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Verliebt, verlobt, verflucht

Verliebt, verlobt, verflucht

Titel: Verliebt, verlobt, verflucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Neupauer
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Haarband mit knallroten Stiefeln, wohl auch um die langweilige Farbe der Schuluniform zu übertönen. Gingin war um einen ganzen Kopf größer als Natalie und genauso wie sie nicht auf den Mund gefallen. Die beiden waren schon von Kindesbeinen an befreundet. Gingins Vater war bei der städtischen Zeitung der Arbeitskollege von Natalies Mutter.
    Laut dieser war Gingins Mutter eine Hochelbin und fühlte sich nach der Geburt ihrer Tochter nicht als deren Mutter berufen. Stattdessen folgte sie dem Ruf der Freiheit, der sie zurück in das Hochelbengebirge führte. Ihre spitzen Elbenohren, die sie als verachteten Mischling kennzeichneten, verdeckte Natalies Freundin stets durch ihre offenen Haare.
    »Da bist du ja endlich! Na, hast du gestern noch Geschichte gelernt?«, empfing Gingin Natalie, während sie zwischen den Baumwurzeln hin und her sprang. Sie war fast ständig in Bewegung– ob hüpfen, hopsen oder springen, Gingin machte einem Grashüpfer starke Konkurrenz.
    »Nein, ich bin beim Lesen meines Schmökers vor dem Kamin eingeschlafen. Dabei ist mir etwas Unglaubliches passiert.« Natalie sah um sich und flüsterte in Gingins Elbenohr: »Ich habe einen Liebesbrief erhalten!«
    »Einen Liebesbrief?«, wiederholte Gingin und hörte sofort mit dem Hopsen auf. »Von wem?«
    »Das ist ja der springende Punkt«, antwortete ihr Natalie. »Ich kenne den Verfasser namens Artus nicht!«
    »Das ist aber merkwürdig«, dachte Gingin laut nach. »Schade, sonst hätte ich dich jetzt entweder aufziehen oder dich beglückwünschen können, je nachdem, wer dein Verehrer gewesen wäre.« Sie grinste. »Wie hast du den Brief überhaupt erhalten?«
    »Das ist das Mysteriöseste an der ganzen Geschichte - ich war gerade beim Lesen meines Lieblingsschmökers, als es im Kaminfeuer unheimlich knisterte ...« Natalie erzählte Gingin in allen Einzelheiten vom gestrigen Abend. Atemlos hörte diese zu und schlackerte ab und an mit den Elbenohren, wenn es gerade besonders spannend wurde.
    "Aber das kann nicht sein!«, stieß Gingin nach Natalies Erzählung hervor. »Die Kamine sind schließlich seit vierhundert Jahren auf Grund der damaligen Kaminbriefbomben-Angriffe versiegelt. Niemand in Peretrua darf und kann einen Brief durch Kamine schicken!«
    »Das hat mich eben auch so gewundert«, pflichtete Natalie ihr bei.
    »Und warum schenkt er dir eine schwarze und keine rote Rose? Besonders romantisch ist das ja nicht gerade«, bemerkte Gingin knapp.
    »Naja, die Rose wurde ja auch aus Kohle geformt …«, erwiderte Natalie.
    Gingin machte große Augen. »Das ist Hexerei! Dein Verehrer bedient sich eindeutig schwarzer Magie!«
    »Denk doch mal nach, Natalie! Wir können nicht zaubern, und unsere Zauberer dürfen seit dem Erlass vom Jahre 400 keine schwarzen Zauber mehr aussprechen. Folglich verfügt kein Zauberer in Peretrua über schwarzmagische Kenntnisse. Deshalb kann nur jemand aus dem Volk der Schwarzen Schatten über solche Kenntnisse verfügen!«
    »Woher willst du denn das wissen? Abgesehen davon, warum sollte das Formen einer Rose aus Kohle ein Zeichen für Schwarzmagie sein? Schwarzmagie fügt Menschen bekanntlich Schaden zu, und mir wurde kein Schaden zugefügt«, stellte Natalie hitzig fest.
    »Hast du in Landeskunde nie aufgepasst?«, entgegnete Gingin. »Das Volk der Schwarzen Schatten benutzt das Element Feuer für seine Zwecke. Wenn deine Rose aus Kohle geschmiedet worden ist, dann ist das nun mal ein Hinweis dafür, dass dein Verehrer aus dem Volk der Schwarzen Schatten kommt, unserem Feindesland!«
    Natalie war sprachlos und blickte entsetzt drein, doch Gingin strahlte merkwürdigerweise über beide Ohren. »Verstehst du? Dein Verehrer ist höchstwahrscheinlich ein böser Junge. Und das schreit nach einem geheimnisvollen Rätsel, das gelöst werden will!« Gingin schlug vor Vergnügen ein Rad.
    »Das ist noch nicht alles …«, sagte Natalie matt und erzählte Gingin von dem seltsamen Traum und dem Ring.
    Nun starrte ihre Freundin sie endlich entgeistert an. »Du hast einen Ring im Traum erhalten? Ach du dicke Seegurke!«
    »Das wäre möglich, oder dieser geheimnisvolle Artus ist in unsere Wohnung eingebrochen und hat mir den Ring an den Finger gesteckt, der wiederum den Traum verursacht hat.«
    »Himmel«, flehte Gingin. »Das ist nun aber wirklich pure Schwarzmagie! Macht dir das keine Angst?«
    »Ein bisschen schon, um ehrlich zu sein …«
    »Zeig mir mal den Ring.«
    Natalie streckte ihr die Hand entgegen.
    »Und du

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