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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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ein tolles Auto und ein noch tollerer Mann! Dann will ich dich nicht aufhalten, Liebes.“ („Liebes?“, denke ich. Im Moment fühle ich mich ganz und gar nicht lieb.) „Viel Spaß und einen
schönen Abend noch“, und weg ist Emmy, die Treppe nach oben hinauf.
    Ich eile nach draußen und ziehe die WG Tür hinter mir zu.
    Ethan wartet im Auto auf mich. Ich steige schnell ein und schnalle mich an.
    „Guten Abend, Ethan“, sage ich.
    „Guten Abend.“ Er sieht zu mir herüber und taxiert mich von oben bis unten, von meinen sorgfältig frisierten Haaren – ich habe sie zur Feier des Tages hochgesteckt – bis zu meinen neuen flachen Schuhen. Das Kleid kann er natürlich nicht sehen, weil ich den Mantel darüber habe. Ich bekomme von seinem Blick eine Gänsehaut, aber eine angenehme.
    Ethan trägt eine schwarze Jeans, ein weißes T-Shirt und einen dunklen Blazer darüber. Ich überlege, dass er semi-elegant angezogen ist. Vermutlich passt meine Kleidung ganz gut zu seinem Stil.
    Wir fahren los. Ethan ist wieder geheimnisvoll und schweigsam, also beginne ich die Konversation.
    „Hast du heute einen schönen Tag gehabt? War es nett mit deinem Bruder?“
    Er antwortet darauf: „Erzähl lieber von dir.“
    „Mm“, sage ich, „das habe ich. Cambridge ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Ich habe schon eine ganze Menge davon gesehen. Ich war sogar in dem Museum, von dem du erzählt hast. Es hat sich wirklich gelohnt. Danke für den Tipp.“
    Jetzt müsste Ethan irgendwie darauf eingehen und auch etwas sagen, aber stattdessen schweigt er wieder.
    Nach einer Weile sagt er: „Du tust es wieder.“
    Ich frage arglos: „Was?“
    „Du knibbelst an deinen Fingern.“
    Verflucht, er hat recht. Sofort höre ich damit auf.
    „Sorry“, sage ich, „aber ich bin ein bisschen nervös. Ich habe noch nie in einem College speisen dürfen.“
    Jetzt huscht so etwas wie ein Lächeln über sein Gesicht.
    „Dabei ist das gar nicht so special. Eigentlich ist es auch nicht anders, als in jeder anderen Uni-Mensa, nur dass die Leute komische Gewänder anhaben und sich seltsam verhalten.“
    „Wie, seltsam?“
    „Ach, lass dich einfach überraschen.“ Dann schweigt er wieder.
    Wir parken außerhalb der Altstadt, steigen aus und gehen zu Fuß zum Trinity College.
    Eigentlich hätte ich gerne, wenn ich an Ethans Arm gehen dürfte. Dann würde man gleich erkennen, dass wir zusammen gehören, aber er scheint nicht daran zu denken. Also stecke ich meine Hände in die Manteltaschen. Auch gut so, denn es ist empfindlich kalt. Vielleicht hätte ich doch eine Hose anziehen sollen.
    Am College geht es durch das Eingangstor und in einen Flur. Ethan geht mir voraus und steigt eine Steintreppe hoch. Ich schaue auf seinen kräftigen Rücken und seine breiten Schultern und denke schon zum tausendsten Mal heute Abend, dass ich ein Glückskind bin, weil ich auf einem Date mit diesem tollen Mann bin.
    Er klopft an eine Tür. Man macht uns auf und wir befinden uns in einem gepflegten, sehr englischen Wohnzimmer. In einem Natursteinkamin brennt ein munteres, wärmendes Feuer. Ethan hilft mir aus meinem Mantel und ich wende mich der Gesellschaft zu. Es sind alles Herren, einige in schwarzen Talaren. Sie stehen vor dem Kamin und halten Sherrygläser in den Händen. Jemand reicht mir ein volles Glas auf einem Tablett und ich nehme es dankend entgegen. Einer reicht mir die Hand und begrüßt mich als Gastgeber. Er ist älter und hat graue Schläfen und buschige Augenbrauen. Ethan stellt ihn als Mr. Binsby, den Tutor seines Bruders vor.
    Der ist natürlich auch da und sieht Ethan sehr ähnlich. Er hat dieselben Locken, nur sehr kurzgeschnitten. Er ist auch kleiner und schmächtiger. Auch er trägt einen dunklen Umhang.
    „Mein Bruder, Theo“, sagt Ethan.
    „Hi, Lea“, sagt der, „nett dich kennenzulernen. Mein Bruder hat mir schon erzählt, dass du gerne mal hinter die Mauern unseres Colleges schauen wolltest. Hoffentlich gefällt es dir.“
    Ich sehe mich begeistert um und sage: „Oh ja, es ist wunderbar. Ich freue mich riesig, dass ich das darf.“
    Heimlich verspüre ich allerdings einen kleinen Stich. So wie Theo es formuliert, würde man es definitiv nicht als „Date“ verstehen, sondern nur als Ausflug für eine kleine Studentin aus dem Ausland. Ich nippe an meinem Sherry, um meine Enttäuschung zu verbergen. Er schmeckt gut und wärmt mich angenehm.
    Jetzt sieht Theo mich amüsiert an und sagt: „Ich glaube, ich habe dich schon

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