Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Verkauf.«
»Von mir aus«, schnaubte Justine, riss die Tür auf und fegte davon.
Savannah ignorierte die unheimliche Stille im Büro, während sie allein im Besprechungsraum saß, Justines Steuerakte aus dem Vorjahr durchblätterte und die Augen zusammenkniff, als ihr Blick auf den Namen des Steuerberaters fiel, der den Antrag auf Rückzahlung im Vorjahr ausgefüllt hatte.
Welches Partytier steckt in Ihnen?
Am Freitagnachmittag um eins lädt Sie eine reiche Freundin übers Wochenende in ihr Strandhaus ein. Was tun Sie?
a. Sie lehnen ab, weil Sie nicht genug Zeit haben, um zu packen, sich die Beine zu rasieren, die Haare zu waschen und die Pflanzen zu gießen. Vielleicht wird diese Abfuhr Ihre Freundin lehren, Ihnen das nächste Mal mehr Zeit zu geben.
b. Sie sagen zu, erklären aber, Sie müssten wissen, welche Aktivitäten geplant sind und wann genau Sie am Sonntag wieder zu Hause wären, weil am Sonntagabend ein wichtiger Beitrag in 60 Minutes läuft, den Sie nicht verpassen wollen.
c. Sie stehen bereits mit Ihrem Wochenend-Notköfferchen in der Hand an der Tür. Los geht’s! Party, wir kommen.
Wenn Sie A gewählt haben, ist Ihr Partytier eine Schnecke. Los, seien Sie nicht so ein Weichei und genießen das Leben mal ein bisschen!
Das Partytier der B-Kandidatinnen ist ein Stinktier. Mit Ihrer Tour, dass alles nur nach Ihrem Kopf gehen muss,
werden Sie den anderen das tolle Wochenende anständig vermiesen.
Die C-Mädels sind die ultimativen Partytiere und Menschen, die überall gern gesehen sind. Bleiben Sie so, wie Sie sind!
Zweiundzwanzig
Ashleigh war in die Mittagspause gegangen, als Savannah Justines Akte zuklappte und ins Büro zurückkehrte. Es war bereits halb eins, und Savannahs nächster Termin war für ein Uhr angesetzt, also würde sie sich beeilen müssen, wenn sie noch etwas zu essen bekommen wollte, nachdem sie sich bei Jillys Lingerie, einem der vielen Läden auf Vannas Liste, neue Unterwäsche gekauft hatte.
Savannah schloss die Akten, an denen sie gearbeitet hatte, in ihrer obersten Schreibtischschublade ein und nahm ihre Handtasche. Auf dem Weg blieb sie kurz bei Dani stehen. Alle außer Bert und Lucy, deren Namen als Nächste auf dem Bereitschaftsdienstplan standen, hatten das Büro mittlerweile verlassen, trotzdem senkte sie die Stimme. »Wer war Mary Coltrane?«, fragte sie Dani.
Dani zog die Nase kraus. »Sie war Nachwuchsprüferin. Aber man hat sie vor die Tür gesetzt, kurz bevor ich gekommen bin.«
»Und wer war ihr Vorgesetzter?«, wollte Savannah wissen und fragte sich, ob jemand aus der Firmenleitung wusste, dass sie Steuererklärungen für Kunden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen gemacht hatte.
»Na ja, Len, nehme ich an«, erwiderte Dani achselzuckend.
Savannah runzelte die Stirn. »Len hat ihre Tagesarbeit kontrolliert?«
»Nein. Das hat vermutlich Ashleigh getan. Sie kriegt alle Anfänger zugewiesen.«
»Warum?«, hakte Savannah nach.
Dani rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum und sah aus dem Fenster. »Keine Ahnung. Weil sie am längsten hier ist?«
Das klang nach keinem allzu plausiblen Grund für einen Steuerberater, all die Neulinge zugeteilt zu bekommen. Savannah hatte vielmehr den Eindruck, dass Ashleigh sich hier ein hübsches kleines Paradies geschaffen hatte. Sie überließ all ihre Akten den Anfängern, die sich Dutzende Überstunden zumuteten, um mit ihrer eigenen Arbeit fertig zu werden, und sich auch noch Ashleighs Erklärungen aufhalsten.
»Netter Job, wenn man ihn kriegen kann«, murmelte Savannah, öffnete die Tür und trat ins Freie. Der strahlende Sonnenschein, der sie empfing, stand in krassem Gegensatz zu ihrer düsteren Stimmung, und sie kämpfte gegen das Bedürfnis an, die Faust gen Himmel zu recken und »Jetzt reicht’s« zu rufen. Das erbarmungslos gute Wetter zerrte allmählich an ihren Nerven. Es war fast, als beraube es sie ihres Rechts, von Zeit zu Zeit schlechte Laune zu haben.
Verdammt , dachte sie und stapfte die Straße hinunter zu Jill’s Lingerie. Sie war es leid, ständig nur benutzt, ignoriert und im Stich gelassen zu werden. Es stellte sich heraus, dass ihr neues Leben ganz anders lief als erwartet. Sie war stinkwütend. Wie konnte jemand von Grund auf alles ändern und trotzdem nicht glücklich sein?
Sie öffnete die Tür zu der Wäscheboutique, holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. Warum wurde ihr Leben nicht besser? Hatte sie nicht alles Nötige dafür getan? Sie hatte
ihr altes Selbst über
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