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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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ähm … eine Frau, die aussieht wie Emma Thompson, und die dann …«
    Milly kicherte an ihrem Platz am Frühstückstisch. »Emily«, rief sie. »Das Wasser kocht über.«
    Emily schloss leise die Tür hinter sich und ließ ihre Stirn gegen das Holz sinken. Himmel, diese Zeitreisen waren anstrengend. Man sollte eine Prüfung absolvieren müssen, bevor man ohne Vorwarnung in ein anderes Jahrhundert geschleudert wurde. Umgangsformen im beginnenden 19. Jahrhundert. Keine Angst vorm Feuermachen mit dem Feuerstein. Wie bewege ich mich fort, ohne über meine eigenen Füße zu stolpern?
    Emily seufzte. Sie wäre ohne Frage durchgefallen.
    »Milly, ich möchte nicht, dass du mit dieser Emily sprichst.« Und da drang auch schon dumpf Marys Stimme durch die Tür. Emily drehte den Kopf, um besser lauschen zu können.
    »Wieso nicht?«, nuschelte Milly mit vollem Mund. »Ich finde sie lustig.«
    »Und ich finde sie seltsam .«
    »Sie mag Chester.«
    Mary schnaubte. »Und du wirst bis Samstag nicht mehr in den Schweinestall gehen, hörst du?«
    »Aber Mary! Chester wird verhungern, wenn ich nicht …«
    »Und sieh dir deine Hände an! Sie sind schwarz! Sag Emily, sie muss dir die Tinte aus der Haut schrubben, und wenn dir die Finger abfallen!«
    »Ich dachte, ich soll nicht mit Emily sprechen.«
    »Millicent Wakefield!« Mary seufzte theatralisch. »Tu einfach, was ich dir sage! Du wirst mir nicht meine Hochzeit verderben. Und morgen, bei der Kleiderprobe, wirst du keine dunklen Tintenspuren auf deinem Rock hinterlassen, hörst du!«
    Milly schwieg. Emily machte einen Schritt weg von der Tür, als die des Nebenzimmers auf- und mit einem Knall gegen die Wand flog. »Vater, ich bitte dich!« Jonathan Wakefields Stimme eilte ihrem Besitzer voraus, und Emily ließ sich spontan in die Hocke sinken. »Solange wir nicht wissen, was mit Lennis und Brixton passiert ist, solange solltest du nicht einmal daran denken, den Schmuck aus seinem Versteck zu holen.«
    Emily krabbelte über den Teppich, bis zum Fenster und zum Vorhang, hinter dem sie in Deckung ging. Wakefield senior schien seinem Sohn zu antworten, doch bis zu Emily drang nur ein unverständliches Murmeln. Sie wartete drei Herzschläge lang, dann schob sie sich langsam, langsam an der Wand nach oben und linste hinter dem Vorhang hervor.
    »Mag sein, du hast es Mary schon zur Anprobe versprochen. Sie wird sich dennoch gedulden müssen bis zur Trauung am Samstag.«
    »Ach, John.« Wakefield senior trat aus dem Raum, gefolgt von seinem Sohn, und Emily hielt unwillkürlich die Luft an. »Nimm doch bitte nicht immer das Schlimmste an. Wer sollte von dem Schmuck wissen? Wer sollte wissen, dass Mary ihn zur Hochzeit tragen wird? Und wer sollte überhaupt wissen, wo ich ihn verwahre? Nicht einmal die Familie weiß, wo das Collier ist.«
    »Die Familie vielleicht nicht«, knurrte Jonathan Wakefield, »aber diese Wände haben Ohren.« Er trug eine elegante Reitmontur, wie sein Vater, mit hohen Stiefeln und einer Gerte, die er lässig unter den Arm geklemmt hatte. Mit der anderen Hand schloss er die Tür. »Alles, worum ich dich bitte, Vater, ist ein Aufschub von ein paar Tagen.«
    Wakefield senior seufzte und schlug den Weg in Richtung Treppe ein.
    »Lass uns erst Lennis und Brixton finden«, hörte Emily Jonathan Wakefield im Weggehen sagen. »Und dann lass uns herausfinden, was es mit diesen drei zwielichtigen Gestalten auf sich hat, die du eingestellt hast.«
    Emily lauschte, bis sich die Schritte der beiden Männer entfernt hatten, dann stieß sie langsam Luft aus. Zwielichtige Gestalten? Sie runzelte die Stirn. Sie sollten sich beeilen mit ihrer Suche nach Amber und der Aufklärung von Ambers Schicksal, und vor allem sollten sie herausfinden, was es mit diesem Schmuck auf sich hatte. Spielte er in ihrem Fall eine Rolle? Ging es womöglich sogar die ganze Zeit darum? Um das Familienerbe?
    Emily kam es so vor, als drehten sie sich im Kreis mit ihren Ermittlungen , als hätten sie kaum einen Schritt nach vorn gemacht. Sie fragte sich, wo sie ansetzen sollte, und sie fragte sich, was passieren würde, wenn die beiden Wakefield-Männer tatsächlich fänden, wonach sie suchten. Was geschah dann mit ihnen? Was geschah dann mit Matt?
    Ein Kichern riss Emily aus ihren Gedanken, und sie zuckte zusammen, als jemand an ihrer Schürze zupfte. »Was machst du denn hinter dem Vorhang?«, fragte Milly, den Mund mit Krümeln und Marmelade beschmiert.
    »Und was hast du mit deinem Brot gemacht?«,

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