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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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wirklich auf den Menschen übertragbar sind, ist die Frage. Wir denken, dass eine genetische Disposition, selbst wenn es sie gäbe, weder die Vernunft noch persönliche Wertmaßstäbe ersetzen muss. Abgesehen von weitgehend unveränderlichen genetischen Merkmalen wie dem Geschlecht, der Größe und der Hautfarbe gibt es eine Menge Anlagen, die den Träger durchaus nicht auf eine einzige Verhaltensweise festlegen. Wer also will, müsste es schaffen, seine Neigung zu Seitensprüngen zumindest kritisch zu hinterfragen und vielleicht sogar in den Griff zu bekommen. Unsere Vorfahren in den Höhlen haben noch weitgehend triebhaft und unreflektiert gehandelt. Wenn wir aber den Anspruch erheben, weiter zu sein als die Höhlenmenschen, müssten wir auch die zivilisatorische Leistung erbringen können, nicht unserem ersten Triebimpuls zu folgen.
    Andererseits wäre es ein Wunder, wenn in einer langjährigen Beziehung keiner der beiden Partner jemals einen anderen Menschen anziehend finden oder sich verlieben würde. Dieser Art von Anfechtung ist fast jede Ehe irgendwann ausgesetzt. Wir finden es zum Beispiel beide gut, dass unser Partner auch von anderen als attraktiv wahrgenommen wird– wer möchte schon mit jemandem zusammen sein, den sonst keiner will? Die Frage ist, wie man mit solchen Situationen umgeht. Man kann sie ignorieren und verdrängen. Man kann der Versuchung begegnen, indem man ihr erliegt. Man kann sie zu Kenntnis nehmen, genießen– und bewusst verzichten.
    Wir glauben, dass die grundsätzliche Bereitschaft beider Partner zum Verzicht eine Beziehung festigt, während der permanente Gedanke an eine mögliche Untreue des anderen eine zerstörerische Wirkung hat. Es mag Paare geben, die das anders sehen. Für uns ist es wichtig, zu wissen, dass der Partner die Gemeinsamkeit zumindest nicht leichtfertig aufs Spiel setzt.
    3 ) Alter. Je älter ein Paar bei der Eheschließung ist, desto besser sind die Aussichten, dass die Ehe ein Leben lang hält. Hah, denkt man, ist ja logisch! Wer mit Ende siebzig heiratet, hat schließlich eine deutlich kürzere Wegstrecke vor sich als jemand mit Mitte zwanzig. Das ist aber nicht gemeint, offenbar genügt es schon, dreißig statt zwanzig zu sein, um die Chancen auf Dauerhaftigkeit deutlich zu verbessern. Noch ein paar Jahre drauf, und die Chancen steigen weiter, und zwar nicht gleichmäßig, sondern exponentiell.
    Klar, wer älter ist und damit (normalerweise) auch reifer, sich selbst besser kennt und weiß, was ihm gut tut, ist eher in der Lage, den passenden Partner für sich zu finden, als ein schwer verknallter Zwanzigjähriger, der noch nicht erlebt hat, dass der Überschwang des Anfangs meist keine tragfähige Basis für eine dauerhafte Beziehung ist. Wer also nicht der ersten Verliebtheit nachgibt, sondern mit dem Heiraten ein bisschen wartet und bis dahin Lebens- und Liebeserfahrung sammelt, geht mit realistischeren Erwartungen in die Ehe.
    Ã„ltere Ehepaare feiern häufig auch die gelungeneren Hochzeiten: Sie können sich meist eine aufwändigere Feier leisten, sind als Gastgeber schon geübt und wissen die größten Peinlichkeiten zu vermeiden. Sie bremsen den Schwiegervater ein, dessen Humor nicht immer gesellschaftsfähig ist, verhindern Darbietungen à la California Dreamboys und Auftritte blockflötenspielender Patenkinder. Kurz: Ältere Paare sind selbstbewusster und trauen sich eher, ihre Hochzeit (und hoffentlich auch die Ehe) nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten, anstatt sich von konventionellen Erwartungen einengen zu lassen.
    Wenn wir das nur früher gewusst hätten! Dann hätten wir vielleicht doch noch ein paar Jahre mit dem Heiraten gewartet. Dass unsere Hochzeit konventionell gewesen wäre, kann uns allerdings niemand vorwerfen. Wer sich traut, im Knödelstüberl zu heiraten, ist nicht verdächtig, sich irgendwelchen gesellschaftlichen Zwängen zu unterwerfen …
    Der Trend geht in Deutschland übrigens zur späteren Eheschließung: Laut Statistischem Bundesamt lag das durchschnittliche Heiratsalter bei Männer 1991 noch bei 31 , 8 Jahren, 2008 schon bei 37 , 0 . Bei den Frauen stieg das Heiratsalter von 28 , 9 auf 33 , 8 .
    Beim Thema Alter ist auch folgender Aspekt interessant: Die Lebenserwartung in Deutschland ist seit dem 19 . Jahrhundert massiv gestiegen– ein Mensch, der heute geboren wird, kann im

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