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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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Das ist ja so was von gemein. Ein Wunder, dass du danach überhaupt noch spielen konntest.«
    »Ehrlich gesagt war das wahrscheinlich mein Glück.« Nun ja, oder das Gegenteil, das kam ganz auf den Blickwinkel an. »Als der mich so herablassend angequatscht hat, war mir das ganze Casting auf einmal so egal …«
    »… und du warst tausendmal lockerer. Klar.«
    Vorsichtig sah Emma erneut auf die Uhr. Schon halb zehn. Wann gedachte Jo eigentlich, hier aufzutauchen? Gegen Mitternacht? Am liebsten hätte sie Daniel gefragt, doch das traute sie sich nicht. Was würde er sonst von ihr denken? Dass sie ein kleines verliebtes Mädchen war, das naiv hinter dem Mann seiner Träume herrannte, der eigentlich eine Nummer zu groß für es war? Aber immerhin war sie jetzt Schauspielerin – zumindest ein bisschen.
    Mit dem Satz »Ach, das hab ich ja ganz vergessen« riss der Regieassistent sie plötzlich aus ihren Gedanken. »Jo kann heute Abend leider nicht. Der hat noch ein Zusatz-Briefing für unseren nächsten Block.«
    Wie enttäuscht sie gerade aussah, konnte Emma in diesem Moment nur ahnen. Ihr war jedenfalls, als würde sie in sich zusammensacken wie ein welkes Gänseblümchen. Sie nahm einen großen Schluck Rotwein und bestellte kurz darauf das nächste Glas.
    Daniel bemerkte zum Glück nichts von ihrem Stimmungswechsel. Hoch konzentriert war er damit beschäftigt, eine Pistazie aus dem Schüsselchen auf dem Tisch aus ihrer geschlossenen Schale zu befreien.
    Sonnenklar. Jo war nach ihrem Abgang am Dienstag sauer auf sie und schob jetzt einen Termin vor, um nicht mit ihr ausgehen zu müssen. Na, bravo. Super hingekriegt, Frau Jacobi! Da kam der neue Rotwein genau zur rechten Zeit. Noch ein Schluck, und alles fühlte sich nicht mehr ganz so schlimm an.
    »Übrigens soll ich dir von ihm einen besonders schönen Gruß sagen«, nuschelte Daniel jetzt zwischen unzähligen kleinen Pistazienstückchen hervor. »Es tut ihm wirklich wahnsinnig leid.« Von wem redete er nur?
    Jo! Jo ließ sie eigens grüßen! Vor Erleichterung nahm Emma noch einen großen Schluck Rotwein – und verschluckte sich. Erst nach einem minutenlangen Hustenanfall konnte sie wieder aufhören zu japsen.
    »Alles okay mit dir?«, fragte Daniel besorgt und klopfte ihr ein letztes Mal auf den Rücken.
    Sie nickte nur, nahm das Risiko einer weiteren Attacke in Kauf und trank sofort noch einen Schluck. Was sollte sie dazu sagen? War das nun eine Floskel, oder hatte Jo das ernst gemeint? Emma spürte, wie ihre Laune langsam wieder über den Nullpunkt kletterte. Obwohl das mit Sicherheit nicht besonders viel zu bedeuten hatte, da Jo vermutlich sehr oft solche Entschuldigungen ausrichten ließ, freute sie sich. Doch weil Emma nur noch an Jo denken konnte, geriet das Gespräch mit Daniel ins Stocken.
    Kein Problem für den redseligen Regieassistenten, der im Handumdrehen ein Thema fand, mit dem er die Aufmerksamkeit seiner Begleiterin fesseln konnte: »Den musst du ja wirklich beeindruckt haben. Das schafft man eigentlich nicht so schnell.«
    Wieder war Emma nicht sicher, von wem hier gerade die Rede war. Sie wartete ab und ließ Daniel erst einmal weitersprechen. Immerhin lobte er sie.
    »Jo hat heute richtig von dir geschwärmt, als ich ihm von unserer Verabredung erzählt habe.«
    Jetzt bestand kein Zweifel mehr. Es ging um Emma und Jo. Das neue Traumpaar des deutschen Films. Sie sah schon vor sich, wie sie mit ihm, wie Anna und William am Schluss von Notting Hill , durch das Blitzlichtgewitter über den roten Teppich schritt und freundlich nach allen Seiten grüßte. Liebevoll und zugleich fest hielt er ihre Hand …
    Halt! Was begeisterte Jo eigentlich so an ihr? Irgendwie konnte sie es nämlich immer noch nicht glauben.
    »Er sagt, du bist die erste Schauspielerin, die er kennenlernt, die nicht ständig eine Rolle spielt.«
    Liegt vielleicht daran, dass ich gar keine bin, dachte Emma trocken. Außerdem lag Jo mit seiner Einschätzung komplett daneben. Ihm gegenüber spielte sie sogar ununterbrochen eine Rolle – eventuell sogar die Rolle ihres Lebens. Aber offensichtlich tat sie das nicht ganz perfekt.
    »Du seist so natürlich, sagt er, und – wie hat er es ausgedrückt – unverstellt. Er hat schon überlegt, ob er dir irgendwas bei uns anbieten könnte. Wenigstens einen Gastauftritt.«
    Was konnte das nur heißen? Mochte Jo nun die Schneiderin, die sie eigentlich war, oder war er von der Schauspielerin, die sie eigentlich nicht war, angetan, weil sie nicht

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