Verliebt verlobt verhaftet - Roman
sich Savannah, wieso Studenten heutzutage eigentlich wie Maultiere beladen durch die Gegend liefen. Wenn sie vierzig waren, würden sie unter einer Rückgratverkrümmung leiden und wären fünf Zentimeter kleiner als jetzt. Hmm. Chiropraktik wäre vielleicht eine gute Idee für eine neue berufliche Herausforderung. Dieser Job würde sie innerhalb von zwanzig Jahren zu einer reichen Frau machen.
Als Christina sich den Rucksack über die Schultern geschwungen hatte, überquerten sie eilig den Parkplatz und betraten das Flughafengebäude. Neben den Eingängen befanden sich Sitzgelegenheiten mit rund zweieinhalb Meter über dem Boden angebrachten Monitoren. Savannah warf einen Blick darauf und versuchte einen Hinweis darauf zu bekommen, auf welchen Flug Jane gebucht sein könnte.
»Wahrscheinlich auf der nächsten Maschine«, sagte sie laut. Das würde sie an Janes Stelle tun - zusehen, dass sie die nächste Maschine aus Naples bekam und dann an einem der größeren Flughäfen in der Menge untertauchen. Und bis dahin würde sie, da es auf diesem kleinen Flughafen keine Menschenmassen gab, dort Schutz suchen, wo sie von niemandem belästigt werden konnte - auf der Damentoilette.
»Ich habe eine Bordkarte für meinen Flug, aber wie willst du durch die Sicherheitskontrolle kommen?«, fragte Christina.
Savannah runzelte die Stirn. Hm. Gute Frage. Sie hob den Finger. »Eine Sekunde«, sagte sie, kramte in ihrer Handtasche und zog ein Stück Papier von ganz unten hervor. »Ich habe noch meine Bordkarte vom Flug nach Key West vom Samstag. Hast du einen schwarzen Stift, damit ich das Datum ändern kann?«
Christina kehrte Savannah den Rücken zu und spähte über ihre Schulter. »In der untersten Tasche sollte einer sein.«
Savannah zog den Reißverschluss besagter Tasche auf, zog eine Tüte Rosinen, drei Leuchtstifte, ein Lineal, ein Paar Büroklammern, eine Schachtel Pflaster, ein Minibüroset mit Schere, Hefter und Klebestreifen und einen Lipgloss hervor. »Du bist ein Mädchen ganz nach meinem Sinn«, erklärte Savannah beeindruckt und setzte zur nächsten Runde an. Diesmal fand sie, wonach sie gesucht hatte - einen einfachen schwarzen Filzstift. Bewaffnet mit Stift und Bordkarte ging sie zu einem unbesetzten Schalter von Skyway Airlines und zwang sich, nicht darüber nachzudenken, was passieren würde, wenn man sie beim Fälschen eines offiziellen Dokuments erwischte. Ob so etwas unter die Zuständigkeit der staatlichen Flugsicherung fiel? Wäre es Mikes Aufgabe, sie festzunehmen? Sie wand sich unbehaglich bei der Vorstellung, wie Mike sie ins Gefängnis warf. Eine kalte dunkle Zelle und eiserne Gitterstäbe war nicht gerade Bestandteil ihrer Fantasien über Mike und Handschellen.
Als sie fertig war, hielt sie die Bordkarte ins Licht und musterte sie eingehend. Einer genaueren Betrachtung würde sie nicht standhalten, aber besser ging es in der Kürze der Zeit nicht.
»Also, gehen wir. Mal sehen, ob wir Jane finden können«, sagte sie.
Als sie auf die Sicherheitskontrollen zugingen, holte Savannah tief Luft und sagte sich, dass sie Ruhe bewahren musste, wenn sie Jane retten wollte. Ihr Instinkt sagte ihr, dass derjenige, der das Geld ursprünglich auf das Konto eingezahlt hatte, den vermeintlichen Dieb erbarmungslos jagen würde. Und ihr Gefühl sagte ihr auch, dass die Konten, die sie am Sonntag gefunden hatte, nur die Spitze des Eisbergs waren - was bedeutete, dass das Genie hinter diesem Plan auf ein Polster von mehreren Millionen Dollar zurückgreifen konnte. Millionen Dollar, die sich dafür benutzen ließen, sich in einen Airline-Computer zu hacken oder einen schlecht bezahlten Reisebüroangestellten zu bestechen, Janes endgültiges Flugziel herauszufinden. Und Jane hatte nicht die leiseste Ahnung, dass das Geld, das sie gestohlen hatte, nur ein winziges Stück vom Kuchen war. Ein winziges Stück, das jemand um jeden Preis - selbst wenn dieser Preis Mord hieß - zurückhaben wollte.
»Hallo, wie geht es Ihnen?«, erkundigte sich der Beamte, der ihre Bordkarten kontrollierte.
Savannah zwang sich, an nichts zu denken. Sie musste die Sicherheitskontrollen hinter sich bringen. Janes Leben hing davon ab.
»Uns geht es prima«, erwiderte sie fröhlich. »Meine Cousine hat Semesterferien, deshalb bin ich von Key West hergeflogen, um mich hier in Naples mit ihr zu treffen. Was für eine reizende Stadt. Wir hatten eine Menge Spaß, stimmt’s, Christy?«
Christina packte ihren gesamten Charme aus und strahlte
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