Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
Vom Netzwerk:
selbst, übernahm das Ruder. »Toll zu wissen, dass ich auf deine Unterstützung zählen kann«, klagte ich, als wäre ich das Opfer.
    Â»Du hast keinen Respekt vor anderen Menschen und ihren Beziehungen«, sagte Hailey. Ihre Stimme klang kalt. »Komm nach Hause und bring Charley Lambert mit. Diese Irre, die so tut, als wäre sie sie, geht mir gewaltig auf den Geist.« Damit legte sie auf.
    Beachte sie gar nicht, riet mir die Stimme in meinem Kopf. Sicher, es ist schon ein bisschen verrückt, in Williams und Shelleys Verabredung reinzuplatzen, doch das würde jeder in deiner Situation tun. Vor allem Hailey! Sie sollte hinter dir stehen, anstatt dich zu verdammen!
    Die Stimme wurde entrüstet, und mir fiel ein, dass Hailey eine Affäre mit einem verheirateten Hibs-Fußballer begonnen und deswegen beinahe ihren Job verloren hatte. War ich ihr deswegen aufs Dach gestiegen? Nein. Ich war morgens um zwanzig nach drei mit einer Flasche Scotch in ihrer Wohnung aufgekreuzt und hatte geduldig zugehört, wie sie plante, seinen Schwanz in Brand zu stecken.
    Ich wusste, dass mein Plan für heute Abend albern war, doch er war harmlos. (Zumindest halbwegs.) Ich würde mich William lediglich als eine weitere Option präsentieren, mich zurücklehnen und abwarten, was passierte. Es lag an ihm, mich anzurufen oder nicht.
    Und dann packte mich wieder der Wahnsinn, ich sprudelte über vor Aufregung und Nervosität bei der Aussicht, endlich Dr. William kennenzulernen. Ich rollte mich auf dem Sofa zusammen und schloss die Augen, stellte mir sein einfühlsames, intelligentes Gesicht vor – nur Zentimeter von meinem entfernt.
    Ping, ping, ping ,meldete sich mein Posteingang, um neue E-Mails anzuzeigen. Es war inzwischen sechzehn Uhr, und ich versuchte – bislang ziemlich erfolglos –, mich mit Arbeit von meinen Gedanken an heute Abend abzulenken. Katys WLAN nutzend rief ich an ihrem Küchentisch mein Postfach auf meinem Laptop auf. Mein schönes Lanvin-Kleid präsidierte, an einer ungenutzten Glühbirnenfassung baumelnd, majestätisch über der Szene. (Ich wagte es nicht, es in Katys mit Vintage-Klamotten vollgestopften Kleiderschrank zu hängen, weil es dort nach alten Damen roch.) Ich riss meine Augen davon los und konzentrierte mich auf den Bildschirm, der augenblicklich verschwamm. Ehrlich, William, ich bin absolut gnadenlos zu mir selbst ,hatte ich letzte Woche geschrieben. Ich wäre gern netter, wenn ich nur wüsste, wie.
    Ich starrte mein Handy an. Je näher der heutige Abend rückte, desto verzweifelter brauchte ich Unterstützung. Solidarität. Jemanden, der mir bestätigte, dass mein Plan brillant war. Ich hatte daran gedacht, Katy davon zu erzählen, doch angesichts ihrer Internet-Dating-Geschichte nahm ich stark an, dass sie mir raten würde, bloß die Finger davon zu lassen. Sam war vor einiger Zeit kurz in der Wohnung gewesen, und ich hatte versucht, den Mut aufzubringen, mich ihm anzuvertrauen, doch er war zu zerstreut, wenn nicht gar panisch gewesen wegen seines Treffens mit der Agentin um siebzehn Uhr. Also hatte ich ihn mit einer Trost spendenden Karotte aus Katys Kühlschrank ins Bad geschickt.
    Ich schaute wieder auf meinen Laptop, der jegliche Hoffnung auf Aktivitäten meinerseits aufgegeben und in den Bildschirmschonermodus geschaltet hatte. Mein Blick wanderte über das Foto von Ness, Mum, Dad, Katy und mir letztes Jahr am Strand bei Tantallon Castle. Malcolm war auch dabei. Ness saß auf einem Felsen hinter mir und hatte ihren Arm um meinen Hals gelegt.
    Ness! Ich setzte mich auf. Ness würde mich unterstützen! Sie war meine Zwillingsschwester, sie hatte mich nie verurteilt. Niemals. Selbst wenn ich jemanden hatte feuern müssen, weil er einen Journalisten fürstlich bewirtet hatte, um ihn (unerlaubterweise) dazu zu bewegen, über eines unserer Produkte zu berichten, hatte Ness mir den Rücken gestärkt und mir versichert, alles sei in Ordnung. Ich brauchte Ness, und ich brauchte sie jetzt. Sie würde mich verstehen!
    Â»Was ist los, kleine Charley?«
    Ness, gute zwanzig Zentimeter kleiner als ich, war die einzige Person auf der Welt, die mich »kleine« Charley nannte.
    Â»Hallo«, sagte ich. Meine Stimme klang krächzend und angespannt.
    Â»Oh, Charley, was ist los, meine Süße?« Ness war dramaturgische Leiterin am Traverse Theatre, und es klang, als wäre sie an dem

Weitere Kostenlose Bücher