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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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Schnitt mit einer um 30 Jahre längeren Lebenszeit rechnen als einer, der vor hundert Jahren zur Welt kam. Die Menschen werden also heute nicht mehr sechzig oder siebzig, sondern achtzig, neunzig oder sogar hundert Jahre alt. Diese Tatsache lässt das Ziel einer lebenslangen Ehe deutlich ehrgeiziger erscheinen als d amals. Da waren viele Leute nämlich schon mit vierzig tot.
    4 ) Kinder. Wenn Frauen mit dem Heiraten immer länger warten, gehen sie natürlich das Risiko ein, keine Kinder mehr zu bekommen. Außer, sie drehen die Reihenfolge um, bekommen zuerst die Kinder und heiraten dann, was heutzutage häufig der Fall ist: 1991 hatten 8 Prozent der Brautleute bereits gemeinsame Kinder, 2008 schon knapp 20 Prozent.
    Unter dem Aspekt der Zufriedenheit wäre Kinderlosigkeit übrigens kein Schaden– kinderlose Ehen seien glücklicher, ergeben Umfragen. Dieses Ergebnis hat uns überrascht und wir haben uns gefragt, wie es zustande gekommen sein könnte. Mit etwas Nachdenken findet man es heraus: Wenn man die gleiche Anzahl Paare mit und ohne Kinder ins Rennen schickt, sind fünfzehn Jahre später die kinderlosen Paare, die unglücklich miteinander waren, sehr wahrscheinlich schon getrennt– aus welchen Gründen sollten sie an einer unglücklichen Verbindung festhalten?

    Bild 14
    Â»Vor allem aber ist die Ehe nicht nur eine Erfüllung , sondern sie ist eine Aufgabe, die ganz vor uns steht und an unseren schöpferischen Geist appelliert. Wer bequeme vorgebildete Bahnen abschreiten will, wer nicht erfinderisch und schöpferisch sein kann, wer das Leben gar nicht als Kunstwerk betrachtet, das es gilt, zu modellieren, der soll nicht heiraten. Er wird enttäuschen und enttäuscht werden.«
    Theodor Bovet, Die Ehe, ihre Krise und Neuwerdung, 1948
    Unter den Paaren mit Kindern, die zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet sind, befinden sich mehr unglückliche Paare, weil viele Eltern zumindest eine Zeit lang versuchen, den Kindern zuliebe die Ehe fortzusetzen, auch wenn sie nicht glücklich ist. Man trennt sich einfach viel schwerer, wenn Kinder im Spiel sind. Die Paare ohne Kinder, die noch zusammen sind, weisen also statistisch gesehen ein höheres Maß an Zufriedenheit auf– sie sind gewissermaßen » freiwillig« zusammen. Ob man daraus schließen kann, dass kinderlose Ehen grundsätzlich glücklicher sind, wagen wir zu bezweifeln.
    Richtig ist aber, dass Elternschaft bei uns gern ideologisch überhöht wird– die zahlreichen Berichte glückstrunkener Väter, die seit einiger Zeit den Buchmarkt überschwemmen, legen davon ein beredtes Zeugnis ab. Mütter (insbesondere nicht berufstätige) neigen ohnehin dazu, die Mutterschaft zu idealisieren– offenbar müssen sie die Opfer, die sie für die Rundum-Brutpflege bringen, kompensieren. Nicht umsonst war eine der heftigsten und mit äußerster Erbitterung geführten gesellschaftlichen Debatten der letzten Jahre die zwischen Vollzeit-Müttern und berufstätigen Müttern, angeheizt von Eva Herman mit ihrem Buch » Das Eva-Prinzip«. Selten wurde so viel Gift und Galle zwischen Frauen gespuckt, keine Spur mehr von Frauensolidarität.
    Da die Aufzucht eines Kindes teuer ist (ca. 15 0 000 Euro bis zum 18 . Lebensjahr), möchten Eltern auch, dass sich die Investition lohnt. Den materiellen Kosten und der enormen Anstrengung der Kindererziehung wird also der emotionale Mehrwert gegenüber gestellt– Kinder, so die übereinstimmende Meinung, » machen glücklich«. Dann fällt es auch nicht so ins Gewicht, dass der Nachwuchs immer noch überwiegend das Privatvergnügen von Eltern ist, weil der Staat– der ja den größten Nutzen von Kindern hat– sich kaum an den Kosten beteiligt.
    Wir können uns beide nicht vorstellen, wie unser gemeinsames Leben ohne Kinder gewesen wäre, und ob wir dann noch zusammen wären. Vielleicht hätten wir irgendwann geglaubt, andere Herausforderungen annehmen zu müssen. Mit den Kindern hatten wir Herausforderung genug, und wir sind sehr froh, dass wir sie haben. Und uns noch haben.
    5 ) Bildung. Insgesamt wächst die Haltbarkeit von Ehen mit dem Bildungsgrad der Ehepartner.
    Interessant ist, dass Ehen häufiger scheitern, wenn die Frau gebildeter ist als der Mann. Das widerspricht den traditionellen Rollenvorstellungen und führt wahrscheinlich zu einer Verunsicherung auf beiden Seiten.

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