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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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geöffnet hatte. Vermutlich wusste sie gar nicht mehr, dass sie existierte.
    Schließlich kam Marie auf den Gedanken, beim Pizzaservice sowohl eine gehaltvolle Grundlage als auch Alkoholnachschub zu bestellen.
    »Geniale Idee«, fand Emma und musste sich schon sehr konzentrieren, um nicht zu lallen. Wenig später hielten die beiden auf dem Boden hinter dem Tresen ein nettes kleines Picknick aus Pizza, Tiramisu und Rotwein.
    »Uuups«, kicherte Marie, als ihr beim Abbeißen ein Artischockenstück von der Pizza auf eines der Musterbücher hüpfte, »’tschuldigung.«
    »K-k-kein Problem.« Emma nahm eine Papierserviette und wischte den Tomatenfleck von der weißen Mappe, was leider nicht ganz rückstandsfrei möglich war. Egal. Die Stichsäge war weit weg und der Abend gerade so schön entspannt.
    »Was ich nich versteh«, lenkte Emma noch einmal zum Thema zurück, »wie kann ich denn … ich selbst bleiben, wenn ich … aber doch … ne Schauspielerin sein soll und keine Schneiderin … hmmm?«
    »Das geht … Glaub mir. Du darfst nur … das, was dich ausmacht … weißt schon … deine Träume, deine Ideale … und so was alles … nicht verraten. Gut, was?«
    »… verstehe. Aber so was von.« Emma nahm noch einen Schluck Rotwein und fand die Erklärung gleich noch viel besser. Mit gezinkten Karten zu spielen erschien ihr auf einmal der einzig richtige Weg, in der Liebe erfolgreich zu sein. »Marie?«
    »Hmmm?«
    »Glaubst du, ich hab bei Jo als Schauspielerin … bessere Chancen denn als Schneiderin?«
    »Keine Ahnung … Aber ’n Versuch is es wert, oder?« Marie schob sich einen Löffel Tiramisu in den Mund und spülte gründlich mit Rotwein nach. »Bei mir hat’s jedenfalls gefunkt – äh – gefunktioniert. Die Schn… Schneiderin kannst du dann ja immer noch aus ’m Ärmel sch… schütteln. Witzig, ne?« Vor lauter Begeisterung über ihr mäßig originelles Wortspiel bekam sie einen solchen Schluckauf, dass sie beinahe am Tiramisu erstickt wäre. Als alles Nachspülen mit Wein und Luftanhalten nichts half, verschwand sie mit vorgehaltener Serviette zur Toilette.
    »Ich glaub … ich sollt besser heim … hicks … heim«, meinte sie, als sie nach ein paar Minuten zurückkam, »Lutz wartet sicher schon.«
    »Kein Problem.« Noch nie hatte Emma mehr Verständnis für beziehungsgeschädigte Frauen gehabt. »Wir haben ja alles besp… sprochen.«
    »Wir können uns ja – hicks – ’n Taxi teilen.«
    »Logo.«
    Das taten sie. Marie packte sorgsam ihre Utensilien in den Koffer zurück und klappte ihn zu. Zum Glück war sie noch in der Lage, Emma ihre Handynummer aufzuschreiben. Schließlich konnte es durchaus sein, dass sie irgendwann noch einmal den Rat der neuen Freundin brauchte. Danach riefen sie sich mit vereinten Kräften ein Taxi, Emma schloss die Ladentür mehr als gründlich ab und war gegen zehn Uhr heil zu Hause. Sie ließ sich aufs Bett fallen und dachte kurz noch einmal dankbar an diese Marie, die dafür gesorgt hatte, dass sie bei Jo sicher nicht kampflos aufgeben würde. Dann schlief sie ein.
    Beim Erwachen am nächsten Morgen fühlte sich ihr Kopf an, als würde eine stattliche Truppe von Heinzelmännchen darin gewaltige Renovierungsarbeiten durchführen. Ein Blick in den Spiegel zeigte jedoch, dass diese eher an der Außenfassade nötig gewesen wären. Winzige Schweinsäuglein blickten Emma aus einem rötlich aufgequollenen Gesicht entgegen, Lippen und Zähne dagegen waren vom Rotwein bläulich verfärbt, dunkle Augenringe vervollständigten das Bild. Entsetzt starrte sie ihr Spiegelbild an und versuchte vorsichtig, den ersten klaren Gedanken des Tages zu fassen.
    Der trug leider überhaupt nichts dazu bei, die Stimmung zu heben. Das Casting. Es war heute. Das Pochen in Emmas Kopf wurde augenblicklich lauter, ihr Hals schmerzte noch mehr, und der Magen grummelte mit einem Mal deutlich stärker. Wie sollte sie in diesem Zustand auch nur ein vernünftiges Wort herausbekommen? So wie sie aussah und sich fühlte, würde sie sich mit Sicherheit bis auf die Knochen blamieren. Und was sollte sie Jo dann sagen? Gerade hatte sie beschlossen, um ihn zu kämpfen, und schon setzte sie das Vorhaben wieder gründlich in den Sand! Wie blöd durfte man eigentlich sein?
    Genug gejammert. Wenn sie noch eine Chance haben wollte, Jo für sich zu gewinnen, dann musste sie sich jetzt so schnell wie möglich aufrappeln und vor allem aufmöbeln, das war Emma klar. Das Casting war nachmittags um vierzehn Uhr, bis

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