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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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einen schnellen Blick zur Tür, dann zu ihr, und die Botschaft war unmissverständlich: Sei vorsichtig. Pass auf, was du sagst.
    Emily nickte einmal. »Dann werde ich Miss Wakefield Bescheid geben«, sagte sie laut, doch in diesem Moment öffnete sich die Tür, und Mary Wakefield betrat den Raum, ein »das wird nicht nötig sein«, auf den Lippen.
    Emily sah zu Matt. Er war verschwunden. Mary begab sich hinter den Paravent und legte ihren Morgenmantel ab. Es klapperte und knisterte, und als sie schließlich wieder hervorkam, trug sie ein beigefarbenes Unterkleid. Sie stieg damit in den dampfenden Zuber.
    »Was …?«, machte Emily, doch dann klappte sie den Mund wieder zu. Miss Mary wollte in Klamotten baden?
    Warum nicht?
    »Zunächst die Haare«, näselte sie, schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken.
    Emily runzelte die Stirn. Erst sollte sie ihr unter Einsatz all ihrer nicht vorhandenen Fingerfertigkeit die Haare hochstecken, und nun wollte sie sie gewaschen haben? Emily zuckte die Schultern, nahm eine Haarnadel nach der anderen aus Mary Wakefields Dutt und hielt schließlich ratlos inne.
    Milly räusperte sich.
    »Der Becher«, formte sie lautlos mit den Lippen. Sie deutete auf einen Holzbecher, der neben dem Bottich auf einem Schemel stand, und Emily griff danach. Milly machte Schütt-Bewegungen. Emily grinste, tauchte den Becher ein und ließ das Wasser anschließend über Marys Haare rinnen.
    »Ist das Wasser warm genug?«, fragte sie und zwinkerte Milly zu. Diese kicherte leise.
    »Ist es«, gab die Miss zurück.
    Milly deutete auf das klobige Stück Seife, das ebenfalls auf dem Schemel platziert worden war, und Emily nahm es. Sie ließ den Becher für einen Augenblick im Wasser treiben, seifte beide Hände ein und begann damit, Marys Haare einzureiben. Sie überlegte, ob sie etwas fragen sollte, und wenn ja, was, und vor allem wie, sodass sie nicht wieder als Irre dastand oder, noch schlimmer, als Verdächtige.
    Sie haben wundervolles Haar, Miss Wakefield. Sicher würde sich ein Collier zu diesen dunklen Locken sehr gut machen. Wie ich hörte, wird Ihr Vater Ihnen das Familienerbstück zur Trauung zur Verfügung stellen?
    Sie wirken ganz und gar nicht nervös, Miss Wakefield. Dabei ist doch morgen der große Tag der Anprobe – inklusive des Familienschmucks, wie ich hörte?
    Sagen Sie, was macht Ihr Verlobter eigentlich in Exeter? Schreibt er gern Briefe?
    Emily seufzte.
    Achten Sie gar nicht auf mich, Miss Wakefield. Ich bin nur ein dummes Dienstmädchen, das keine Ahnung hat, was es tut.
    »Emily hat auch einen Verehrer«, sagte Milly. »Er hat das Wasser gebracht.«
    Emily warf ihr einen entsetzten Blick zu, während Mary Wakefield nur eines ihrer beiden Augen öffnete.
    »Red keinen Unsinn, Kind«, sagte sie. Weiter nichts. Emily presste die Lippen aufeinander. Sie warf Milly einen strafenden Blick zu, und die Kleine grinste.
    »Er ist stattlich und charmant«, trällerte sie, und Emily verkniff sich ein Lachen.
    Milly legte ihre Zeichnung beiseite und hüpfte von der Fensterbank. Dann stellte sie sich neben den Badezuber und fuhr mit ihren kleinen Händen durch das Wasser.
    »Ich wünschte«, sagte sie, »Maggie wäre hier. Sie schafft es doch rechtzeitig zur Hochzeit, oder, Mary?«
    »Aber natürlich«, antwortete Mary mit geschlossenen Augen. »Sie reist am Freitagabend an, gemeinsam mit George.«
    Emily sah Milly an. Milly hauchte: »Geooooorge!«
    »Miss Margaret ist in Exeter, oder?«, fragte Emily, und Milly nickte, und Mary Wakefield runzelte die Stirn. Emily ließ von der Seife ab und begann damit, sie mithilfe des Bechers wieder aus den Haaren zu spülen. Dabei legte sie die eine Hand unauffällig auf Marys Ohr.
    »Und sie kommt gemeinsam mit dem Bräutigam zur Hochzeit?«, fragte sie leise.
    Milly zuckte mit den Schultern. »Emily«, mischte sich Mary Wakefield ins Gespräch, »hat dir noch nie jemand gesagt, dass es sich nicht schickt, seinen Herrschaften neugierige Fragen zu stellen? In der Tat bin ich es überhaupt nicht gewohnt, von einer Magd angesprochen zu werden.«
    Emily räusperte sich. Abermals tauchte sie den Becher ins Wasser und machte dabei ein wenig mehr Lärm als nötig.
    Mary seufzte. »Da du es nun unbedingt wissen musst«, begann sie gelangweilt, »George ist geschäftlich in Exeter. Er verwaltet nahe Launceston ein großes Gut, das sein Vater ihm vererbt hat. Er …«
    »… ist stinkreich«, plapperte Milly.
    »… hat angeboten«, fuhr Mary fort, »meine

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