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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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ganze Weile den Raum mit den Augen durchsuchen, bis wir die Kollegen in einer hinteren Ecke entdecken. Als wir uns der Gruppe nähern, ruft uns Anne schon eine fröhliche Begrüßung zu. Auf ihr Geheiß rücken alle zusammen, um uns Platz zu machen. Und so finde ich mich auf einer Bank am Fenster wieder, zur Linken Catherine, während meine rechte Seite fest gegen Ethan gepresst ist.
    Also, wie gesagt, ich bin schon ganz schön in ihn verknallt, aber diese unmittelbare Nähe ist mir in dieser zarten Phase der Verliebtheit zu intensiv. Ethans Körper fühlt sich fest und muskulös an. Er riecht nach einem guten Rasierwasser. Seine Präsenz hat so einen starken physischen Einfluss auf mich, dass meine ganze rechte Körperhälfte glüht, als hätte ich einen massiven Sonnenbrand. Zu allem Überfluss ist es so drangvoll eng, dass Ethan seinen
Arm
hinter meinem Rücken über die Banklehne legen muss, um nicht selber von der Bank zu fallen.
    Ich versuche locker zu wirken, aber zittere am ganzen Körper. Bestimmt merkt er das, denke ich. Wenn er wirklich so einen Frauenheld ist, wie man von ihm sagt, merkt er solche Dinge sofort.
    Ich bin hin und her gerissen. Die eine Hälfte von mir möchte aufspringen und das Lokal fluchtartig verlassen, die andere möchte noch eine Ewigkeit hier verweilen.
    „Was möchtet ihr trinken?“, fragt Anne jetzt. „Da ich euch hergelockt habe, geht diese Runde auf mich.“
    Catherine entscheidet sich wieder für ihren heißgeliebten Pfefferminzlikör.
    Ich schwanke. Ich könnte ein Bier trinken, aber das englische Bier ist so anders als unser deutsches, dass ich mich erst daran gewöhnen muss. Also sage ich: „Ich hätte gerne einen Malt Whisky.“
    Ich schwöre es, Ethan zuckt neben mir zusammen. Warum?
    Auch Anne sieht mich amüsiert an. „Bist du sicher?“
    „Ja, sehr“, sage ich.
    Also dreht sie sich um und geht zur Bar, um unsere Getränke zu besorgen.
    Ethan schüttelt seinen Kopf. „Weißt du überhaupt, was ein Malt Whisky ist?“
    „Ja“, sage ich, „er wird aus gemalzter Gerste hergestellt, die über einem Torffeuer geröstet wird. Deswegen schmeckt er herrlich rund und rauchig.“
    „Hm“, sagt Ethan, „anscheinend hast du schon so einige Erfahrung, dafür dass du noch so jung bist.“
    Irritiert, setzte mich gerader hin und versuche erfolglos, von ihm etwas abzurücken.
    „Für wie jung hältst du mich denn?“, frage ich.
    „Neunzehn“, sagt er.
    „Ha“, erwidere ich, „ich bin dreiundzwanzig.“
    Aber Ethan gibt zu bedenken: „Selbst wenn du dreißig wärst, wäre Malt Whisky das falsche Getränk für dich. Nur alte Herren trinken den hier in England.“
    „Das sehe ich nicht ein“, sage ich rebellisch. „Warum sollen nur die alten Herren die Erlaubnis haben, sich einen guten Whisky zu gönnen?“
    „Weil das ungewöhnlich ist, als junges Ding Whisky zu trinken.“
    Da haben wir es wieder. Er hat wieder das Wort „ungewöhnlich“ auf mich bezogen. Mache ich am Ende alles falsch?
    Ich sehe ihn von der Seite an. Himmel, sieht er gut aus! Er hat ziemlich lange Wimpern, dafür dass er ein Mann ist. Seine Haare sind relativ lang und kringeln sich in beneidenswerte Locken, die er mit einer Hand immer wieder unbewusst aus seiner Stirn schiebt. Ich hätte gute Lust, selber in die Lockenpracht zu greifen, um zu spüren, wie sie sich anfühlt.
     
    Anne kommt mit einem Tablett zurück und stellt uns unsere Getränke hin.
    „Cheers“, sagt sie, „nett, dass ihr auch dabei seid!“
    Wir heben unsere Gläser, und ich nippe an dem Whisky. Mm. Er schmeckt genauso, wie ich mich erinnern konnte, dass der Whisky in meinem Auslandssemester in Lancaster geschmeckt hat. Ich bin keine Trinkerin. Ich werde auch nur dieses eine Glas leer trinken und sonst nichts mehr an diesem Abend, aber ich weiß ein edles Getränk zu schätzen. Ich schließe meine Augen und stelle mir vor, dass ich in einem niedrigen, strohgedeckten Cottage in den Highlands wäre. Der malzige, rauchige Geschmack lässt mich an weites Bergland mit Heide denken. Schafe grasen in der Ferne auf einem grünen Hügel.
    Doch als der scharfe Alkohol meinen Magen trifft, überlege ich, dass ich mich besser doch für ein Ale entschieden hätte. Ich spüre, wie mir sofort sehr warm wird. Als nächstes werde ich blutrote Wangen kriegen. Das ist immer so, wenn ich etwas Stärkeres trinke.
    Da merke ich, wie der Arm hinter meinem Rücken wie beiläufig von der Banklehne nach vorne rückt und nun auf meinen Schultern

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