Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)
Regieassistenten wählte. Schließlich war es das erste Mal, dass sie ihn anrief. Bisher hatte immer er sich bei ihr gemeldet. Hoffentlich störte sie ihn nicht gerade beim Dreh oder irgendeiner Besprechung.
»Bellmann«, meldete sich eine männliche Stimme am anderen Ende, und Emma war so erschrocken, dass sie fast wieder aufgelegt hätte.
»Ja … Hallo … Hier ist Jacobi. Ich hätte gerne den – Daniel gesprochen.« In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie seinen Nachnamen gar nicht kannte. Aber der Mensch am Telefon konnte hoffentlich auch mit dem Vornamen etwas anfangen.
»Der ist schon dran. Aber wer ist bitte schön Jacobi?« Da hatten sie wohl beide dasselbe Problem.
»Ich bin’s – Emma«, sagte sie lachend. »Entschuldige, ich hab deine Stimme jetzt gar nicht erkannt.«
»Ich deine ja auch nicht. Kein Thema. Hallo, Cinderella.« Daniel fühlte sich offensichtlich nicht gestört und plapperte gleich drauflos: »Na, was macht die Schauspielerei? Hast du das Fiasko schon verdaut?«
»Nein«, antwortete sie wahrheitsgemäß, »aber ich könnte es eventuell verdauen, wenn du und Jo mit mir was trinken gehen würdet.« War das jetzt ein zu plump oder ganz raffiniert verpacktes Anliegen? Vermutlich eher Ersteres, aber egal. Immerhin war es raus, bevor sie es sich noch einmal anders überlegen konnte. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Hoffentlich sagte er nicht »Nein«.
»Das geht leider nicht«, antwortete Daniel tatsächlich, »Jo und ich haben heute Abend eine Besprechung wegen des Fernsehfilms. Du weißt schon …« Ach so. Dann war ja noch nicht alles verloren.
»Kein Problem. Wie wär’s denn dann mit morgen?«
»Was mich betrifft, okay. Ich frag mal Jo und meld mich später noch einmal bei dir. Oki doki?«
»Super, bis später.« Erleichtert legte Emma auf. Und diesmal würde sie den Regisseur, der ihr so sehr gefiel, nicht mehr zurückweisen. Diesmal würde sie ihre Chance ergreifen und ihn sich endlich schnappen. Und dann würde sie ihn auf jeden Fall nie mehr hergeben. Sondern mit ihm zusammen den direkten Weg zum Happy End einschlagen. Und bis ans Ende ihrer Tage glücklich und zufrieden mit ihm leben. Und wenn sie nicht gestorben sind … Oder so.
Wenig später rief Daniel an und bestätigte die Verabredung für den nächsten Abend. Eigentlich war Emma der Samstagabend sowieso viel lieber, da konnte sie sich wenigstens in aller Ruhe auf ihr heiß ersehntes Date vorbereiten. Das war die beiden letzten Male doch recht überstürzt passiert und deshalb nicht gerade perfekt gewesen. Aber diesmal würde nichts schieflaufen. Am Sonntag hatten vermutlich alle frei und mussten daher nicht so auf die Uhr sehen. Ideale Voraussetzungen für den vielleicht entscheidenden Abend.
Aufgeregt erwachte Emma am Samstagmorgen. Dieser Tag musste ausnahmsweise ganz wie am Schnürchen laufen, wenn an seinem Ende ein ebenso romantischer wie erfolgreicher Abend stehen sollte. Dass Regieassistent Daniel auch mit von der Partie war, würde nicht im Geringsten stören. Denn erstens sorgte er jederzeit für lockere Stimmung, was dazu beitragen würde, dass zwischen Jo und ihr keine verkrampfte Atmosphäre aufkam. Und zweitens war Daniel inzwischen schon fast so etwas wie ein Freund. In seiner Gegenwart bewegte sie sich um einiges sicherer. Vielleicht konnte sie ihm ihre Gefühle für Jo schon bald einmal anvertrauen. Schließlich war er der einzige Mensch auf der Welt, der sie beide ganz gut kannte.
Emmas Styling-Zeremonie dauerte dieses Mal noch länger als vor dem Bavaria-Empfang und dem Restaurantbesuch mit Jo. Das lag sicher auch am Anruf der Eltern, die wieder einmal nachfragen wollten, wie es ihrer Tochter ging. »Von dir hört man ja gar nichts mehr«, meinte die Mutter und klang etwas besorgt. »Was ist denn los bei dir?«
»Was soll los sein?«
»Na ja, Oma hat gestern am Telefon so komische Andeutungen gemacht.«
»Was für Andeutungen?« Jetzt war Emma in Sorge.
»Dass wir dich mal machen lassen sollten. Du wüsstest ganz genau, was du tust.« Erleichtert atmete Emma aus. Kurz hatte sie befürchtet, Fanny hätte etwas zu sehr aus dem Nähkästchen geplaudert. Doch so konnte sie ihre Mutter schnell mit ein paar Anekdoten aus der Arbeit zufriedenstellen. Genauere Informationen über ihr abwechslungsreiches Privatleben hätten die Eltern zu diesem Zeitpunkt nur beunruhigt.
Nach dem Telefonat holte sie das frisch renovierte Sommerkleid von der Schneiderbüste, um es endlich einmal so richtig
Weitere Kostenlose Bücher