lag eng an, ein breiter, jadegrüner Seidengürtel betonte die Taille.
    Camille hatte ihre Figur nie gemocht und war in ihrer Jugend heimlich verzweifelt, als andere Mädchen weibliche Rundungen bekommen hatten. Bei ihr hatte sich erst als junge Frau ein üppiger Busen entwickelt, ihre schmalen Hüften und die schlanken Schenkel hatten sich jedoch nicht verändert. Mittlerweile wurde sie von den meisten ihrer Freundinnen beneidet, die nach einem oder zwei Babys Probleme mit dem Gewicht hatten.
    Sie besprühte sich mit Parfüm und beobachtete, wie der duftende Nebel ihre weichen Locken einhüllte, die ihre Schultern umschmeichelten. Sie hatte beschlossen, ihr Haar offen zu tragen. Warum sollte sie seine Natürlichkeit bändigen? Zudem war die Luftfeuchtigkeit in Natchez so hoch, dass derartige Versuche ohnehin kläglich scheiterten.
    Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie Zacks Silhouette im Spiegel bemerkte. Er stand an der Fliegengittertür hinter ihr. Camille hatte angenommen, dass sie allein zum
Haupthaus schlendern würde. Dass man ihr einen Begleiter schicken könnte, auf die Idee wäre sie nie gekommen.
    Er hob die Hand und klopfte überflüssigerweise an. Über so viel dreiste Frechheit errötete sie ärgerlich.
    Â»Du kannst genauso gut reinkommen, Zack. Wie lange stehst du schon da draußen?«
    Â»Das möchtest du wohl gerne wissen, was? Ich muss immerhin zugeben, dass ich mich nicht gelangweilt habe.« Er grinste süffisant, worauf Camille zum Spiegel herumwirbelte und kleine Perlenstecker

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