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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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betrieben. Hier einige der Erkenntnisse, die wir besonders interessant oder einleuchtend finden:
    1 ) Prägung. Eine große Rolle spielt, was für eine Beziehung die eigenen Eltern geführt haben (wenn sie verheiratet waren und/oder zusammengelebt haben). Wer als Kind zufriedene Eltern hatte, die liebevoll und freundlich miteinander umgegangen sind, hat natürlich ein anderes Bild von einer Paarbeziehung als jemand, der ständig Streit und womöglich Gewalt erlebt hat.
    Peters Eltern waren ausgesprochen glücklich miteinander, sie waren nicht nur ein Ehepaar, sondern haben als Ärzte auch zusammengearbeitet. Ansonsten war die Rollenverteilung eher traditionell, aber der Vater ist der Mutter zur Hand gegangen und hat sie den drei Söhnen gegenüber in Schutz genommen, wenn die ihre Hausarbeit zu selbstverständlich in Anspruch genommen haben. Die beiden waren dreiundfünfzig Jahre verheiratet und wir würden unsere Hand dafür ins Feuer legen, dass sie sich treu waren. Nachdem seine Frau ihn drei Jahre aufopferungsvoll gepflegt hatte, starb Peters Vater zu Hause in ihren Armen.
    Die Beziehung von Amelies Eltern war komplizierter. Dass sie am Tag ihrer Hochzeit sagte: » Wir können uns ja wieder scheiden lassen«, ist kein Zufall, denn genau diesen Vorschlag machte sie ihrer Mutter, als sie elf Jahre alt war. Mit » wir« meinte sie damals sich und ihre Mutter, sie stellte sich vor, dass die Kinder mit geschieden würden. Schließlich würde sie wählen müssen, bei wem sie künftig leben wollte. Als sie anfing, darüber nachzudenken, bekam sie eine Ahnung davon, welche Probleme nach einer Scheidung drohen. Wie könnte sie sich für einen von ihnen entscheiden, wo sie doch beide liebte, obwohl ihr Vater oft so abweisend war, und ihre Mutter so leicht gekränkt? Sie versuchte, Argumente zu finden, die ihr eine Entscheidung erleichtern würden. Ihre Mutter kochte toll und war überhaupt viel fürsorglicher, dafür nahm ihr Vater sie mit ins Theater und ließ ihr mehr Freiheiten. Wenn sie bei ihrer Mutter bliebe, wäre sie weiter mit ihren zwei kleinen Brüdern zusammen, aber dann wäre ihr Vater ganz alleine. Für einen Augenblick erschien ihr die Aussicht, ohne ihre lästigen Brüder, allein mit ihrem Vater eine Art vorgezogenes Erwachsenenleben zu führen, ziemlich verlockend. Aber im nächsten Moment spürte sie, dass sie ihre Brüder doch vermissen würde, und noch mehr ihre Mutter. Kurz, ihr wurde klar, dass eine Scheidung nicht etwa alle Probleme auf einen Schlag lösen, sondern, im Gegenteil, jede Menge neue hervorrufen würde. Daher war sie ihrer Mutter unendlich dankbar dafür, dass die ihren Vorschlag nicht umsetzte. Amelies Mutter blieb bei ihrem Mann, pflegte ihn ebenfalls jahrelang, und auch er starb zu Hause, wenn auch leider nicht in ihren Armen.
    So haben wir also beide erlebt, dass Ehe auch bedeutet, Schwierigkeiten zu meistern, etwas auszuhalten, ja, wir möchten sogar den altmodischen Ausdruck verwenden: Opfer zu bringen. Feministinnen werden an dieser Stelle einwenden, dass es meistens die Frauen seien, von denen erwartet würde, Opfer zu bringen, und da haben sie leider recht. Die traditionelle Auffassung von der dienenden Rolle der Frau war bis zur Generation unserer Eltern selbstverständlich, aber – nicht zuletzt dank der Frauenbewegung – hat sich diesbezüglich manches verändert. Und es gibt inzwischen durchaus auch Männer, die aufopferungsvoll ihre Frauen pflegen.
    2 ) Gene. Ja, das ist wirklich eine tolle Sache! Vor ein paar Jahren glaubten amerikanische Forscher, herausgefunden zu haben, warum manche Männer chronisch untreu sind und kaum eine Gelegenheit auslassen, ihre Frauen zu betrügen. Ihnen fehle das »Treue-Gen««, wissenschaftlich Vasopressin-Rezeptor-Gen, das sie zu monogamen und zuverlässigen Partnern macht, die Kinder nicht nur zeugen, sondern auch aufziehen. Männer ohne dieses Gen seien dazu kaum in der Lage; ihre Neigung zu Flirts und sexuellen Abenteuern sei so ausgeprägt, dass sie ihr einfach nachgeben müssten.
    Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die Männerwelt. Endlich hatte man eine unschlagbar gute, weil wissenschaftlich untermauerte Ausrede für die eigene Untreue!
    Zunächst haben die Wissenschaftler Larry C. Young und Miranda M. Lim ihre Versuche allerdings nur an Wühlmäusen durchgeführt. Ob die Ergebnisse

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