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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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nicht ungelegen. Schließlich war er ihr Testobjekt, zumindest für den heutigen Abend.
    »Herein, wenn’s kein Schneider ist«, sagte er lachend und reichte ihr die Hand. »Wir kennen uns ja schon.«
    »Ich erinnere mich, hallo«, antwortete sie möglichst beiläufig, um den Eindruck nicht zu früh zu zerstören.
    »Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen?«
    »Sehr gern. Vielen Dank.«
    Er trat hinter sie und half ihr galant beim Ausziehen. »Wow«, entfuhr es ihm, und sie bedauerte, dass sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Der Test schien bereits bestanden. »Sie sehen umwerfend aus. Was für ein aufregendes Kleid.« Besser hätte es wohl kaum laufen können. Sehr schön. »Vielleicht ein bisschen kurz, oder?«
    Emma sah an sich hinunter und bemerkte mit Erschrecken, dass sie den Rock immer noch bis direkt unter den Poansatz hochgeschoben trug. Während ihr Gesicht augenblicklich die Farbe eines gekochten Hummers annahm, versuchte sie schnell, das hübsche Cocktailkleid so hinzuziehen, wie es gehörte. Sie zupfte und schob, mal rechts, mal links, an den Hüften entlang, was bei dem engen Rock nicht sofort die erwünschte Wirkung erzielte. Okay, es hätte doch besser laufen können. Viel besser.
    »Ach, lassen Sie nur. Ich fand das eigentlich vorher ganz hübsch«, schmunzelte Willi und hätte in diesem Moment beinahe jede Chance auf seine Teilnahme an der Outfit-Jury verspielt.
    »Das könnte Ihnen so passen«, gab Emma etwas patzig zurück. Sie war enttäuscht, dass ausgerechnet der Auftakt ihres Probelaufs derart missglückt war. Doch es kam noch schlimmer.
    »Wie siehst du denn aus?«, begrüßte sie Henning. Er hatte die Schwägerin bisher nur bei seiner Hochzeit in einer solchen Aufmachung erlebt.
    »Vielen Dank. Ich freu mich auch, dich zu sehen.« Jetzt war Emma richtig beleidigt.
    »Also ich finde, sie sieht fantastisch aus«, mischte sich zum Glück Willi ein. Hätte er geschwiegen, dann hätte Emma die Wohnung vermutlich Hals über Kopf wieder verlassen. Das lief ja alles so gar nicht nach ihren Vorstellungen.
    »Was ist fantastisch?«, rief nun Lisa aus der Küche.
    »Ich geh mal rüber!«, sagte Emma schnell, um der unangenehmen Situation zu entfliehen. Außerdem wollte sie verhindern, dass Willi auch noch den ernüchternden Kommentar der Schwester mitbekam.
    »Du hast dich aber in Schale geworfen!«, stellte Lisa jedoch in anerkennendem Tonfall fest, als sie die Küche betrat. Dabei grinste sie wissend. »Und jetzt erzähl mir noch mal, dass Willi dir nicht gefällt.«
    »Was soll das denn mit meinem Kleid zu tun haben?«
    »Na, du machst mir Spaß! Sonst kommst du hier immer in Cordhosen und Turnschuhen an. Und heute mit Abendgarderobe und Stöckelschuhen.«
    »Das hat überhaupt nichts zu bedeuten.«
    »Also reiner Zufall, oder wie?«
    In ihrem Eifer wurde Lisa zunehmend lauter: »Zuerst willst du unbedingt, dass ich Willi einlade. Und dann ziehst du ganz aus Versehen dein schönstes Kleid an? Und schminkst dich bis zum Anschlag?«
    »Psst! Nicht so laut.« Emma bekam jetzt doch ein wenig Angst, dass die Männer im Wohnzimmer Lisas feuriges Plädoyer hören könnten. Sie würden die Sachlage bestimmt völlig falsch einschätzen. »Ja, warum denn nicht?« Sie setzte ein unbeteiligtes Gesicht auf und bemühte sich um einen unschuldigen Augenaufschlag. Die Wahrheit wollte sie lieber nicht erzählen, Lisa hätte sie ausgelacht. Schnell wechselte sie das Thema. »Wo ist eigentlich Clara?«
    »Die ist schon im Bett. Wir waren heute den ganzen Nachmittag auf dem Spielplatz. Ihr sind schon die Augen zugefallen, als wir vorhin nach Hause kamen. Geh mal rein. Gleich gibt’s Essen.«
    Im Wohnzimmer besprachen die Männer weder Emmas Fauxpas bezüglich der Rocklänge, noch erkundigten sie sich nach dem Grund ihres aufwendigen Stylings. Sie waren bereits wieder bei ihrem Lieblingsthema, dem Garten.
    »Heute wird aber ausnahmsweise nicht gestritten, ja?«, warnte Emma und drapierte sich mit elegant übereinandergeschlagenen Beinen zwischen die beiden aufs Sofa.
    »Kein Problem. Wenn Sie den ganzen Abend hier sitzen bleiben, kann gar nichts passieren«, meinte Willi verschmitzt. »Zumindest nichts Unangenehmes«, fügte er noch hinzu und sah ihr dabei direkt in die Augen.
    »Jetzt duzt euch doch endlich mal. Das kann ja kein Mensch mit anhören«, kommandierte Lisa, während sie das Kartoffelgratin auf den Tisch stellte.
    »Musst du ja gar nicht«, gab Emma genervt zurück. Sie hatte Angst, die offensichtlichen

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