Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
kämen. Ich glaube, wir werden gute Freundinnen. Wie Schwestern.”
Rachel lächelte, aber der Blickwechsel zwischen Marguerite und Lissianna entging ihr nicht. Sie musste Etienne wirklich dazu bringen, sie im Gedankenlesen zu unterrichten. Sie war sicher, dass die Gedankengespräche, die in den vergangenen Stunden geführt worden waren, viel wichtiger gewesen waren, als die von ihr gehörten.
„Verdammt!” Rachel ließ den Becher auf den Tisch krachen und starrte ihn wütend an. Sie konnte das Zeug einfach nicht runterkriegen! Sie hatte sich schließlich mit Gewalt dazu zwingen können, ein paar Schlucke zu trinken, aber der Geschmack war so widerlich und der Geruch so faulig, dass alles in ihr dagegen rebelliert hatte.
„Das war schon besser”, versicherte Etienne. „Bald werden Sie es ohne Probleme schaffen.”
Rachel starrte nun auch ihn wütend an, dann stand sie auf und ging zum Küchenfenster, um sich den Sternenhimmel anzusehen. Seit der Party hatte sie das Haus zwei Tage lang nicht mehr verlassen, und sie hatte das Gefühl, als seien es Wochen gewesen. Sie bekam langsam einen Gefängniskoller, Tag und Nacht eingeschlossen in diesem Haus, in dem sie nichts zu tun hatte, als zu lesen und zu versuchen, Blut zu trinken. Es reichte jetzt. Sie musste sich draußen an der frischen Luft Bewegung verschaffen. Zwar hatte sie immer noch diese erotischen Träume, aber sie blieben auch weiterhin unbefriedigend. Der Traum brach jedes Mal ab, bevor Rachel den Punkt erreichte, den sie anstrebte. Also war sie innerlich so angespannt wie eine aufgezogene Feder.
„Ich muss hier raus”, verkündete sie und fuhr zu Etienne herum, um ihn wütend anzusehen, als sei ihre Anspannung seine Schuld. „Ich muss mich endlich wieder mal richtig bewegen und.... Ach was, lassen Sie mich sofort gehen.”
Etienne schwieg einen Augenblick. Zuerst schien er nicht damit einverstanden, doch schließlich nickte er. „Ich habe eine Idee. Warten Sie hier. Ich komme gleich wieder.”
Rachel sah ihm skeptisch hinterher, als er das Zimmer verließ. Sie fürchtete, er würde einen netten Spaziergang im Mondlicht vorschlagen, etwas Ruhiges, Würdevoll es. Sie wollte nichts Ruhiges und Würdevoll es. Sie wollte jetzt schweißtreibende, sportliche Übungen, die ihr halfen, die sexuelle Spannung abzubauen, die ihren Körper so quälte.
9
Vor ihrer Wandlung hätte Rachel nie geglaubt, dass ein Leben als Vampirin so verteufelt langweilig sein könnte. „Wunderbar! Genau das, was ich brauche!” Etienne lächelte über Rachels Aufregung, als er sie an einen Tisch führte und sie sich setzten. Seine Idee war einfach genial gewesen. Normalerweise ging er nicht in den Night Club - ein privater Club nur für Vampire, geöffnet von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang -, aber er hatte Rachels Situation verstanden. Ihm ging es schließlich ebenso.
Nach mehreren Nächten gemeinsam erlebter Träume, die jedes Mal von demselben Telefonläuten unterbrochen wurden, stand er kurz davor, verrückt zu werden.
Etienne bezweifelte nicht, dass diese nächtlichen Anrufe von Pudge kamen, aber er wusste nicht, was er dagegen machen sollte. Er hatte sich schon überlegt, das Telefon einfach abzustellen, aber er wollte für seine Familie im Notfall erreichbar sein. Also hatte er den Gedanken verworfen, war schlafen gegangen und hatte sich Rachel in den erotischsten Träumen angeschlossen, die er je gehabt hatte - nur um jedes Mal wieder an der kritischen Stelle unterbrochen zu werden. Wenn Rachel ebenso frustriert war wie er, konnte nur ein Besuch im Night Club ein wenig helfen.
Zumindest hoffte er das, um ihrer beider selbst willen.
Denn sonst würde er sich womöglich irgendwann auf Rachel stürzen - etwas, was er eigentlich nicht wollte, da er nicht wusste, was sie ihm gegenüber empfand. Beziehungen waren schwierig, wenn man die Gedanken der anderen nicht lesen konnte. Etienne hatte nie zu den Vampiren gehört, die eine Frau beherrschen wollten und zwingen, ihn zu mögen, aber wenn er eine Frau attraktiv fand und in ihren Gedanken las, dass sie ebenfalls Interesse hatte, war es einfacher, sich dieser Frau selbstsicher zu nähern. Bei Rachel kam er sich vor wie auf einem Minenfeld.
Selbstverständlich wusste er, dass sie ihn attraktiv fand, aber er war nicht sicher, wie groß der Anteil der Dankbarkeit war, weil er ihr das Leben gerettet hatte. Er wollte von Rachel mehr als Dankbarkeit. Er war zu dem Schluss gekommen, dass sie als Lebensgefährten gut
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