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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden
Autoren: Brown Sandra
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sich geräuschvoll und fuhr sich mit fahrigen Fingern durch die feuchten Haare, bevor er resigniert antwortete: »Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht, was ich mir dabei gedacht hab, Camille.« Ratlos hob er die Schultern. »Ich bin ein erwachsener Mann. Ich war ledig und lernte eine attraktive Frau kennen – ein junges Mädchen. Wir verstanden uns gut und hatten nach ein paar Tagen Sex, der für beide befriedigend war.« Er gestikulierte mit den Händen. »Ich weiß nicht, was du noch von mir hören willst.«
    Ich will von dir hören, dass du dich in mich verliebt hast, schniefte sie heimlich. Sie schluckte und fragte: »Das war alles, was dir durch den Kopf gegangen ist?«
    Â»Ja! Verflucht, was denn noch? Ich fand dich ungeheuer intelligent. Und nett und lustig. Ich war gern mit dir zusammen. Dir ist doch wohl klar, was ich noch dachte – und denke, dass du nämlich hübsch und unglaublich sexy bist. Ich mochte deine Haare und die goldenen Pünktchen in deinen Augen.« Seine Stimme klang kehlig rau. »Mir gefielen deine Brüste und dein sinnlicher Mund.« Er trat einen zögernden Schritt auf sie zu, und als sie zurückwich, fuhr
er ohne Umschweife fort: »Wenn ich jetzt sagen sollte, dass ich in den paar Tagen eine sagenhaft tolle gemeinsame Zukunft für uns geplant hätte, müsste ich lügen. Jedenfalls hab ich mir nicht schon vorsorglich Namen für unsere ersten Sprößlinge überlegt. Bist du mir deswegen böse, Camille, dass ich dem ältesten Trieb der Natur erlegen bin? Ein Mann und eine Frau lernen einander kennen, fühlen sich zueinander hingezogen und haben Sex miteinander. So was passiert doch ständig.«
    Sie senkte den Kopf und maulte: »Aber nicht mir. Mir nicht!« Er reagierte nicht darauf. Bis auf das Knistern der Holzscheite im Kamin war es bedrückend still im Zimmer. Wie von weither drang aus der Küche das Klappern von Geschirr zu ihnen hoch und die undeutlichen Gesprächsfetzen von Dearly und Simon. Tränen rollten unkontrolliert über Camilles Wangen. Es hatte keinen Zweck, sie noch länger zurückzuhalten.
    Schließlich begann Zack mit gepresster Stimme: »Das weiß ich doch, Camille. Dass ich der Erste war … der Einzige … du kannst mir glauben, das war eine Überraschung. Das macht dich zu etwas Besonderem für mich. Trotzdem kannst du andere Menschen nicht grundsätzlich kritisieren, hm? Du erwartest doch nicht etwa, dass sich alle nach deinen Moralvorstellungen richten?« Seine Augen blitzten belustigt auf, doch Camille ließ sich nicht irritieren.
    Â»Nein, Zack! Ganz bestimmt nicht«, beteuerte sie. »Denk jetzt bloß nicht, dass ich prüde bin. Ich orientiere mich eben an eigenen Verhaltensnormen. Ich weiß, was für mich richtig und was falsch ist. Und ohne…« Sie verkniff sich das Wort »Liebe« und senkte blitzschnell die Lider, zumal seine Augen auf einmal einen ungemein zärtlichen Ausdruck annahmen.
    Flink und geschmeidig trat er zu ihr hin. Seine Stimme
ein raues Flüstern, fragte er sie: »Warum bist du vor mir weggelaufen, Camille?« Mit dem Zeigefinger hob er ihr Kinn an, so dass sie ihn ansehen musste.
    Wie würde er wohl reagieren, wenn sie ihm die Wahrheit erzählte? Was würde er tun, wenn sie sagte: »Weil ich schon damals wusste, dass ich in dich verliebt war. Nicht nur mein Körper, auch mein Herz gehörte dir, da war mir klar, dass mir das bei keinem Mann je wieder passieren würde. Ich bekam Panik bei dem Gedanken, dass du mich verlassen könntest. Um mir diese schmerzvolle Erfahrung zu ersparen, bin ich dir zuvorgekommen und Hals über Kopf getürmt.« Nein, ein solches Geständnis brachte Camille nicht über die Lippen. Sie musste sich wenigstens einen letzten Rest Würde bewahren. Sie würde ihm einfach etwas anderes auftischen, es musste nur überzeugend genug klingen.
    Sie befeuchtete sich die Lippen und begann: »Ich hab dir doch erklärt, dass es nicht richtig war für mich. Ich hatte Schuldgefühle …«
    Â»Oh nein, nicht noch einmal diese Tour!«, knirschte Zack. »Sind wir wieder bei ›aufgegeben, billig und benutzt‹? Also, ich für meinen Teil will mit so einem albernen, selbstzerstörerischen Mist nichts zu tun haben«, schnaubte er giftig. »Du kannst dir sicher sein, Mrs. Prescott, dass dein Mann dich nicht mehr
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