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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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ich doch dabei! Ich drehe mich auf dem Absatz um und flitze zurück zum BMW.
    Ich ziehe meine Haarnadel aus dem Haar, das mir offen bis über die Schultern fällt. Die Haarnadel war ein Geschenk von Carlton (aus unserer Frühzeit, als es noch Geschenke gab). Ein billiges Silberding mit Strass.
    Ich bücke mich zu einem der Reifen hinunter.
    Hole dann mit dem Arm weit aus, lasse ihn mit aller Kraft herabsausen und die Haarnadel auf den Reifen krachen.
    Der Reifen macht keinen Mucks, aber die Nadel bricht entzwei. Verdutzt schaue ich auf meine leere Hand und auf die zwei Haarnadelstücke, die nebeneinander auf dem Asphalt liegen.

    Sehr passend, denke ich.
    Erst will ich die kaputte Haarnadel neben dem Reifen liegen lassen, als kleines Andenken. Eine sehr symbolische Geste.
    Aber natürlich würde Carlton sie gar nicht sehen und das verdammte Ding einfach über den Haufen fahren. Oder falls er es doch sieht - ich meine, wenn er wirklich kapiert, wessen Haarnadel das ist -, wird er es trotzdem nicht kapieren.
    Ich laufe zu meinem Wagen zurück. Meine Hände sind schwarz von den Reifen. Ich wische sie mir an meiner Jeans ab und werfe die beiden Haarnadelhälften in eine Mülltonne.
    Nachdem ich wieder in meinem Auto sitze, fahre ich langsam die Straße runter. Jetzt erst merke ich, wie müde ich bin. Und wie leid ich das alles bin. Ich habe keine Lust mehr, eine Schlacht zu gewinnen, die ich längst verloren habe. Ich sollte einfach aufgeben - Dick Bescheid sagen, dass es vorbei ist.
    Ein letztes Mal schaue ich in den Rückspiegel und sehe Carltons neuen BMW am Straßenrand stehen. Sehe dieses alberne CEO-Nummernschild …
    Und auf einmal sehe ich auch Carlton! Er kommt aus dem Haus, läuft zu seinem Wagen und … er ist nicht allein.
    Das Herz rutscht mir in die Kniekehlen. Ich fahre rechts ran und mache das Licht aus.
    Im Schutz der Dunkelheit beobachte ich Carlton, wie er den Kofferraum öffnet. Er ist in Begleitung einer Frau - natürlich! -, und als sie sich zur Seite dreht, lassen ihre melonengroßen Brüste mich ganz richtig vermuten, dass es eigentlich nur Nathalie sein kann.
    Dann höre ich Geschrei. Männergeschrei.
    Carlton tobt.
    Nathalie sieht aus, als würde sie heulen. Die Arme vor der Brust verschränkt, läuft sie um Carlton herum, immer im Kreis.
    Ich sehe im Rückspiegel, wie Carlton eine Tasche aus dem
Kofferraum holt und die Straße hinunter auf mein Auto zeigt. Rasch ducke ich mich und wäre fast schon eilends davongebraust, als mir klar wird, dass er mich gar nicht sehen kann. Er zeigt auf ein anderes Auto. Ein Taxi fährt an mir vorbei.
    Carlton hebt den Arm und winkt es herbei, und das Taxi fährt seitlich ran. Nathalie macht die hintere Tür auf, und Carlton - Gentleman, der er ist - lässt die Tasche vor ihr auf den Boden fallen. Dann geht er wieder ins Haus.
    Sichtlich beleidigt schnappt sich Nathalie ihre Tasche und verschwindet auf dem Rücksitz des Taxis.
    Plötzlich verschwende ich keinen einzigen Gedanken mehr an Carlton. Ich sorge mich vielmehr um Nathalie. Das hat sie nicht verdient. Keine Frau hat das verdient.
    Ich beschließe, gleich morgen Henry anzurufen und ein gutes Wort für sie einzulegen, denn Carlton dürfte sie soeben gefeuert haben.
    Alle Männer sind Tyrannen, so man sie lässt.
    »Höchste Zeit für ein ganz großes Ding«, sage ich und gebe ordentlich Gas.

55
    ICH VERBRINGE Tag und Nacht vor dem Computer - erstelle meine Modelle, arbeite Tabellen und Schaubilder aus, bereite das Einzige vor, das meine Karriere jetzt noch retten kann.
    Als endlich alles fertig ist, schaue ich mir mein Marketingund-PR-Portfoliobuch an. Ich habe es von der besten Druckerei der Stadt auf dickes Farbpapier drucken und binden lassen. Eigentlich sieht es ziemlich gut aus, finde ich. Aber auf einem so hart umkämpften Markt reicht gut eben nicht. Man muss besser sein.
    Ich schnappe mir mein Portfoliobuch, begutachte mich noch mal in meinem besten Präsentationskostüm vor dem Spiegel und drücke mir beide Daumen.
    »Das schaffst du, Maddy«, sage ich mir in bester Motivationsmanier. Dabei habe ich Schmetterlinge im Bauch. Denn heute ist der Tag. Der Tag, der darüber entscheiden wird, ob ich, Maddy Piatro, das Zeug dazu habe, ein Comeback hinzulegen.
    Als ich schon halb zur Tür raus bin, klingelt das Telefon. Ich laufe zurück in die Küche und hebe ab.
    »Hallo?«, sage ich.
    Am anderen Ende eine vertraute Stimme.
    »Und, wie geht es meinem Lieblingsmädchen?«
    Der gute alte Henry.
    Ich

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