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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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und durch‹ zu mir gesagt hat?«, fragt Ronnie. Er zupft sich noch eine Zigarette aus der Schachtel und klemmt sie sich hinters Ohr.
    »Augen zu und durch - genau das war mein Motto bei Carlton, Ronnie! Und was hat es mir gebracht?«
    Mein Bruder schweigt.
    Argwöhnisch schaue ich auf und sehe, dass er den Kopf im Gebet gesenkt hat.
    Ich sollte ihn da nicht mit reinziehen, denke ich. Aber es hilft nichts. Carlton Connors verfolgt mich, wo immer ich gehe und stehe. Sogar bis in meine Träume.

22
    EINE WOCHE nach dem großen Investorenmeeting fand ich die Tabletten. Im Badezimmer, in einem Seitenfach von Carltons Kulturbeutel. Ich hatte nach einem Kondom gesucht. Eigentlich benutzten wir keine, weil er nicht mochte, wie sich die Dinger anfühlten.
    »Bitte nicht eintüten!«, jammerte er dann immer und lächelte mich mit seinem verführerischsten Lächeln an.
    Aber heute half alles nichts. Ich befand mich in der heiklen Phase des Monats, und sosehr Carlton sich auch seiner Selbstbeherrschung rühmte, erschien mir die Kalendermethode doch etwas riskant.
    Die Pille kam für mich leider nicht infrage, da ich seit meiner Kindheit eine Hormonstörung habe. Also tat ich das, was jede gute Katholikin tut.
    Ich betete.
    Und ich zählte die Tage und führte akribisch Buch über meine Eisprünge. In den fünfzehn Jahren, die ich nun schon sexuell aktiv war, hatte es immer irgendwie funktioniert. Ein wahres Wunder.
    Heather meint, ich würde mit dem Feuer spielen.
    »Du solltest Carlton ein Kondom tragen lassen - und zwar jedes Mal«, hatte sie gesagt. »Er wird sich schon daran gewöhnen.«
    Aber ich hörte natürlich nicht auf sie. Ich wollte, dass er sich gut fühlte, dass Sex bei uns etwas ganz Natürliches war. Und ein Kondom auszupacken, schien mir schon immer ein kleiner Stimmungskiller.
    Denn ganz gleich, wie einfallsreich ich auch war und was
ich alles anschleppte - gefühlsecht, selbstleuchtend, seidenzart und manchmal auch gerippt und genoppt -, Carlton führte sich immer auf, als hätte ich ihm einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geschüttet.
    Immerhin stand er es tapfer durch. Und wenn ich darüber Scherze machte, lächelte er sogar. Ich gab mir wirklich Mühe, dem Ganzen eine lustige Seite abzugewinnen - und die Stimmung etwas aufzulockern.
    »Achtung, Baby! Hier naht er schon, der Tod durch Ersticken«, sagte ich beispielsweise, während ich zu Werke ging. Meist stellte ich mich dabei ein wenig ungeschickt an, fummelte herum, wenn ich versuchte, es aufzurollen. Meine Hände waren feucht, ich war nervös.
    Sobald wir fertig waren, zog Carlton das Kondom ab und warf es mit angewiderter Miene auf den Boden. Ich wickelte es später in Toilettenpapier und entsorgte es. Das war ja wohl das Mindeste, was ich tun konnte, dachte ich mir. Immerhin war es Carlton, der all die Zugeständnisse machte.
    Als ich an diesem Abend kein einziges Kondom finden konnte und Carlton schon auf dem Heimweg war, begann ich ziemlich hektisch nach einem letzten, auf Abwege geratenen Exemplar zu suchen. Irgendeines war uns bestimmt entwischt und versteckte sich nun irgendwo.
    Aber wo? Ich wühlte die Schubladen des Badezimmerschranks durch.
    Dann fand ich unter dem Waschbecken Carltons Kulturbeutel.
    Die Tabletten darin hatte ich vorher noch nie gesehen. Auf dem Fläschchen stand: Carlton Connors. 1x täglich, morgens zu den Mahlzeiten . Ich suchte nach dem Datum. Keine zwei Wochen alt. Carlton hatte mir gar nicht erzählt, dass er beim Arzt gewesen war.
    Genau in dem Augenblick kam Carlton zur Tür herein.

    Ich hielt das Pillenfläschchen hoch. »Was ist das? Wofür ist …«, ich las den Namen des Medikaments vom Etikett ab, »Valtrixo?«.
    Er wurde so rot, wie ich es bei ihm noch nie erlebt hatte.
    »Ich liebe dich«, sagte er plötzlich.
    »Schön«, erwiderte ich.
    Schweigen.
    »Jetzt mal im Ernst, Schatz - wofür ist das? Abszess im Schritt? Oder Hämorrhoiden?« Ich kicherte. »Wie niedlich, dass dir das so peinlich ist«, meinte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Da fasste Carlton mich bei den Schultern und manövrierte mich zum Bett hinüber. »Setz dich«, sagte er.
    Auf einmal war mir ein bisschen mulmig zumute. Scheinbar waren es keine Hämorrhoiden.
    »Was ist los, Carlton?«, fragte ich und brachte kaum mehr als ein Flüstern heraus.
    »Es gibt etwas, das ich dir schon eine ganze Weile sagen wollte, Maddy.«
    »Was? Oh, mein Gott, Carlton. Nun sag schon!«
    Er stand auf und fing an, im Schlafzimer

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