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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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an Bord kam neuerdings recht häufig vor, aber der Versuch, ins Cockpit einzubrechen war eine ernstere Angelegenheit als nur ein wenig aus der Rolle zu fallen. Er nahm ein Berichtsformular von einem der ordentlichen Stapel auf dem Tisch im Korridor und öffnete die Tür zum Besprechungsraum.
    »Guten Morgen«, sagte er, worauf sich die Frau, die die Fotos der gesuchten Verbrecher an den Wänden betrachtet hatte, zu ihm umwandte.
    Sie kam ihm vage bekannt vor - eine schlanke Frau von Anfang dreißig mit langem dunklem Haar und grünen Augen. Sie trug weiße Leinenhosen und ein knappes hellgrünes Top, das sich eng um ihren Oberkörper schmiegte. Ein leichter weißer Pulli war um ihre Schultern geschlungen, dessen Ärmel sie genau zwischen ihren Brüsten verknotet hatte. Sie verströmte die Aura von altem Geld, und zwar viel Geld. Nicht weiter ungewöhnlich für Passagiere aus Naples.
    »Guten Morgen«, erwiderte sie und setzte sich, ohne seine Aufforderung abzuwarten.
    Sobald sie zu sprechen anfing, wusste Mike, wo er ihr
schon einmal begegnet war - auf einem seiner Flüge in dieser Woche von Miami nach Naples. Sie war mit einer Gruppe reicher, leicht beschwipster Freundinnen unterwegs gewesen und hatte versucht, sich an ihn heranzumachen. Allem Anschein nach erinnerte sie sich nicht mehr daran, und da diese Begegnung sein Leben ebenfalls nicht von Grund auf verändert hatte, ließ er sie unerwähnt, zog einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. Er stellte seinen Kaffeebecher auf den Tisch, legte den Bericht daneben und nahm die Kappe seines blauen Filzstifts ab, den er aus seiner Hemdtasche gezogen hatte.
    »Mein Name ist Mike Bryson. Ich bin Sky Marshal und werde die Untersuchung des Vorfalls mit Ihrer Freundin auf dem Flug 622 von heute leiten.«
    Die Frau schüttelte den Kopf, so dass ihr langes Haar über ihre nackten Oberarme strich. »Sie ist nicht meine Freundin. Ich kenne sie kaum. Sie ist gerade aus Michigan nach Naples gezogen und hat vor ein paar Tagen bei mir im Büro angefangen. Gestern waren wir zusammen Mittagessen, und …« Die Frau zögerte. Beugte sich vor. Klimperte mit den Wimpern. »Na ja, ehrlich gesagt hat sie mir leid getan. Niemand im Büro hat sich um sie gekümmert, und ich wollte nur nett sein, indem ich sie eingeladen habe, mit nach Key West zu kommen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie ein … Drogenproblem hat.«
    Mike steckte den Deckel wieder auf seinen Stift. Diese Frau log. Das konnte er mit derselben Gewissheit sagen, wie er Mike Bryson hieß.
    »Und Ihr Name ist …?«, Mike wartete.
    Sie lächelte und streckte die Hand aus, wohl wissend, dass Mike würde aufstehen müssen, wenn er sie ergreifen wollte.
»Ashleigh Van Dyke. Ich arbeite mit Savannah bei Refund City.«
    Mike fiel der Stift aus der Hand.
    »Savannah?«, wiederholte er, ohne Ashleighs Hand zu beachten.
    Ashleigh ließ ihre Hand sinken. »Äh, ja«, meinte sie. »Savannah Taylor. Ehrlich, ich hatte keine Ahnung, dass sie Drogen nimmt. Ich hätte sie doch nie eingeladen -«
    »Ich brauche die Nummern, unter denen ich Sie hier und in Naples erreichen kann«, unterbrach Mike.
    Ashleigh Van Dyke gab ihm ihre Mobiltelefonnummer. »A-aber ich dachte, Sie wollten mir noch mehr Fragen stellen. Über … Über das, was passiert ist«, stammelte sie, als Mike meinte, er setze sich gegebenenfalls mit ihr in Verbindung. Wieder beugte sie sich auf diese vertrauliche Weise vor und senkte die Stimme. »Ich habe das Gerücht gehört, sie sei in Michigan verhaftet worden. Vom FBI«, erklärte sie mit einem scheinheiligen Nicken, so dass Mike am liebsten über den Tisch gegriffen und sie mit den Ärmeln ihres Pullovers stranguliert hätte. Er hatte keine Ahnung, woher dieser Beschützerinstinkt für Savannah auf einmal kam. Er wusste zwar, dass sie auf der Kippe zum finanziellen Ruin stand, einige fragwürdige Begegnungen mit dem Gesetz gehabt hatte und offenbar nach Naples gekommen war, weil sie irgendetwas Unangenehmem aus ihrer Vergangenheit entgehen wollte.
    Doch obwohl er sie kaum kannte, mochte er sie.
    Sie hatte Humor und war nett zu den Studenten - selbst nach all dem Unsinn, den sie sich geleistet hatten. Außerdem war sie süß. Nicht auf diese künstliche, Fass-mich-bloß-nichtan-ich-komme-gerade-vom-Friseur-Weise, sondern auf eine durchaus anfassbare und küssenswerte Art.

    Und aus irgendeinem Grund hatte diese Ashleigh Van Dyke etwas gegen sie. Zu schade, dass Mike ihr das Theater nicht abnahm, das sie ihm

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