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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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dahin musste sie einigermaßen wie eine werbeträchtige Schauspielerin aussehen. Schließlich wollte sie nur wegen der harten Konkurrenz und nicht aufgrund eines simplen Katers scheitern.
    Nach mehreren Litern eiskaltem Wasser im Gesicht und im Magen bekam sie die Augen zumindest wieder so weit auf, dass man Pupille und Iris erkennen konnte. Eine ausführliche Dusche und endloses Zähneputzen halfen sehr, verschiedene Cremes und stark deckendes Make-up taten ein Übriges. Auf dem Weg zur Arbeit hatte Emma heute gar keinen Sinn für die Schönheiten der Natur und des Englischen Gartens. Im Gegenteil. Das Zwitschern der Vögel dröhnte schrill in ihrem schmerzenden Kopf, jede Bodenwelle verstärkte das üble Gefühl in ihrem gereizten Magen.
    Als sie am Laden ankam, war Mona schon da. »Wie siehst du denn aus?«, grüßte sie, direkt wie immer, während sich Emma bemühte, einigermaßen elegant vom Fahrrad zu kommen. Offensichtlich hatten ihre Bemühungen im Bad doch noch nicht ausgereicht.
    »Hab schlecht geschlafen«, lieferte sie eine halbwegs einleuchtende Erklärung und schloss die Tür auf. Mona hatte wohl keine solchen Probleme gehabt, denn sie stürmte tatendurstig an ihrer Kollegin vorbei ins Innere.
    »Warst du gestern noch lang da?« Sie trat hinter den Tresen, um wie jeden Morgen den Computer anzuschalten, und stutzte.
    »Allerdings.« Beim Gedanken an den gestrigen Abend bekam Emma ein leicht schlechtes Gewissen. Obwohl … Marie hatte ihre Arbeit vor dem Gelage ordnungsgemäß beendet und sie beide nur zwei Flaschen aus der Küche stibitzt, die ohnehin keiner mehr brauchte. Außerdem konnte man die jederzeit ersetzen. »Gerade als ich gehen wollte, kam eine Frau, die die neue Abrechnungssoftware …«
    »Was ist denn hier passiert?« Erst jetzt bemerkte Emma, dass Mona hinter dem Ladentisch stand und entsetzt auf den Boden starrte.
    Schlagartig kehrte die Erinnerung zurück. Nicht nur, dass sie mit Marie mehrere Stunden lang ein munteres Picknick veranstaltet hatte, sie hatten am Ende auch noch alles einfach stehen und liegen gelassen. Schnell ging sie um den Ladentisch herum und erfasste das gesamte Ausmaß der Peinlichkeit. Zwei fettbefleckte Pizzakartons mit einer Mischung aus angetrockneten Tomaten, Artischocke und Pilzen lagen auf dem Boden. Leere Flaschen und Gläser, zwei Tiramisu-Schalen, zerknüllte Servietten und verschiedene Bestecke vervollständigten das eindrucksvolle Stillleben.
    Es war kaum zu glauben, dass dieser Tag nach seinem katastrophalen Anfang noch schlimmer werden konnte, doch das hier war die knallharte Realität. Für einen kurzen Moment überlegte Emma, ob es eventuell eine kleine Chance gab, jeden Zusammenhang zwischen ihr und dem Chaos im Verkaufsraum zu leugnen. Wohl kaum. Schließlich war sie gestern als Letzte im Geschäft gewesen. Sie hatte ganz offensichtlich zugesperrt und den Schlüssel bis zum heutigen Morgen bei sich gehabt. Und sie hatte bereits zugegeben, dass am späten Nachmittag noch jemand gekommen war.
    »Buenos días, colegas!« In diesem Moment betrat Jasmin, die zurzeit einen Spanischkurs besuchte, den Laden. Damit war die Peinlichkeit perfekt, schlimmer konnte es wohl kaum mehr werden. Was für tolle Aussichten für das Casting am Nachmittag!
    »Ich hab dir doch von dieser Computerfrau erzählt, die gestern noch kam«, hörte sich Emma plötzlich zu Mona sagen. »Die Installation hat ziemlich lange gedauert, darum haben wir uns was zu essen bestellt. Ich musste ja schließlich hierbleiben, bis sie fertig war. Ihr wart ja beide schon weg.« Ein kleiner Vorwurf konnte vielleicht von ihrer Nachlässigkeit ablenken.
    »Du hast doch gesagt, dass ich gehen kann!«, verteidigte sich Jasmin sofort. Sie hatte die Partyreste noch nicht bemerkt.
    »Bei diesem Speiseplan bin ich aber mal auf das Ergebnis der Installation gespannt«, meinte Mona spitz und hielt anklagend die zwei leeren Weinflaschen in die Höhe.
    »Ich mach das schnell weg«, erklärte Emma entschlossen und hatte in Windeseile das Abfallsammelsurium beseitigt.
    Zum Glück war die Stichsäge noch in Köln, sie würde von Emmas Fauxpas hoffentlich gar nichts erfahren. Jasmin hatte das Ganze nur am Rande mitbekommen und schien sich auch nicht weiter dafür zu interessieren. Und auch Mona verlor über die leidige Angelegenheit kein Wort mehr. Wahrscheinlich hatten die beiden dann doch ein schlechtes Gewissen, weil sie so früh Feierabend gemacht und ihre Kollegin mit dem Laden allein gelassen

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