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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Mauer geklettert, hat sich von irgendeinem Typen mitnehmen lassen und sich dann mit Crystal-Meth zugedröhnt.«
    Ronnie schüttelt den Kopf. »Ein echtes Teufelszeug, das kann ich dir sagen.« Plötzlich blickt er auf und scheint sich zu erinnern, dass ich da bin. »Aber lass uns von was anderem reden«, meint er lächelnd. »Was gibt es bei dir Neues?«
    »Ich träume von Carlton«, sage ich. »Und jede Nacht ist es derselbe Traum. Wir sind allein. Auf einem wunderschönen Segelboot. Wir haben Sex. Und dann versucht er, mich zu erwürgen - so wie in diesem Film, du weißt schon. Todesstille .«
    Jetzt nimmt er sich doch eine Zigarette und zündet sie mit dem Feuerzeug an.
    »Blöder Traum«, sagt er und bläst den Rauch durch die Nase aus.
    »Und das ist noch längst nicht alles. Ich habe im Internet
über Zyankali recherchiert. Außerdem habe ich einer Hexe zwanzig Dollar gezahlt, damit sie Carlton verwünscht.«
    »Du warst bei einer richtigen Hexe?«
    »So was kann man heutzutage auch online machen.«
    »Heilige Jungfrau Maria! Das klingt nicht gut, Maddy. Soll ich vielleicht jemanden aus unserem Kriseninterventionsteam holen? Die machen gute Arbeit«, sagt Ronnie und schaut mich besorgt an.
    »Nicht nötig. Ich werde ihn schon nicht umbringen - also so richtig umbringen. Ich muss nur … ein bisschen Dampf ablassen.«
    Mein Bruder zeigt auf das Kruzifix, das über ihm an der Wand hängt. »Was würde Jesus tun?«, fragt er mich, und erst denke ich, er macht nur Spaß, aber nein - er meint das ernst.
    »Wahrscheinlich die andere Wange hinhalten«, erwäge ich und betrachte verlegen meine Schuhe.
    »Richtig!«, ruft mein Bruder und klatscht voller Überzeugung in die Hände.
    »Was ist nur aus unserer Gesellschaft geworden?!«, ereifere ich mich. »Eine Horde von Weicheiern! Was ist denn mit Auge um Auge ?«
    »Wir haben uns weiterentwickelt«, erwidert mein Bruder lakonisch.
    »Aber Carlton hat …« Ich verstumme.
    »Es gibt kein Gesetz, das uns verbietet, jemandem das Herz zu brechen«, fährt mein Bruder ernst fort. »Kein Gesetz, das uns verbietet, eine Kollegin zu vögeln. Kein Gesetz, das uns verbietet, mit jemandem zu schlafen und ihm dabei zu verschweigen, eine ansteckende Geschlechtskrankheit zu haben.«
    »Doch«, werfe ich clever ein. »Ich habe Michael gefragt, und der meint, es wäre vorsätzliche Körperverletzung. Das ist ein Straftatbestand.«
    »Aber nur bei HIV-Infektionen«, sagt mein cooler kleiner
Bruder. Keine Ahnung, woher Ronnie das nun wieder weiß, aber er weiß es eben.
    »Hör zu, Maddy. Es gibt kein Gesetz, das einem verbieten würde, ein Arschloch zu sein. Und Carlton ist nun mal ein Arschloch, das wissen wir ja. Vergiss ihn endlich und sei froh, dass du nicht auch noch ein Kind von ihm hast.«
    Als er das sagt, zucke ich zusammen. Denn es gibt etwas, das ich meinem Bruder nicht erzählt habe. Etwas, das ich niemandem erzählt habe.
    Mein Bruder hält seine Zigarette zwischen den Fingern, ganz lässig - wie jemand, der das schon zehntausendmal gemacht hat. Versonnen schaut er dem sich kräuselnden Rauch nach.
    »Die schlimmste Droge von allen«, meint er dann, drückt die Zigarette in einem schwarzen Aschenbecher aus und schiebt ihn von sich weg, als ob er stinkwütend auf ihn wäre.
    »Ich weiß ganz genau, dass du Leute kennst, die mir helfen könnten«, sage ich.
    Mein Bruder seufzt. Ein abgrundtiefer, schwerer Seufzer. Als würde alle Last der Welt auf seinen Schultern ruhen.
    »Jetzt hör mir mal gut zu, Maddy. Du warst immer die Vernünftigere von uns beiden. Du hast jede Entscheidung stets gründlich durchdacht und abgewogen. Wenn du also unbedingt willst, dass jemand Carlton grün und blau prügelt, damit du dich dann besser fühlst, dann besorge ich dir so jemanden - oder ich mache es gleich selbst. Aber ich glaube ja, dass du in dieser Sache ein bisschen überreagierst. Du verhältst dich absolut irrational. Das bist nicht mehr du, Maddy. Das ist nicht mehr meine große Schwester, die mir das Leben gerettet hat«, sagt er und schaut mir dabei tief in die Augen.
    »Du hast dir das Leben selbst gerettet, Ronnie. Es war deine Entscheidung«, erwidere ich.
    »So ein Quatsch«, sagt er nachdenklich.

    Ich wende den Blick ab und starre zu Boden, auf den behördenartig aussehenden Büroteppich, der die Farbe von Haferkleie hat.
    »Was ist nur los mit dir, Maddy? Was ist aus meiner optimistischen, lebenslustigen Schwester geworden? Meiner großen Schwester, die immer ›Augen zu

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