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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Ihnen kommen«, hebe ich höchst bedeutungsvoll den Finger und ziele dann auf Dick. »Denn Ihre Branche zeichnet sich durch eine eher unbeständige Auftragslage aus. Sie müssen selbst die Fühler ausstrecken und aktiv werden. Sie müssen Akquise betreiben«, beende ich meine Rede. Dann lehne ich mich über den Tisch und packe ihn bei seiner Lederjacke, um ihn ein bisschen aufzurütteln. »Verstehen Sie?«
    »Also, wenn mir jemand anders als Sie gerade an die Wäsche gegangen wäre, dann hätte ich ihm jetzt alle Finger gebrochen«, sagt er ganz ruhig und zwinkert mir zu.
    »Autsch«, meine ich schaudernd und lasse seine Jacke los. Typen wie Dick sollte man nicht zu sehr auf die Pelle rücken.
    Er nickt und rückt sich seine Jacke zurecht, während ich schon einen Notizblock aus meiner Kuriertasche geholt habe und anfange, einen kleinen Marketingplan zu entwerfen.
    »Gut. Welches Ziel haben wir vor Augen? Sie wollen Ihr Geschäft um einen weiblichen Kundenstamm erweitern. Stimmt doch, oder? Also, dann müssen Sie zuerst mal was über Frauen lernen, Dick. Wir sind nicht sonderlich scharf auf Blutvergießen. Einige Auftraggeber aus Ihrer bislang eher männlich geprägten Klientel mögen auf gebrochene Rippen und abgehackte Gliedmaßen abfahren - Jungs eben, kann man nichts machen. Aber Frauen ticken anders. Wenn es um rohe Gewalt geht, sind wir ein bisschen zimperlich. Ein Beispiel: Ihr Lieblingsfilm ist bestimmt Scarface , hab ich Recht?«
    »Pacino ist göttlich«, schwärmt Dick.

    »Sehen Sie? Wir Frauen hassen diesen Film. Besonders die Stelle mit der Kettensäge. Wir machen die Augen zu und wenden den Kopf ab. Aber wir tun das nicht, weil wir schwach oder ängstlich sind - nein, wir wollen uns nur lieber auf etwas feinere Art rächen. Sozusagen die schlauere Form der Vergeltung. Wir sind eher wie Spinnen.«
    Da setzt Dick sich auf und haut mit beiden Händen auf den Tisch. »Wie schwarze Witwen?«
    Ich zeige mit dem Finger auf ihn und schaue Dick tief in die Augen. »Ganz genau. Und Sie werden sich als bester Freund all jener schwarzen Witwen vermarkten - von nun an, Mister, sind Sie das Netz .«
    »Ich bin das Netz?«, fragt Dick verwirrt.
    »Ganz genau. Sie sind das Netz. So, und jetzt ein paar praktische Übungen. Versuchen Sie, mich als Auftraggeberin zu gewinnen. Bieten Sie mir Ihre Dienste an. Tun Sie einfach so, als wäre ich eine potenzielle Kundin.«
    »Aber Sie sind eine potenzielle Kundin.«
    Ich hole tief Luft und übe mich in Geduld. »Tun wir einfach so, als wäre ich eine andere potenzielle Kundin. Jemand, den Sie noch nie in Ihrem Leben gesehen haben. Ich bin durch Ihre Broschüre auf Sie aufmerksam geworden.«
    »Eine Broschüre habe ich jetzt auch?«, fragt Dick ungläubig.
    Ich hebe eine Braue. »Wie wollen Sie denn neue Kunden gewinnen, wenn Sie keine Werbung betreiben?«
    »Mundpropaganda?«
    »Einmal dürfen Sie noch raten«, sage ich.
    Dick ist ratlos.
    »Wir möchten Ihre Fähigkeiten und Talente einem grö ßeren Kundenkreis bekannt machen«, sage ich. »Ich könnte mir Folgendes vorstellen …«. Ich zeichne mein imaginäres Werbebanner in die Luft: » Sicher, diskret, erfahren. Mann zu mieten - nimmt Ihnen die schmutzige Arbeit ab .«

    Einen Moment halte ich inne, bevor ich die Sache auf den Punkt bringe. »Wie heißt es so schön? Es gibt nichts Schlimmeres als die Rache einer geschmähten Frau.«
    Dick lehnt sich zurück, sichtlich in Ehrfurcht erstarrt.
    »Wow«, flüstert er und schaut mit so verklärtem Blick in die Ferne, als sähe er sich schon als Chef einer florierenden Vergeltungsagentur.
    »Stellen Sie sich also vor, ich wäre eine potenzielle Kundin, Dick. Ihre Broschüre hat mein Interesse geweckt. Ein kleines Appetithäppchen sozusagen, das Sie mir angeboten haben. Doch das ist ja erst der Anfang.«
    Nun wird Dicks Miene ernst. Er beisst sich auf die Unterlippe und schaukelt auf seinem Stuhl hin und her. Ich vermute, dass er sich immens konzentriert.
    »Okay, und jetzt ein Beispiel«, sage ich. »Ich bin also hierhergekommen und erzähle Ihnen von diesem Typen, der mich in letzter Minute am Traualtar hat stehen lassen. Ich sei zu dick, sagte er. Er kann mich nicht heiraten. Ich will Rache.« Ich schnalze mit den Fingern. »Schnell, was schlagen Sie vor?«
    »Öhm … Ich nehme ein Brecheisen und ramme es ihm in den Arsch!«, schlägt Dick vor.
    »Falsch! Ihr Ziel muss es sein, eine maßgeschneiderte Vergeltung zu finden, die dem Verbrechen entspricht. Und bitte den

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