Verliebt in meinen griechischen Feind
Nikos sagte, ohne auch nur die Stimme zu heben. Ein schockiertes Raunen ging durch die Menge.
“Können wir nicht gehen?”, bat Courtney zitternd, als sie Nikos’ mörderischen Gesichtsausdruck sah.
Lefteris warf Nikos einen letzten Blick zu und wandte sich dann den Gästen zu, die ihn mit vorsichtigem Respekt beobachteten.
“Ja, wir gehen”, sagte er grimmig und zog Courtney am Handgelenk hinter sich die Stufen zur Straße hinab, wo sein Wagen geparkt war. Inmitten des plötzlichen Stimmengewirrs hörten sie, wie Nikos dem Engländer wütend zurief: “Lass sie nicht entwischen!”
“Sie wollen mich holen!”, rief Courtney entsetzt.
“Nicht dich, sondern …” Lefteris verstummte und duckte sich, als eine Kugel an ihnen vorbeizischte und die Windschutzscheibe seines Wagens durchschlug. Leise fluchend zog er Courtney hinter sich her in das dichte Gestrüpp auf der anderen Seite der Straße.
Nikos und das Narbengesicht gingen vorsichtig um das Auto herum. Courtney sah das Mondlicht auf ihren Gewehren blitzen und stöhnte entsetzt auf.
“Still!” Lefteris presste ihr eine Hand auf den Mund.
Der hagere Engländer deutete auf ihr Versteck. “In dem Dickicht finden wir sie nie”, hörten sie ihn sagen.
Nikos fluchte. “Weit können sie noch nicht sein.” Er versuchte in der Dunkelheit etwas Verräterisches zu erkennen, was Courtney mit vor Schreck geweiteten Augen verfolgte.
Lefteris beobachtete, wie Nikos wütend auf und ab ging und seiner Enttäuschung dann durch einige Schüsse in die Reifen des Geländewagens Luft machte. Leise fluchend packte Lefteris sein Gewehr fester.
Courtney stieß seine Hand weg. “Warum schießt du nicht?”
“Damit sie wissen, wo wir sind? Sei nicht so dumm!”
Drei weitere Männer tauchten auf, und Nikos rief ihnen wütend etwas auf Griechisch zu, woraufhin sich die Gruppe schnell auflöste.
“Was hat er gesagt?”, erkundigte Courtney sich nervös.
“Zwei von ihnen sollen mein Haus beobachten, und der dritte Taschenlampen und Verstärkung holen und uns den Hügel hinunter folgen. Er selbst und Trevor – wahrscheinlich der hagere Mann – bewachen die Straße. Nein, später”, sagte er, als sie etwas sagen wollte. “Erst müssen wir weg von hier. Mit den Taschenlampen werden sie uns schnell finden. Folg mit so leise wie möglich.”
Sie schlitterten über unebenen Boden den steilen Hügel hinab, bis sie in offeneres Gelände gelangten, wo Büsche und große Steine ihnen ein wenig Schutz boten.
“Wir müssen zum Fluss hinunter”, flüsterte Lefteris ihr zu. Während sie zwischen Salbeibüschen und Stechpalmen hindurch hinter ihm herstolperte, beneidete sie ihn um seine Sicherheit. Er benahm sich, als wäre es ganz normal, beschossen und verfolgt zu werden. Sie hatte Seitenstechen und hätte gern eine Pause gemacht, doch die drohenden Lichtkegel der Taschenlampen über ihnen trieben sie immer wieder voran.
Als sie den Fluss erreichten, musste sie nach Luft ringen. Dennoch folgte sie Lefteris ohne Zögern das steile Ufer hinab, wich den Bäumen aus, die halb über das Flussbett ragten, und kletterte über große Felsbrocken. Nur nicht Lefteris aus den Augen verlieren! Er war das einzig Sichere auf dieser verrückten Flucht durch die Dunkelheit.
“Warum muss so etwas immer mir passieren?”, fragte sie stöhnend, bevor er sie plötzlich neben sich hinter einen Oleanderbusch zog. “Was soll das?”, flüsterte sie bestürzt. “Sie sind direkt hinter uns!”
“Ich will sehen, wie weit sie uns noch folgen”, antwortete er leise. “Und jetzt still!”
Gleich darauf hörten sie ihre Verfolger durch das steinige Flussbett poltern. Ihre Stimmen schienen sehr nahe zu sein, und Courtney drückte sich bebend an Lefteris.
“Kannst du hören, was sie sagen?”, fragte sie atemlos.
“Nicht genau, irgendetwas über Straßen. Einer scheint zu glauben, sie verschwendeten hier nur ihre Zeit. Hoffentlich teilen die anderen seine Meinung. Still jetzt!”
Courtney kam es vor, als lausche er eine Ewigkeit. Schließlich nickte er. “Sie kehren um. Wahrscheinlich wollen sie uns auf der Straße abfangen.”
Sie warteten, bis auch das letzte Geräusch ihrer Verfolger verklungen war, und krochen dann hinter dem Oleanderbusch hervor. “Verhalt dich ganz ruhig”, befahl Lefteris ihr. “Falls ein ganz Schlauer sich doch entscheidet zurückzukommen.”
Jetzt, da die unmittelbare Gefahr vorbei zu sein schien, zitterte Courtney am ganzen Körper, und es kostete sie
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