Verliebt in Monte Carlo
die sie mit allen Mitteln an den Mann zu bringen versuchten – im wahrsten Sinne des Wortes.
Sein Mund verhärtete sich, als er Maggies verängstigten Gesichtsausdruck sah. Ohne nachzudenken, bahnte er sich rücksichtslos einen Weg durch die Menschenmenge, trat an Maggies Seite und umfasste ihren Arm. Sie schaute zu ihm hoch, und das erleichterte Lächeln, das sie ihm schenkte, ließ sein Herz urplötzlich im Hals schlagen. Doch in der nächsten Sekunde war es bereits verschwunden, und er konnte in ihren Augen wieder Widerstreben und einen Vorwurf lesen.
Caleb bedachte die konsternierten Damen mit einem kurzen Nicken und zog Maggie einfach mit sich. „Bist du okay?“
Maggie hob den Kopf, in ihren Augen funkelten zornige Tränen. „Nein, und das verdanke ich allein dir. Diese Frauen waren einfach … unglaublich.“ Abwehrend schüttelte sie den Kopf. „Du hättest mich warnen müssen, dass ich eine kugelsichere Weste für dieses … Event brauche.“
Nur mit Mühe gelang es Caleb, ein amüsiertes Lächeln zu unterdrücken. Insgeheim bezweifelte er, dass die Society-Ladys eine echte Sparringsrunde mit der wütenden Schönheit an seiner Seite überlebt hätten, aber leider hatten sie Maggie außerhalb ihrer Deckung erwischt. Und er konnte sich lebhaft vorstellen, was sie ihr süffisant unter die Nase gerieben hatten.
Wieder einmal überraschte es ihn, wie wenig souverän Maggie mit derartigen Situationen umging. Doch momentan blieb ihm weder die nötige Zeit noch hatte er die geringste Lust, den Gedanken zu vertiefen. Lust empfand er auf einer ganz anderen Ebene, und insgeheim suchte er fieberhaft nach einem Vorwand, von hier zu verschwinden, um endlich …
„Oh, Cameron, da sind Sie ja …“
Pech gehabt! Caleb hakte Maggie unter, zog sie fest an seine Seite und schenkte einem weiteren langweiligen Geschäftspartner seine lächelnde Aufmerksamkeit, während Maggie ihm einen gereizten Seitenblick zuwarf.
Ohne Zweifel war Caleb Cameron der interessanteste und attraktivste Mann im Raum. Nicht nur, dass er die meisten seiner Geschlechtsgenossen physisch überragte, er ließ sie auch sonst ziemlich blass aussehen. Mit anscheinend stoischer Gelassenheit ertrug Maggie seinen unverständlichen und nervtötenden Small Talk mit wichtigen und unwichtigen Ballbesuchern, ohne sich daran zu beteiligen.
„Lass uns von hier verschwinden“, raunte Caleb irgendwann in ihr Ohr. Maggie fröstelte unwillkürlich und nickte nur stumm. Jetzt war es so weit. Ihr wurde kein weiterer Aufschub gewährt. Heute Nacht musste sie bezahlen. Er würde ihren Körper nehmen, und, wie sie befürchtete, ihre Seele. Und sie konnte es nicht verhindern …
Wie betäubt folgte Maggie ihm durch die wogende Menschenmenge, blieb hin und wieder stehen, um ein paar unverständliche Abschiedsfloskeln zu murmeln, während ihr ganz andere Worte im Kopf herumgingen. Nämlich jene Drohungen, die ihr Stiefvater vor sechs Monaten ausgestoßen hatte.
Wage es, dich mir zu widersetzen, und ich werde dafür sorgen, dass deine Mutter die nächste Zeit im Krankenhaus verbringt …
Es drängte sie, Caleb zu erzählen, wie sie sich den Kopf nach einer Lösung zermartert hatte. Doch es wäre vergeblich gewesen, da selbst die Polizei auf Tom Hollands Seite war … Dass er den Cops seit Jahren Bestechungsgelder zukommen ließ, damit sie ein Auge zudrückten, wusste Maggie damals noch nicht. Oh ja, ihr Stiefvater kannte alle Tricks.
Maggie selbst rührte er nie an, außer, wenn sie sich zwischen ihn und ihre Mutter warf. Und die Blessuren, die er Camilla zufügte, waren so bedacht gesetzt, dass sie der Öffentlichkeit verborgen blieben. Camilla selbst war viel zu stolz gewesen, um ihren Mann anzuzeigen, und Tom wusste genau, auf welchen Knopf er bei seiner Stieftochter drücken musste, um sie davon abzuhalten, seine Gräueltaten öffentlich bekannt werden zu lassen.
Oder hätte sie Caleb vielleicht erzählen sollen, wie aufgeregt sie vor ihrem ersten Dat e gewesen war? Bis Tom sie in der Stadt abpasste, als Maggie sich für den Anlass ein neues Kleid kaufen wollte, und er sie in diesen scheußlichen Fummel zwang? Oder dass sein übler Plan sie so mit Schuld und Scham erfüllte, dass sie sich Caleb im letzten Augenblick verweigerte?
Schon damals war der Drang, ihm reinen Wein einzuschenken, fast unwiderstehlich gewesen, aber was wäre dann aus ihrer Mutter geworden?
Plötzlich war Maggie nicht mehr in Monte Carlo, in einer Luxuslimousine, auf dem Weg zu ihrem
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