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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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wieder loslegen und so richtig nach Herzenslust tanzen, dreht Lisa mit ihrem Partner an uns vorbei.
    „Ich hab das gesehen“, sagt sie und wedelt neckisch mit dem Zeigefinger.
    „Was?“, frage ich.
    „Euren Kuss. Holla, die Waldfee. Was sagt wohl deine 'feste Beziehung' dazu, Lea?“
    Ich könnte sie erwürgen. Verstohlen schaue ich zu Jens, um zu sehen, wie er darauf reagiert. Anscheinend ist er nicht sehr häufig bei Facebook, denn es ist offensichtlich, dass er aus allen Wolken fällt. Ich hätte es ihm sonst natürlich im Laufe der Party noch erzählt. Aber so vor den Latz geknallt, wie die Schlange Lisa, hätte ich es ihm nicht.
    Gerade hatten wir uns noch bei den Händen gefasst. Er lässt meine Hände abrupt fallen.
    „Mist!“, sagt er nur. Dann: „Wenn ich das gewusst hätte, Lea, dann wäre ich dir nicht so nahe gekommen. Sorry. Ich glaube, ich geh dann mal lieber.“
    Und schon ist er weg. Ich sehe noch über die tanzenden Köpfe der anderen Gäste hinweg, wie er mit hängenden Schultern zur Tür geht, seine Jacke von der Garderobe schnappt und durch die Wohnungstür verschwindet.
    Er tut mir so leid. Ich mag ihn wirklich. Ich mag seine lustige, sonnige Art. Gerade beim Tanzen habe ich mich besser amüsiert, als seit ewig. Wir haben gescherzt und gelacht – es war fast so locker und spaßig, wie seinerzeit in dem Lokal in Hohensyburg. Ja sicher, ich HABE einen Freund, und er ist und bleibt mein Traummann. Aber es macht mir keine Freude, Jens damit so weh zu tun.
    Ethan.
    Mit einem Mal fällt mir siedend-heiß ein, dass ich total vergessen habe, ihm zum neuen Jahr zu gratulieren. Ich nehme mein Smartphone aus der Tasche und starre drauf. Es ist schon halb eins. Was wird er wohl von mir denken? Ich sehe mich um. Hier ist es zu laut für ein vertrautes Gespräch, selbst in meinem WG-Zimmer wird die Musik uns stören.
    Also schlüpfe ich in meinen Mantel und eile hinaus auf die Straße.
    Mit zitternden Händen wähle ich Ethans Nummer.
    Während ich darauf warte, dass er dran geht, schimpfe ich mit mir selber. Was war nur los mit mir? Warum habe ich mich von Jens küssen lassen?
    Wahrscheinlich, weil Ethan mir so fehlt, sagt ein Stimmchen in mir. Ich wollte einfach irgendeinen Mann küssen und in meiner Fantasie vorstellen, dass es Ethan sei, weil ich ihn so vermisse.
    Ethan geht nicht dran. Vielleicht ist auch bei ihm der Krach von der Neujahrsfeier so exorbitant, dass er das Klingeln nicht hört. Ich sende ihm eine SMS mit meinen Grüßen.
    Dann gehe ich fröstelnd wieder hinauf in die Wohnung. Ich schiebe durch die tanzenden Paare durch, gehe in mein Zimmer und verschließe die Tür. Ich räume die Bettwäsche von Sophia zusammen und lege sie auf einen Sessel, um meinen Schlafsack auf dem Bett auszubreiten. Das Laken duftet nach einem fremden, schweren Parfüm – irgendetwas Exotischem. Ich liege auf dem Rücken und starre an die Zimmerdecke.
    Noch während ich in den Schlaf hinüber gleite, beschäftigt etwas mich, das mich schwer grübeln lässt.
    Jens' Kuss war nicht nur gut, er war wunderbar. Er war nicht aufdringlich, nicht fordernd. Es fühlte sich so an, als wäre ich eine Königin, ach was, eine Kaiserin, und er ein demütiger Ritter, der um meine Gunst buhlt. Ich weiß, das hört sich kitschig an, aber genauso war es.
     
    Nur wenige Tage später sitze ich im Flieger nach Stanstead. Am Montag sind die Weihnachtsferien, genannt 'Winter Break', vorbei, und die Schule beginnt wieder. Meine Zeit in England ist genau zur Hälfte um. Im Juni beginnen die Sommerferien.
    Meine Eltern haben mich nicht gerne gehen lassen. Am Flughafen in Hannover hat mein Vater mich am Kragen meines Wintermantels gefasst und mich ernst angesehen.
    „Lea, wenn irgendetwas sein sollte – irgendetwas geschieht, weswegen du es dort nicht länger aushalten kannst, dann musst du mir nur Bescheid sagen. Ich komme und hole dich ab – wenn es sein muss sogar mit dem Auto.“
    „Ach Paps“, sage ich, „was du schon wieder denkst. Mir geht es gut. Ich freue mich wieder auf England und auf Ethan. Passt ihr beide lieber gut auf euch selber auf!“
    Meine Mutter drückt mich stumm und wischt eine Träne weg.
    Sag ich doch: Die Wechseljahre machen sie ganz gefühlsduselig.
     
    Nun sitze ich im Flieger, habe mein Handy auf den Flugmodus gestellt und spiele mein Computerspiel wie eine Besessene. Ich bin schon bei Level 102 angekommen, und es war nicht leicht, denn das Spiel ist ziemlich kniffelig.
    Ethan will mich am

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