Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
das kleinste bisschen, er ließ den Blick zum Fenster schweifen, und auf einmal wurde Emily noch kälter.
Oh, nein.
Natürlich war es dieser See. Welcher sollte es sonst gewesen sein?
Matt sah sie an. Er dachte genau das Gleiche wie sie.
»Ein Familienerbstück also«, sagte er. »Hast du mit Adam und Eve gesprochen? Sie meinten, die verschiedenen Spuren, denen sie nachgegangen seien, haben alle zu einem gewissen George Forley geführt.«
Emily nickte. »Dem Verlobten von Mary«, sagte sie. »Angeblich wahnsinnig vermögend.«
»Wirklich? Adam sagte etwas davon, dass er hoch verschuldet sei. Er und das Gut, das er von seinem Vater geerbt hat?«
Wieder nickte Emily. »Ganz genau«, sagte sie, »offenbar spielt er den Wakefields vor, vermögend zu sein, ist in Wahrheit aber völlig pleite.«
»Weshalb ihm so ein wertvolles Familienerbstück gerade recht kommen dürfte«, sagte Matt.
»Exakt. Aber das ist nicht alles.« Emily holte Luft. »Milly hat mir eine Zeichnung gezeigt. Die Kette besteht aus Perlen – und aus Bernstein.«
»Bernstein?« Matts Augen weiteten sich.
Emilys Augen leuchteten. »Bernstein.«
»Amber«, flüsterte Matt. »Das Wort für Bernstein ist Amber.«
»Ich weiß«, erklärte Emily. »Ich hab im Englischunterricht gut aufgepasst.«
»Amber«, wiederholte Matt. »Und Emerald – wieso sind wir nicht gleich darauf gekommen? Emerald ist ebenfalls ein Stein.«
Emily nickte. »Welcher, ist mir allerdings nicht eingefallen«, sagte sie.
»Ein Smaragd.« Matt kniff die Augen zusammen. »Amber und Emerald – zwei Verliebte, die sich offiziell nicht haben dürfen, benutzen falsche Namen für ihre Liebesbriefe, Schmucknamen sozusagen, von Steinen, die zu einem Erbstück gehören. Und es geht … um was? Darum, das Collier zu stehlen?«
»Vermutlich«, sagte Emily, »vielleicht. Zunächst einmal müssten wir die Frage klären, wer dieser Emerald ist, oder?«
»Liegt das nicht auf der Hand? Du hast es selbst gesagt.«
Emily sah Matt an. »Hab ich das?«
»Jonathan Wakefield kann Emerald nicht sein«, wiederholte Matt, »weil sein Vater nicht gestorben ist.«
»Ooooooh«, jammerte Emily. »Erinnere mich nicht daran. Dieses R. in seinem Namen – soll das bedeuten, dass der Kerl hier auch noch der Gute ist?«
Matt grinste. »Wir werden sehen«, sagte er, »doch erst mal zurück zu George Forley. Er hat das Gut seines Vaters geerbt.«
Emily nickte einmal, und Matt fuhr fort: »God’s Whistling, das, wenn ich mich recht an Harrys Worte erinnere, in der Nähe von Launceston liegt.« Während er sprach, nahm er das Bündel Briefe aus der Innentasche seiner Jacke, überflog sie kurz und reichte Emily dann einen davon.
Es war der erste, wie Emily feststellte. Der mit der Ortsmarke …
»… Launceston.« Emily starrte auf das Papier. »Ich weiß, ich sollte anderes denken, habe anderes zu tun, hier, nach dem Tod meines Vaters«, murmelte sie.
Sie sah Matt an.
»George Forley ist Emerald«, sagte sie langsam, »verschuldet bis über beide Ohren und verlobt mit Mary Wakefield.« Sie hielt kurz inne. »Emerald …«, murmelte sie dann, »Emerald. Er traf Amber auf einem Ball in Exeter, wie Mary ihren George. George ist Emerald. Wer ist Amber?«
Emily überlegte, und Matt blätterte durch die Briefe.
»Mary kann es nicht sein, oder?«, fragte er, und Emily schüttelte den Kopf.
»Auf keinen Fall, dafür ist sie viel zu kalt und … unemotional.«
»Dann hat sich der gute George in das Dienstmädchen verliebt? In Anna?«
Emily seufzte. »Aber was hatte sie dann auf dieser Kutsche zu suchen? Allein? Und verletzt? Wenn die zwei gemeinsam den Schmuck stehlen wollten, wenn Emerald alias George aber erst am Freitag hier ankommt – was hatte Anna/Amber dann allein auf diesem Kutschbock verloren?«
Matt schüttelte den Kopf, die Augen immer noch auf den Briefen in seiner Hand. Er hielt einen davon dicht unter seine Nase. »Das ergibt überhaupt keinen Sinn«, murmelte er.
Emily runzelte die Stirn. »Was genau?«
Matt deutete auf das Papier in seiner Hand, dann hielt er die Zeilen in Richtung Fenster, in Richtung Mondlicht.
»Hier«, sagte er, »… blabla, blabla, und dann sind Sie sich wirklich absolut sicher, dass Sie dies tun wollen? Dann kommen Sie am 3. November nach Sutton Pool … blabla, blabla, … kann nur hoffen, dass alles gut geht, bis wir am 4. November endlich alles hinter uns gelassen haben. «
Matt blickte von dem Brief auf. »Der 4. November war vorgestern«, sagte er.
Weitere Kostenlose Bücher