Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Spaß haben.«
»Na ja, ihre Musik ist so laut, dass die Ziegel vom Dach fallen. Wenn sie sich heute Abend wieder so aufführen, kannst du rüberkommen und zusehen, dass du sie dazu bringst, ruhig zu sein.«
»Das werde ich«, versprach Lillian, wohl wissend, dass Mike längst nicht so verärgert über die Studenten war, wie er vorgab. Dann lenkte sie das Gespräch auf das Thema, das sie schon die ganze Zeit mit ihm bereden wollte. »Hast du unsere neue Mieterin schon gesehen? Savannah Taylor? Ich habe ihr die 23 gegeben, gleich neben dir.«
Mike lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und kreuzte die Beine an den Knöcheln. »Nein, aber sie scheint gut zu den Kids zu passen«, erwiderte er.
Lillian hörte auf, mit ihrem Stift zu tippen. »Wie meinst
du das? Mir kam sie sehr nett vor. Sehr verantwortungsbewusst.«
»Wenn du unter verantwortungsbewusst verstehst, laut Rockmusik zu hören, ohne auf die Nachbarn Rücksicht zu nehmen, dann schon«, brummte er. »Hast du Lainie oder Jack gebeten, sie zu durchleuchten? Da sie so lange bleiben will, sollten wir wissen, ob wir uns auf Ärger einstellen müssen. Ich nehme nicht an, dass du eine Anzahlung von ihr verlangt hast, wie du es bei den Gästen tun solltest, die länger als eine Woche bleiben wollen?«
Lillian strich sich mit der Hand übers Haar und wandte den Blick ab, um ihre Gewissensbisse vor ihm zu verbergen. Er traute ihrem Bauchgefühl, was andere Menschen anging, grundsätzlich nicht, sondern bevorzugte harte Fakten.
»Das dachte ich mir schon«, meinte er. Lillian wandte sich ihm gerade noch rechtzeitig zu, um zu sehen, wie er den Kopf schüttelte.
»Sie hatte erstklassige Referenzen«, wandte Lillian ein. »Und sie hat die Miete für diese Woche im Voraus bezahlt.«
»Schon gut, Mom, ich bin sicher, es ist alles in Ordnung. Trotzdem lasse sie von Intrepid kurz überprüfen«, erklärte er. Intrepid war das Privatdetektivbüro, das die Räume neben dem Büro seiner Mutter gemietet hatte. »Hast du ihr Anmeldeformular? Ich gebe es auf dem Weg nach draußen ab.«
Lillian reichte ihrem Sohn die Akte, die sie über Savannah angelegt hatte und die auch eine Zusammenfassung des Gesprächs mit ihrem ehemaligen Chef und dem Vorsitzenden der Eigentümerversammlung ihres Apartments enthielt. Als Mike die Unterlagen an sich nahm und aufstand, blieb Lillian sitzen und legte die Fingerspitzen aneinander. Sie wusste, dass diese Überprüfung reine Zeit- und Geldverschwendung war.
Was könnte die reizende Savannah Taylor schon zu verbergen haben?
»Was würden Sie als Ihre größte Schwäche bezeichnen?«
Dass ich ein einfältiger Dummkopf bin , erwog Savannah als Antwort, verwarf die Idee aber wieder. Bestimmt erwartete ihre künftige Arbeitgeberin nicht von ihr, dass sie so ehrlich war. Stattdessen zauberte sie ein aufrichtiges Lächeln auf ihr Gesicht und wandte sich an Valeen Wright, die Besitzerin von Valeen’s Schuhboutique, die sich nur wenige hundert Meter neben dem Fat Cat befand - ein Etablissement, von dem Savannah sich geschworen hatte, es nie wieder zu betreten.
Sie war dämlich genug gewesen, zu glauben, dieser Auftritt im Barschkostüm sei ein Test. Nachdem sie sich vom Bürgersteig aufgerappelt und Mike stehen gelassen hatte, war sie auf dem schnellsten Weg auf die Damentoilette verschwunden, um sich zu säubern, bevor sie hatte wissen wollen, ob sie den Job als Verkaufsassistentin nun bekäme oder nicht.
Sie hatte sich im Spiegel betrachtet und bemerkt, dass die Hitze und die Feuchtigkeit ihre nagelneue Lush-Lash-Wimperntusche in eine schwarze klumpende Masse verwandelt hatte. Bei einem Preis von $ 14.99 hätte sie vom »Super-Beautytipp des Monats« der Glamour ein wenig mehr erwartet.
Trübselig zog sie ein Papierhandtuch aus dem Spender und versuchte, die schwarzen Klumpen unter ihren Augen zu entfernen, ohne die Farbe flächendeckend im Gesicht zu verschmieren. Sie hörte, wie die Tür zur Damentoilette geöffnet wurde, behielt die Augen jedoch geschlossen, während sie
mit der Wimperntusche kämpfte. Mittlerweile hatte sie das Stadium hinter sich, in dem es sie gekümmert hätte, wer sie in diesem katastrophalen Zustand sah - mit fleckigen, zerknautschten Kleidern und Haaren, die feucht vom Schweiß waren, nachdem sie in der mittäglichen Gluthitze in einem Fischkostüm gesteckt hatte.
»Haben Sie Ihre Pause dann beendet? Wir brauchen Sie draußen.«
Savannah löste ihre verklebten Wimpern und warf mit zusammengekniffenen Augen
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