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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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souverän.
    »Ja, also … Mein Name ist Emma Jacobi …« So recht wusste sie nicht, welche Informationen bei einem Casting wichtig waren. Schließlich war es ihr erstes.
    »Ach so, eine Anfängerin«, meinte David sofort. Wodurch er das wohl so schnell gemerkt hatte? Emma spürte einen riesigen Kloß im Hals, der ihr das Sprechen nicht gerade erleichtern würde. Das ging ja gut los.
    »Pass mal auf«, fuhr der Regisseur fort, »du stellst dich bitte hierher und sprichst direkt in die Kamera. Und zwar erst, nachdem ich ›bitte‹ gesagt habe. Alles klar?« Bis jetzt hatte Emma die Kamera, hinter der ihr ein weiterer Typ freundlich zuwinkte, noch gar nicht bemerkt. Ihre Nervosität wuchs. Und dass sie spürte, wie ihr Gesicht immer wärmer und dabei vermutlich auch röter wurde, trug nicht unbedingt zur Entspannung bei. Sie nahm die geforderte Position ein und blickte David Hilfe suchend an.
    »Schau einfach in die Kamera, und vergiss nicht, deinen Namen hochzuhalten«, erklärte der Regisseur und wirkte schon etwas genervt. Was meinte er denn nun wieder mit »Namen hochhalten«? Ach so, sie hatte ja noch den Zettel in der Hand. Schnell hielt sie ihn vors Gesicht.
    »Wenn wir jetzt auch noch was von dir sehen würden, könnten wir endlich anfangen. Ich hab übrigens heute Abend noch was vor.« Davids Laune sank merklich dem Nullpunkt entgegen, während die von Emma allmählich zu steigen begann.
    Eigentlich lief doch alles genau nach Plan. Sie nahm an diesem Casting teil, wie sie es Jo versprochen hatte. Davon, dass sie den Job auch bekommen wollte, war schließlich nie die Rede gewesen. Besser, als dass sie sich hier ziemlich schnell ins Aus manövrierte, konnte es doch überhaupt nicht laufen. Emmas Karriere als Werbe-Ikone war bereits jetzt Geschichte. Zum Glück.
    Sie hielt den Zettel mit ihrem Namen vor die Brust, blickte brav genau in die Kamera und wartete geduldig auf das Kommando des Regisseurs. Dann legte sie los: »Hallo, ich bin Emma Jacobi, achtundzwanzig Jahre alt und hier in München geboren und aufgewachsen. So blöd wie heute habe ich mich, glaub ich, noch nie angestellt. Was vermutlich daran liegt, dass das mein erstes Werbecasting ist.« Konnte nicht schaden, wenn das mal für die Ewigkeit festgehalten wurde. Nicht, dass die doch noch auf die Idee kamen, ihr den Job zu geben.
    »Wie sieht’s mit Hobbys aus?« David hatte sich wohl inzwischen mit der tollpatschigen Anfängerin abgefunden, er wirkte nicht mehr ganz so gereizt.
    »Ach ja, ich schneidere gerne. In meiner Freizeit auch Kleider aus bekannten Filmen. Und die sind meine andere Leidenschaft. Manche meiner Lieblingsfilme kann ich von vorn bis hinten auswendig.« Nichts davon war gelogen, brachte aber wohl niemanden dazu, sie für einen Werbespot zu engagieren. Langsam fing das Ganze an, Emma Spaß zu machen.
    »Okay, dann dreh dich doch mal kurz ins Profil … Gut … und jetzt nach hinten … wieder zurück … und jetzt die Handflächen in die Kamera zeigen … Danke … und nun noch die Handrücken … Super!« Na gut, da konnte man jetzt wirklich nichts falsch machen. David notierte sich etwas auf seiner Liste.
    Erst jetzt war Emma so gelassen, dass sie den Regisseur etwas genauer in Augenschein nehmen konnte. Eigentlich sah er mehr wie ein Musiker aus. Oder zumindest so, wie Emma sich einen vorstellte. Er trug abgewetzte Jeans, Turnschuhe und ein T-Shirt mit der Aufschrift »Hier könnte Ihre Werbung stehen«. Seine Haare waren fast schulterlang und eher unordentlich, was ihn aber, genau wie der Dreitagebart, enorm kreativ wirken ließ.
    »So, bist du so weit?«, fragte er jetzt. Emma hatte keine Ahnung, was nun kommen sollte, doch sie nickte vorsichtshalber. Er nahm einen der vielen Joghurtbecher vom Tisch, die sie bis jetzt noch gar nicht bemerkt hatte, zog den Deckel ab und steckte einen Kaffeelöffel hinein. »Also gut, einen Happen nehmen … kurz genießen … Alles zur Kamera natürlich … Und dann sagst du: ›Yogilight‹ … Pause … ›Der Joghurt, der anturnt‹. Alles klar?« Vollkommen klar. Was für ein Schwachsinn. Zum ersten Mal war Emma richtig froh, dass sie nicht tatsächlich Schauspielerin, sondern »bloß« Schneiderin war.
    Auf Davids »Und bitte« tat sie genau, wie ihr geheißen. Sie nahm einen Löffel Joghurt in den Mund, zog ihn langsam wieder heraus und genoss kurz. Obwohl: Was meinte er eigentlich mit »kurz«? Egal, sie schloss die Augen, schluckte und hätte sich um ein Haar ver-schluckt. Doch alles

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