Verliebt verlobt Versace Roman
und dort ist man immer auf der Suche nach Bloggern, die ihre Website bestücken. Das ist zwar nicht viel, aber du wirst dann in der Zeitschrift erwähnt, und wer weiß, wer das liest. Möchtest du, dass ich für dich einen Termin ausmache?«
»Meine Güte, ja!«, sagte ich und sah mich bereits bei Starbucks sitzen und tippen und die Leute mit meinen dramatischen Seufzern ärgern. »Sollte sich irgendwer dafür interessieren, würde ich gern für sie schreiben.«
»Also ich werde mal mit ein paar Leuten reden, wenn ich später dort hinkomme«, versprach Erin und warf ein paar Scheine auf den Tisch, ohne auf meinen Protest einzugehen. »Und ich werde dir heute Abend mitteilen, wie es gelaufen ist. Du kommst doch zum Abendessen?«
»Nur, wenn du mir versprichst, mich an keinen dieser schrecklichen Margaritas zu lassen.« Ich zog eine Grimasse. Allein der Gedanke daran ließ mich Ausschau nach der Damentoilette halten.
Nach zwei flüchtigen Küssen und einem »melde dich« war Erin weg. Keinem der Kellner schien es etwas auszumachen, dass wir über eine Stunde dagesessen hatten, ohne etwas anderes als Tee zu bestellen und uns Kaffee nachschenken zu lassen, aber ich bat trotzdem um eine heiße
Schokolade. Ich holte mein Notizbuch und meinen hoteleigenen Kugelschreiber heraus und begann meine Gedanken aufzuschreiben. Mein Gott, allein die Vorstellung, ein Online-Tagebuch für The Look zu schreiben! Die Zeitschrift war vielleicht international nicht so bekannt wie Elle oder so angesehen wie Vogue , aber sie bewegte sich in dieser Liga. Ich nahm mir vor, ein paar Zeitschriften zu kaufen. Ganz unten in der Tasche fand ich meinen iPod und ging auf der Suche nach inspirierender Musik das Menü durch. Hm, Rockröhren, Indiejungs mit Stirnfransen oder Britney. Aber nach meiner Mädchen-Power-Lektion, die Erin mir erteilt hatte, kamen eigentlich nur stimmgewaltige Rockerinnen in Frage.
Nachdem ich schon eine Seite geschrieben hatte, sah ich, dass man mir die heiße Schokolade hingestellt hatte. Ich nickte dankend, viel zu vertieft in meine Schimpfkanonade, wie schwer die Rendezvous-Regeln zu verstehen waren, und merkte erst dann, dass wer auch immer mir die Schokolade serviert auch mir gegenüber Platz genommen hatte. Ich blickte langsam auf und sah, wie mich der süße Junge aus der Ecke des Restaurants anlächelte, die Ellbogen auf dem Tisch aufgestützt, das Kinn ruhte in seiner Hand.
»Hi«, sagte er.
Ich stellte meinen iPod auf Pause und starrte ihn an.
»Wünschen Sie sich nicht auch manchmal, zu Leuten hinzugehen und zu sagen, hey, lassen Sie mich mal einen Blick auf Ihren iPod werfen?«, sagte er, streckte seine Hand aus und nahm meinen vom Tisch. Die Ohrstöpsel fielen mir auf mein Notizbuch. »Auf diese Weise weißt du nämlich gleich, ob du dich mit dieser Person verabreden willst. Sagen wir mal, sie hört … ängstliche Lesben«, er blickte zu mir auf. Seine Haut hatte eine erotische Blässe, und seine
dunklen Augen verstärkten den Eindruck, dass er überwiegend nachtaktiv war. »Die meisten Männer würde das abschrecken. Aber ein paar andere würden sich dann die Interpretenliste ansehen und nach ermutigenden Anzeichen suchen, wie etwa … hm, Justin Timberlake?«
»Ist ein guter Song«, verteidigte ich ihn kraftlos. Und nahm es mir selbst nicht ab.
»Nun, die Damen lieben Justin«, sagte er und scrollte weiter. »Und die Lesbenfrage ist geklärt.«
»Ich bin keine Lesbe!« Diese Selbstverteidigung kam zu prompt.
Er blickte wieder auf und lachte. »Toll.« Er zog seinen Stuhl ein wenig näher an den Tisch heran. »Oh, da wird es noch besser. Bon Jovi?«
»Das ist ›Living on a Prayer‹, ein Klassiker«, protestierte ich matt und ließ meinen Kopf in meine Hände sinken. »Warum suchen Sie nicht nach den coolen Sachen? Ich mag auch coole Sachen …«
»Wie etwa?«, fragte er und wandte sich dann wieder dem iPod zu. »Und sagen Sie jetzt bloß nicht, alles an Musik. Ich hasse es, wenn Leute sagen, sie mögen alles an Musik. Das heißt nur, dass sie keine mögen. Na ja, Sie haben das neue Stills-Album, die sollen gut sein.«
»Die habe ich live gesehen!«, schob ich rasch hinterher. »In London. Sie waren ziemlich gut. Aber das erste Album gefällt mir besser.«
»Es ist immer schön, aufrichtiges Feedback zu bekommen«, sagte er und streckte mir die Hand hin. »Alex Reid.«
Ich nahm seine Hand und biss mir auf die Lippe. »Sie gehören zu Stills, nicht wahr?«
»Tue ich.«
»Und Justin
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