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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Badewanne kauerte und sich ihres anrührenden Anblicks nicht einmal bewusst war. Die junge Frau war viel zu verängstigt, um wahrzunehmen, wie intensiv er sie betrachtete. Das pinkfarbene Nachthemd war wie ein Herrenoberhemd geschnitten und umspielte ihre Oberschenkel. Die dunklen Locken ringelten sich wirr um ihren Kopf.
    Â»Was, zum Teufel, ist denn passiert?«, erkundigte er sich. Als er das zerbrochene Glas im Waschbecken sah, fragte er: »Hast du dich geschnitten?«
    Camille deutete mit fahrigen Fingern auf die Schlange, die inzwischen unter das Waschbecken gekrochen war. »Schlange«, krächzte sie rau.
    Zack bückte sich und entdeckte das Objekt ihrer Panik. Mit einer Mischung aus Faszination und Schadenfreude versetzte er: »Keine Bange.«
    Ungläubig verfolgte Camille, wie er die Schlange hinter dem Kopf packte und den sich windenden Körper hochnahm. Zack blickte von dem Tier zu ihr, schüttelte verständnislos den Kopf und verschwand aus dem Bad. Wieder schlug die Tür. Er war weg und die Schlange zum Glück auch, aber sie stand weiterhin bibbernd in der Wanne.
    Nach ein paar Minuten sprang die Tür erneut auf, und Zack kam zurück ins Bad. Die Hände in die Hüften gestemmt, stand er da und starrte sie wütend an.
    Â»Mit deinem hysterischen Geschrei hast du mir einen Wahnsinnsschrecken eingejagt.«

    Â»Sie … sie war nicht … giftig?«, stammelte sie mit bebenden Lippen.
    Â»Wohl kaum. Sie ist quasi ein Haustier und lebt in Dads Garten. Eine harmlose Vipernatter.«
    Seine sachliche Erklärung ärgerte sie maßlos. Für Camille spielte es letztlich keine Rolle, um was für eine Schlange es sich handelte. Für sie waren alle Arten gleich ekelhaft. Wütend verteidigte sie sich: »Es hätte aber auch eine Wassermokassin sein können.«
    Â»Eine Wassermokassin ist schlammig braun. Sie ist nicht so hübsch gestreift wie unsere Freunde, die Vipernattern.« Er redete mit ihr wie mit einem törichten Kind, und der gönnerhafte Ton in seiner Stimme war Gift für ihre ohnehin schon blank liegenden Nerven. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Von Schluchzern geschüttelt, stammelte sie: »Ich … ich hasse Schlangen … Ist mir ganz egal, was für eine das ist. Ich … ich hatte solche Angst … Ich konnte … ich konnte nicht …«
    Unvermittelt umschlang er sie und hob sie aus der Wanne. Ein Arm unter ihren Knien, den anderen um ihre Schultern gelegt, trug er sie aus dem Bad und setzte sich auf das Bett, wo er sie behutsam auf seinen Schoß zog.
    Â»Du hast richtig Angst gehabt, nicht wahr?«, flüsterte er, eine Haarsträhne von ihrer Wange zurückstreichend. »Tut mir Leid, dass ich mich über dich lustig gemacht habe. Schscht, jetzt ist sie ja weg. Alles ist wieder gut.«
    Camille verbarg das Gesicht an seiner Brust und weinte hemmungslos. Er tätschelte ihr den Rücken, streichelte ihre Wange und redete tröstend auf sie ein. Schließlich fasste sie sich wieder. Sie schauderte bei dem Gedanken, dass er sie wieder einmal für einen Mordsfeigling hielt. Zaghaft hob sie den Kopf und sah ihn zerknirscht an. »Entschuldige, dass ich dich aufgehalten habe. Du wolltest bestimmt
ganz früh auf der Plantage sein. Aber ich bin froh, dass du mich gehört hast, sonst stände ich jetzt bestimmt immer noch in der Badewanne.« Unschlüssig lächelnd wandte sie den Blick von seinen stechend blauen Augen ab. »Hast du eine Ahnung, wie die … die Schlange hier hereingekommen ist?«
    Zack lachte. »Sie wollte vermutlich wissen, wer hier eingezogen ist. Wahrscheinlich ist sie durch den Ausguss hereingeschlüpft. Zerbrich dir darüber nicht den Kopf. Simon kümmert sich nachher darum, dass alles abgedichtet wird. Sie kommt dich bestimmt nicht wieder besuchen. Sie hat sich sicher genauso erschreckt wie du.« Unwillkürlich erschauerte Camille an seiner Brust.
    Seine sehnigen Finger hoben ihr Kinn an, so dass sie ihn ansehen musste. »Du hast mir das ganze Hemd nass gemacht«, witzelte er. Verdutzt starrte sie auf die feuchten Stellen, die ihre Tränen hinterlassen hatten.
    Â»Tut mir echt Leid«, sagte sie leise und rieb mit den Fingern über den Stoff, der seine trainierte Brust bedeckte. Zack zuckte kaum merklich zusammen, und als sie aufsah, bemerkte sie ein sonderbares Leuchten in seinen Augen.

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