Verliebt verlobt verhaftet - Roman
und stieß mit zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich kann mich selber darum kümmern.«
»Aber ich tue es gerne …«, begann Miranda.
»Welchen Teil von ›Ich kann mich selbst darum kümmern‹ verstehst du nicht?«, fragte Savannah, die wusste, dass sie fast schrie, aber nicht fähig war, ihre Stimme zu senken. Wenn sie
versuchte, ihr Temperament zu zügeln, würde ihre Schädeldecke platzen, fürchtete sie.
»Kein Grund, mich anzuschreien.« Miranda hatte diesen verletzten Gesichtsausdruck, den Savannah nur zu gut kannte. Er erschien immer dann, wenn Savannah versuchte, sich vom Einfluss ihrer ältesten Schwester freizuschwimmen, und war Teil ihrer verhassten Strategie, Savannah ein schlechtes Gewissen zu machen.
»Ich schreie nicht!«, schrie Savannah. »Ich sage nur, dass ich mich selbst darum kümmern kann!«
Miranda schüttelte den Kopf. »Natürlich kannst du es. Das weiß ich doch. Aber ich tue gern etwas für dich. Du hast nie begriffen, wie es ist, die große Schwester von jemandem zu sein. Als du noch klein warst, hat Mom mich gebraucht, damit ich auf dich aufpasse. Es war meine Aufgabe, dich zu beschützen, und für mich warst du immer meine ganz besondere kleine Schwester. Ich wollte nie mit ansehen müssen, wie du kämpfen musst oder verletzt wirst. Ich kann damit nicht einfach aufhören, nur weil wir jetzt erwachsen sind.«
Savannah starrte ihre ältere Schwester mit offenem Mund an, während sie ein verräterisches Brennen in den Augen spürte und ihre aufsteigenden Tränen zurückblinzelte. »Aber du …«, fing sie an, ehe sie feststellte, dass ihr Mund zu trocken zum Sprechen war, und sie einige Male schlucken musste, ehe sie noch einmal anfangen konnte. »Aber du hältst mich doch für unfähig. Das ist der Grund, warum du mir ständig alles aus der Hand nehmen willst«, protestierte sie.
Miranda sah sie nur wortlos mit verdächtig glitzernden Augen an.
Savannah massierte ihre Stirn. »Ich kann nicht fassen, dass ich mich all die Jahre so geirrt habe«, erklärte sie.
Miranda bemühte sich, Haltung zu bewahren, die jedoch wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel, als Savannah die Arme um ihre Schwester schlang und sie an sich drückte.
»Ist schon gut. Ich liebe dich trotzdem«, erklärte Miranda und drückte sie ebenfalls.
»Ich liebe dich auch«, sagte Savannah. Sie lösten sich erst voneinander, als der Beamte, der ihren Anruf angenommen hatte, neben sie trat. »Ich bin fertig hier. Sie können jetzt gehen«, sagte er.
»Prima. Wenn ich einen fahrbaren Untersatz hätte«, murmelte Savannah, während der Polizist in seinen Streifenwagen stieg und vom Parkplatz fuhr.
»Du kannst unseren Mietwagen nehmen. Mom und ich können uns die Everglades auch ein andermal ansehen«, bot Miranda an. Die beiden hatten eine Tour für diesen Tag gebucht und kamen zu spät, wenn sie sich nicht beeilten.
»Soll ich dich irgendwo absetzen?«, bot Christina an, ohne auf Mirandas Angebot zu achten. »Ich muss meinen Mietwagen bis Mittag am Flughafen zurückgeben, aber bis dahin fahre ich dich gern, wohin du musst.«
»Und wie soll ich dann zum Flughafen kommen?«, schaltete James sich ein.
Christina und Savannah warfen ihm einen so verächtlichen Blick zu, dass er einen Schritt zurückwich, während Miranda sich ihnen in einem Akt der Solidarität anschloss.
»Laut Geburtsurkunde bist zu ja inzwischen erwachsen. Lass dir etwas einfallen«, sagte Christina, ehe sie ihm den Rücken zukehrte und ihn damit recht wirkungsvoll abservierte. »Gehen wir«, sagte sie zu Savannah und zog die Wagenschlüssel aus ihrer Hosentasche. »Ich wollte heute Morgen mein Gepäck zum Wagen bringen, als ich mitbekommen
habe, was James vorhat. Ich will lieber früher als später weg von hier.«
Savannah warf einen Blick auf ihre Uhr. Mittlerweile hatte sie eine Dreiviertelstunde Verspätung, und mit dem Taxi würde sie mindestens noch einmal zwanzig Minuten benötigen. Ganz zu schweigen davon, dass sie kein Geld hatte, um das Taxi zu bezahlen. Außerdem hatte Christina ihr angeboten , sie zu fahren.
»Danke«, sagte Savannah. »Ich fahre gern mit.«
Sie umarmte Miranda noch einmal und wünschte ihr viel Spaß bei den Krokodilen (natürlich meinte sie nicht die Tierchen in ihrem Wagen), ehe sie versprach, früh wieder zurück zu sein, so dass sie gemeinsam zu Abend essen konnten. Miranda verschwand, um ihre Mom zu suchen.
Christina schloss ihren Ford Taurus auf, und wenig später brausten sie den Sunshine Parkway in
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