Verliebt in Monte Carlo
plötzlich einen zierlichen Rotschopf vor sich bemerkt hatte. Sein Herz war aus dem Takt geraten, während er sein Tempo hatte beschleunigen müssen, um sie einzuholen. Und als es so weit gewesen war, hatte ihm die Enttäuschung, dass die Fremde sonst nichts mit Maggie gemein hatte, fast den Atem genommen. Geblieben waren nur ein ungestilltes Verlangen und die Frustration, dass es ihm einfach nicht gelang, Maggie Holland zu vergessen.
War es wirklich nur der Wunsch nach Rache und Revanche, was ihn erneut in ihre Arme trieb? Oder sein angeschlagenes männliches Ego, das nicht ertragen konnte, zurückgewiesen zu werden? Ziemlich unglaubwürdig, musste sich Caleb selbst eingestehen.
Denn wie sollte er sich dann erklären, dass er nach nur wenigen Stunden in der Gesellschaft einer Frau, die auch noch vorgab, ihn nicht ausstehen zu können, zum ersten Mal im Leben das Bedürfnis hatte, seine Arbeit zu vernachlässigen?
Weil es um Lust ging. Um ganz primitive sexuelle Begierde. Obwohl …
Nichts, obwohl!
Caleb hasste die Vorstellung, dass er sehr leicht in die Gefahr geraten könnte, nach Maggies Pfeife zu tanzen … obwohl …
Während Maggie an diesem Abend vor dem Apartment auf den Lift wartete, überprüfte sie schnell in den verspiegelten Türen kritisch ihre Aufmachung und hätte sich selbst fast nicht wiedererkannt. Seit sie denken konnte, hatte sie sich gegen Toms ständige Forderungen gewehrt, sich mehr „herauszuputzen“, wie er es nannte, und so konnte sie in dieser Hinsicht mit wenig Erfahrung aufwarten.
Und ausgerechnet jetzt überfiel sie ein unerklärliches Verlangen danach, attraktiv und begehrenswert zu wirken. Kokett schüttelte sie ihre glänzende Lockenmähne und mahnte sich, nicht albern zu sein. Immerhin war sie kein Schulmädchen, das auf dem Weg zu seinem ersten Date war.
Obwohl es sich fast ein wenig so anfühlte …
Als ein leises Geräusch die Ankunft des Liftes ankündigte, fühlte Maggie, wie sich ihr Magen zusammenzog. Wenig später betrat sie die Hotelbar.
Caleb lehnte bereits mit einem Whiskeyglas in der Hand am eleganten Bartresen. Ihm war bewusst, dass er die Aufmerksamkeit aller anwesenden Frauen auf sich zog, doch das war ihm egal. Der einzige Blick, in dem er sich hätte verlieren können, war ein trügerisch aufrichtiger aus smaragdgrünen Augen …
Doch dieses Mal war er gegen die bevorstehende Begegnung mit Maggie gewappnet. Er hatte sorgfältig sämtliche Barrieren und Schutzzäune aufgebaut, die ihm zur Verfügung standen. Den ganzen Nachmittag über hatte sie seine Gedanken beherrscht, sodass er sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren konnte. An einem Punkt war er kurz davor gewesen, einer Fusion zuzustimmen, die ihn Millionen gekostet hätte, und war erst im letzten Moment wieder zur Besinnung gekommen …
In eine ähnliche Situation hatte Maggie ihn schon einmal gebracht, wie Caleb sich grimmig erinnerte. Und nach einem Anruf seines Sekretärs aus Dublin wusste er jetzt auch, dass sie hinter viel mehr her war, als nur dem Haus ihrer armen, angeblich unschuldigen Mutter …
Als das ohnehin gedämpfte Gemurmel um ihn herum plötzlich ganz zu verebben schien, schaute Caleb von seinem Whiskey auf und erstarrte. Sein Atem stockte.
Maggie stand in der Tür zur Bar und schaute sich suchend um. Sie sah einfach umwerfend aus in dem jadegrünen Kleid, dessen fließender Faltenwurf in einen tiefen V-Ausschnitt mündete, unter ihren atemberaubenden Brüsten im Empirestil gehalten wurde und von dort aus wie ein seidener Wasserfall ihre weiblichen Kurven umspielte. Das leuchtende Haar wurde auf einer Seite mit einer goldenen Spange gehalten und fiel in weichen Locken über die andere Schulter herab.
In ihrer natürlichen Schönheit überstrahlte sie alle Frauen im Raum. Wie eine kostbare Perle vor dem Hintergrund dunkler Korallen.
Sobald sie ihn erspähte, und er sah, wie sich ihre Wangen röteten, verkrampfte sich seine Hand um das Whiskeyglas. Während Maggie mit wiegenden Hüften auf ihn zukam, überfiel ihn sekundenlang der unsinnige Gedanke zu fliehen. Als befinde er sich auf Kollisionskurs mit etwas Gefährlichem, Unbekanntem.
Doch dann stand sie vor ihm, schaute Caleb offen in die Augen und duftete so verführerisch frisch und rein, dass seine Barrieren bedenklich ins Wanken gerieten.
„Wenn du dann so weit bist, lass uns gehen“, sagte er heiser.
Maggie versuchte, hinter seiner verschlossenen Miene zu erkennen, was Caleb dachte, doch es wollte ihr nicht
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